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Wenzel Heinrich 101 Veith, A. M.
8 Zoll breiten Medaillon aus Bronze, welches
das Bildniß Veit's enthält. Letzteres, an
welchem die außerordentliche geistige Aehn-
lichkeit des trefflich modellirten Koples her-
vorgehoben wird, ist ein Werk des böhmischen
Künstlers I . Seid an. Gegossen wurde das
Medaillon in Fernkorn's Atelier zu Wien.
Die feierliche Einsegnung fand am 28. October
4866 durch den Domdechanten Ackermann
und den Leitmeritzer Stadtdechanten Seif»
fert statt. Der Männergesangverein trug
einen von dem Prager Domcapellmeister
skroup comvonirten Männerchor vor, und
Domdechant Ackermann würdigte in einer
schwungvollen Rede die Verdienste Veit's
als Beamter. Künstler, als Mensch und
Familienvater, in welchen Eigenschaften allen
der Verewigte voll und rein wie echtes Gold
erscheint.
V. Veits Symphonie: „Episode aus einem
Schneiderleben". So streng ernst durchwegs
Veit in seinen Tonstückon ist. so barg doch
der edle milde Künstler eine reiche Ader von
Humor, ja ihm sah der satyrische Schalk auch
zuweilen im Nacken. Eines seiner köstlichsten
Werke in dieser Nichtung ist nun d e obge<
nannte, für kleines Orchester geschriebene
< Symphonie. Einem Künstler von Veit 's
Richtung mußten Verlioz' excentrische Com«
Positionen ein Greuel sein. Er äußerte sich
darüber indessen stets mit bescheidener Mäßi-
gung, Die „Episode" aber. durch die sich das
alte Lied: „Ich bin der Schneider Meck,
ineck, meck" als iäeo tixs zieht, ist in der
Anlage wie in der Durchführung die schalt«
haftest? geistvollste Parodie, Ein ehrsamer
Schneidergeselle träumt nn Vlaumontags»
rausche, er sei Prinz Hamlet. Da ist nun ein
großes Fest bei König Claudius als erster
Satz. dann ruft der Geist in gewaltigen
Contrabaß-Recitativen zur Rache auf— immer
aber klingt malmend die Schneidermelodie
durch. Zuletzt soll Hamlet mit Laertes duel«
liren — wo ihn. wie billig, die Courage ver-
läßt. Glücklicherweise wirft er im unruhigen
Schlummer das Biegeleisen vom Tische —
der gewaltige Schlag weckt ihn — und allen
guten Geistern dankend, daß er nicht Hamlet,
stimmt er im Iubeltone an: Ich bin der
Schneider Meck, meck, meck. Die Be-
ziehungen auf die Episode aus einem Künstler»
leben, auf die Lear-.Ouvertüre, auf die Sym»
phonie: „Romeo und Iuliette" sind höchst
glücklich gruppirt. die Nachahmung der Arten ^und Unarten Ber l ioz ' ist von höchster
Komik. Leider verweigerte Veit hartnäckig die
Publication.
VI . Nueüen zur Biographie. V o h e m i a
(Prager polit. und belletr. Vlatt. 4") jg^ .
Nr. 189. S> 351; 1864. Nr. 42. S. 470 und
Nr. 43. S. 312. — Gaßner (F. S. Dr.).
Uniuersal-Lerikon der Tonkunst. Neue Hand-
ausgabe in einem Vande (Stuttgart 1849,
Franz Köhler, schm. 4".) S. 859 ^eine ^otiz
von vierthalb Zeilen^. — Neues Uniuer»
sal-Lexikon der Tonkunst. Für Künstler,
Kunstfreunde und alle Gebildeten. Angefangen
von vr. Julius Schladebach, fortgesetzt
von Ed. Berns dorf (Offenbach 1861, Ioh.
Andrs, gr. 3«.) Bd. I I I , S. 791. — Oester.
reichische Wochenschrift für Wissenschaft.
Kunst und öffentliches Leben. Beilage, der
kaiserlichen „Wiener Zeitung" (Wien. gr. 8".)
1864, Bd. I I I , S. 282. — Prager Mor.
genpoft, 1858. Nr 187. — Präger Zei«
tung. 1864, Nr. 48. 49 und 30, im Feuille.
ton: „Wenzel Heinrich Veith". Von A. W.
Amoros sweitaus das Beste, was über
Veith geschrieben worden^. — Necen»
sionen und Mittheilungen über Theater,
Musik und bildende Kunst ^herausgegeben von
den Fürsten Czartoryski) (Wien. Klemm.
4".) X. Jahrg. (l864). S. 143 und 163. —
Volks« und Wirthschafts »Kalender
(Wien. gr. 8".) 1866, S. 33. — Dal i bor,
kuäsbni «I-asoM u. s. w., d. i. Dalibor.
Munkzeitschrift (Prag. 4«) I I I . Jahrg..
1. December 1860. Nr. 34, S. 269. —
?lu.kN, d. i. Prag. 1870. S. 172. —
I>ra.2 3kö Novinv, d. i. Prager Zeitung.
1864. Nr. 43, im Feuilleton. — L lkvo^
(Prag, Ler..8°.) 1864. Nr. 8, S. 127.
Noch sind anzuführen: 1. A. M . Veith.
Neber diesen Künstler, der in den Dreißiger»
Jahren dieses Jahrhunderts in Wien lebte,
und über seine drei Söhne erfahren wir nur
Einiges aus Nagler's „Neuem allgemeinen
Künstler<3erikon". Daselbst heißt es sBd. XX,
S. 9): „A. M. Veith ist Maler in Wien,
welcher sich um 1834 durch Bildnisse bekannt
machte. Er ist wahrscheinlich der Sohn des
Johann Phi l ipp Veiih (geb. 1769. gest.
1833), der sich als Maler, Kupferstecher und
Zeichner vortheilhaft bekannt gemacht und
dessen Kupferstichwert, lebensvolle und zart
und klar.behandelte Landschaften, aus 206 Blät»
tern besteht. A. M. Veith hatte drei Söhne
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon