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Verri, Al 143 Verri, Ä
6, Juli- und Augustheft^j
erschien. Diese ungerechte und maßlose
Kritik trübte die letzten Lebenslage unseres
Gelehrten und verlor auch nicbts von
ihrem Stachel, nackdem K ar lVer r i , der
Bruder Alexanders, welcher inzwi»
sä^en, ein 75jahriger Greis, gestorben
war, im nämlicl>en Journal ^Februar
4817^ eine gemäßigte Erwiderung auf
jenen rohen Angriff veröffentlicht hatte.
Im Nachlasse Alexanders fand sick
Manches, was ungedruckt geblieben ist,
so einige zu den „Xotti Koinkno^ ge»
dichtete Fragmente, welche Verr i bei
Herausgabe dieses Werkes ausgeschieden
hatte, dann „I^ott^ clell/Ilnpol-o c-<»I.
Lti(,'6räo/.io" und das ganz- vollendete
Werk! „Vioonäe ineinoi-o.bi1i 6e' 3nc>i
Anagramm seines Namens Alessandro.
Verr i Professor Leuati beabsichtigte,
dieses Werk unter dem Titel: „I^toria.
aipio
liito <Ii Xi ipoiüoi lL L<^> i! Ä.^il.rt<^"
herauszugeben, doä> es kam nicht dazu,
warum, ist nicht bekannt. I n Alexan-
der Verr i stellt stcb uns der Typuä
eines vornehmen Mailänders des vorigen
Jahrhunderts in seiner ganzen Liebens«
Würdigkeit und Einfachheit dar, der uns
die ganze Anmutl) und Sckönheit des
öffentlichen Lebens enthüllt, welches die
lombardische Hauptstadt vor allen an»
deren der italienischen Halbinsel, auch
Florenz nicht ausgenommen, kennzeichnet.
Es ist immer ein sogenanntes Otnnn
OP0V03UM, welches nur in der Pflege der
Kunst und Wissenschaft, in der Liebe zur
Literatur und endlich im Selbstschaffen
ein Genügen findet, im Gegensatze zu
jenem Adel, der bei geschmückten Courti»
sanen, auf der Rennbahn und am Spiel-
tische, im traulichen Verkehr m!t der Hundemeute und bei wüsten Gelagen die
! kostbaren Stunden des Lebens vergeudet.
'^ Verr i unterhielt auch einen lebhaften
> Briefwechsel mit den bevorzugten Geistern
^ seiner Zeit, und in demselben finden wir
! Briefe von Al f ier i , d'Alembert,
>(5anova, Condorcer, Iacquier,
-LeSeur, Mon t i . Morel let , Mine.
!de Stai t t , Stay u. A. Vornehmlich
i unterhielt er m'.t seinem geliebten Bruder
' Peter einen fleißigen Briefwechsel, wo>
^ von ein Theil erst in neuester Zeit aus
! dem Familienarchive ans Tageslicht ge-
! zogen wurde, als Dr. Karl Casati,
^ die Briefe und nicdt herausgegebenen
! Sckriften der Grafen Peter und Ale-
ixander Verr i für den Druck uorbe-
! rettete. Im Jahre 4880 erschien bei
Gal l i in Mailand der dritte Band,
welcher gleicb den beiden ersten für Cul-
turgeschichte des österreichischen Ober-
italien im vorigen Jahrhundert interes-
i sante Materialien enthält. Verr i wurde
i 477ö von dem Gros-Herzoge von Toscana
! mit dem St. Stephansorden nnsge^
^zeichnet; die Arcadier in Nom nahmen
! ihn !79^ in ihren gelehrten Kleis auf,
l m welckem er den Namen A r i
st a n d r o
lBentelcio führte, und 1796 erwählte
ihn die ^ccaäemia. ,,Io' I^oi-ti zu ihrem
Mitgliede. Die ^(.'<?<i^0niia ^I^ei-iila.
ehrte ihn aber, obgleich er nicht ihr Mlt-
glied gewesen war, durcb eine zum Ge-
dächtniß seines Todes einberufene Fest-
versammlung, was auch die Arcadier
thaten, bei denen Fürst Chigi die Ge
denkrede auf den Dahingeschiedenen hielt
Seine Büste wurde zunächst im benach-
barten Panteon aufgestellt, dann aber
auf Befehl des Papstes P ius VII. ins
Capitol übertragen. Eine Auswahl seiner
Werke erschien in der ^li^ooolt^ do'
(Ülaszioi ita.1ia.ni 6s1 soeolo XVIII.",
i welche in Mailand von der typografthi«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon