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Verri, Pictro 149 Verri. Carlo
liebe für Wahnwitz halten dürfe." Diese
Ansichten geben das vollkommenste Cha-
rakterbild Verri 's, und wenn auch be-
stritten wird, daß er es war, der dem
Fürsten Kaunitz, als dieser sich beklagte,
daß ihm zur Verwaltung der so ver-
schiedenartigen österreichischen Länder nur
wenige Tagesstunden übrig blieben, und
dabei ironisch bemerkte, daß er die
'Lombardei wahrend des Anziehens der
Strümpfe und Schuhe verwalte, mit
ruhigem Sarkasmus erwidert habe.' „0n
1s voit dikn", so liegt in diesen Worten
nichts, was mit Verri 's Charakter in
Widerspruch stünde, und Pietro Verr i
avar ganz der Mann, der sich so geäußert
haben könnte. Sagte er doch öffentlich in !
»einer Versammlung der Bürger, daß Pa>
rini ein Dieb sei, weil derselbe den Stoff
zu einer Saiyre stahl. Aber eine Schwäche
avirft ihm Ngoni doch offen vor. Wie
Cicero, so oft sich demselben Gelegen-
'heit dazu bot, es in Erinnerung brachte
1>aß er das Vaterland vor der Verschwö»
Lung Cati l ina's gerettet, ebenso gern
erinnerte Verr i daran, daß er das
seinige von dem Joche der Pachter befreit
habe. Diese Schwäche einerseits wurde
.aber anderseits von so vielen Verdiensten
und Tugenden ausgewogen, daß letztere
^ene leicht vergessen lassen. Wir haben
nur noch Weniges über Peter Verr i
Hu berichten. Als- die Kaiserin Mar ia
Theresia 1777 die patriotische Gesell-
schaft zur Förderung des Ackerbaues, der
Künste und Manufacturen stiftete, wurde
<er zum ersten Conservator derselben ei>
wählt, und er machte sich um diese nütz«
liche Stiftung vielfach verdient. Am
42. Februar 4776, im ziemlich vor»
gerückten Alter von 47 Jahren, vermalte
er sich mit seiner Nichte Mar ia Casti»
gl ione, der Tochter seiner Schwester.
Sie war als Waise in das Haus der Familie Verr i gekommen. Sie gebar
ihm eine Tochter und einen Sohn; der
Tod des Letzeren versetzte die Mutter in
so große Trauer, daß sie ihm im Mai
1781 ins Grab nachfolgte. Nun vermalte
sich Verr i zum zweiten Male am 13. Juli
1782, mit Vincenza Melzi , einer
Dame aus dem vornehmsten Mailänder
Adel, welche ihm sieben Töchter und einen
Sohn schenkte.
Si'a?lc/ii s/öi'cko)-o> TloFio Ltorico äi. ?i6tN)
Veri-i (^renionH 1803, 8".). — i?«s^cki
^6i7'0>>. 5>0liöis LU,Il2. vitH äül conts
I>. Veri-i (Mlano 1843, 8"., mit Vortrat),
I>arto touio XV: äi
äelia, lettei-Htura, irg.Iia.lil>. äkll'orig-ins äellu.
lingull, 5i'no a.' nosti-i Fioi-ui (Mlano 1834.
Loeista ti^ozr. ci,s' cla,38ici ir3.Iia.ui, 8^.)
Vol. I I I , p. 236—26l). — .V^ssi ^'6t/-o).
l^Iogio äi I^ietro Verri (^lilano l84^, 8".).
— 9"s7'<2?'F ^/ ^s^ ^2 I'i-auoe Iitterg.ir6
(karis 1829, Diäot, 8«.) tom. X, x. 426.
— Hs^si .^4<5sOllaic> .^ Oraxiouo in loäs äol
Ooutt! ?. Verri (p^via. 1818, 8".). — N'-
lertere
ai-tiilluzrl'i
neUe, Lcien
äeoolo XVIII e äe' (Üoilttzm^or^nei se. sa.
(Vencxia 1836, ti^o^r. äi.^IvisoMi, ^r. 8".)
Vol. IV, p. 96—i08.
Porträt. Unterschrift: «?i6tro Vsi-ri".
O. l^on<;bi äi^. tt. Veua^lia iuo.
Medaillonbild (4".),
Noch sei Earlo Conte Verr i , ein Vrudei'
Aleranders und Peters, hier erwähnt.
Derselbe (geb. zu Mailand 21. Februar 1742.
gest. zu Verona 24. Juli 1823) hat sich als
Agronom einen Namen gemacht. Seiner Be>
theiligung an der Widerlegung des rohen
Angriffs, den die „Vidlioteoa iralikNI," gegen
den „Heroftrat" seines Bruders Alerand er
veröffentlichte, gedachten wir schon in dessen
Lebensskizze. Als Agronom ließ Carl» zahl-
leiche Schriften erscheinen. Man rühmte ihn
besonders als rationellen Seidenzüchter, und
sein Hauptwerk.- «Del moäo äi pi-oxaLars,
kileva-rs 6 i-e^olare i HslLi" wurde ins
Französische von F. Philibert Fontaneil«
les (1826) und aus diesem ins Deutsche
übersetzt unter dem Titel: „Praktische Anlei-
tung zur Maulbeerbaum» und Seidenzucht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon