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Veit!), Anton 77 ei^ AuMtin
nach einem Orte, wohin er in den
Sommermonaten seine Ausflüge zur Er-
holung unternehmen könnte. Dabei sollte
das Ganze eine Art Museum werden, in
welchem er die verschiedenen Kunstwerke,
welche er bereits besaß, so Gemälde von
K a d l i k : die „h. Rosalia" und den
„h. Wenzel", von Lhota: „Przemysl
Otokar" u. d. m., und andere, die noch
der Ausführung harrten, vereint unter-
zubringen gedachte Da traf er zufällig
im Jahre 1839 im Bade Gräfenberg mit
Schwanthaler zusammen, welcher
daselbst die Cur brauchte. Diesen weihte
er in seine Idee ein mit dem Bemerken,
daß er dieselbe bereits zu dem Plane
erweitert habe, in Tupadel auch die Sta-
tuen berühmter Böhmen aufzustellen.
Die Zahl derselben war anfangs auf 6
festgesetzt, steigerte sich dann auf 12, zu-
letzt gar auf 24, welche Schwanthaler
sich anheischig machte zu modelliren,
wahrend St ig lmayer in München
sie gießen sollte. Zugleich entwarf Er»
sterer den Plan zum Ganzen im mau»
rischen Style. Und als dieser Künstler,
um sich mit dem Geiste der Gestalten,
welche er ausführen sollte, vertraut zu
machen, entsprechende Werke über Böh-
mens Geschichte gelesen, schritt er sofort
an die Modellirung. Die erste Statue,
welche er vollendete, war Przemysl
-Otokar I I . , dann folgten die Königin
Elisabeth, im Jahre 1848 Georg
Podiebrad, Königin Libusa, welch
letztere König Ludwig von Bayern mit
V e?t h's Genehmigung auf die Londoner
Ausstellung schickte, wo aus Amerika
dafür ein Angebot von 20.000 st. ge-
macht wurde, und Przemysl. Alle
diese Standbilder goß in München der
Erzgießer M i l le r aus dem Metall jener
Kanonen, welche nach der Schlacht bei!
Navarin aus dem Meeresgrunde an die ^ Oberfläche heraufbefördert und von König
Ludwig angekauft worden. Schon zu
Beginn der Vierziger-Jahre begann
Veith mit dem Bau seiner böhmischen
Ruhmes- und Geschichtshalle, für welche
von dem Libocher Pfarrer öermak der
Name Slavin in Vorschlag gebracht und
von dem Schloßherrn auch angenommen
wurde. Da kam das Bewegungsjahr
1848 heran, und nun gelang es, wie der
^Zlovnilv" denuncirt, einigen Gegnern
des Lechischen Volkes, allen voran dem
damaligen Großmeister des Kreuzherrn-
ordens, Beer, dem bereits sehr leiden«
den Veith Mißtrauen gegen die Zwecke
der Üechen einzuflößen. Ungeachtet dessen
ließ sich der Schloßherr in dem Fortsetzen
des Baues der Ruhmeshalle Slavin nicht
beirren. Bald aber traten andere Vor-
kommnisse hindernd dazwischen; die Geld-
mittel stockten, insbesondere als Veith
durch den Sturz Abel's, des Gatten
seiner Schwester Rosa, mit ansehnlichen
Summen in Mitleidenschaft gezogen
ward. I n Folge dessen hielt er mit der
Aufstellung der Statuen inne. Ganz aber
stand man von dem Bauplane ab, als
Veith im Jahre 1833 mit Hinterlassung
eines Testamentes starb, in welchem er
die bestellten, bereits fertigen Statuen,
und zwar jene des h. Wenzeslaus, Ernst
von Pardubitz und des Bohuslav
Hasenstein von Lobkowitz dem böh»
mischen Museum legirt hatte.
3vst02oi- (Prager illustr. Zeitschrift, kl. Fo'l)
1868, Nr. 8.
Porträt. Unterschrift: ^uwnw V^itl^.
XreLlii 1^. Ii'. sauch im vorbenannten «3^ .
tO2ar"^. Holzschnit ohne Angabe des N)io-
graphen. -
Veit (auch VeW von Tchittlersberzl,
Augustin, siehe denselben: Tchittlers'
berg, August Veit von sBd. XXX, S. 43^.
Nachtrag. Daß Schitt lersberg wäh-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon