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Vrrtes, 189 Vertone
-arbeiter bei einer Wochenschrift ein. I n
dieser Stellung verblieb er mehrere Jahre
bis er 1867 die Redaction des politischen
Blattes „I>o8ti Inrikp", d. i. Die Pesther
Zeitung, und zugleich jene zweier illu
strirtei ungarischer Journale übernahm
in allen die Opposition unterstützend,
beren Führer damals bekanntlich Herr
von Ti sza war. Die Winter 4869 bis
1871 verbrachte er seiner stark angegriffe
nen Gesundheit wegen in Italien, wohin
er sich auch 1874 begab. Heimgekehrt,
redigirte er eim politisches Blatt in der
Provinz, näm ich den „^^drSa^
Nilonör") aber schon im folgenden Jahre
ereilte den erst 39jährigen der Tod.
Vörtesi entwickelte als Schriftsteller
eine erstaunliche Fruchtbarkeit, ich ent-
sinne mich, in einem ihm gewidmeten
Nachrufe gelesen zu haben, daß er Ver»
fajser von mehr als 600 Novellen, mehrere
größere Romane abgerechnet, gewesen!
Daß die Qualität mit der Quantität
nicht gleichen Schritt hielt, kann gewiß
nicht Wunder nehmen, und wer es über
sich bringt, V 6 r t e s i's Erzählung:
„IäoF6il t'oläöli", d. i. Auf fremder
Erde, zu lesen, welche derselbe 1878 in
der Petosi-Gesellschaft, der er angehörte,
vortrug, der wird über die Armseligkeit
der Erfindung und die Mattheit der mit
patriotischen Floskeln ausgestatteten Dar»
stellung staunen. Von den selbständig im
Druck erschienenen Werken dieses Schrift-
stellers sind mit bekannt: „N's öss^^",
2 kotot, d. i. Zehn Novellen, 2 Vände
(Pesth 1868, Moriz Rath, 8".); —
„^4 n /^omoT'nseiF ?sko?^/a", d. i. Die
Schule des Elends (Pesth 1879); —
nMi62?6ssis!tt niaH", d. i. Verfehlte
Lebenswege (ebd. 1879) und „FN^es
üäsassäF", d. i. Eine glanzende Partie
(ebd. 1879). I n diesen drei Romanen
berührt die bittere, verzweifelte Stim< mung, von welcher
sie durchdrungen sind,
unangenehm den Leser. V örtesi streift,
aber auch mehr im Dunkeln herum-
tappend, als sehenden Auges schildernd,
die socialen Gebrechen der Zeit; und daß
daher auch Alles, was er darüber vor-
bringt, unklar ist, kann kaum mehr be-
fremden' er beherrscht weder seine Stoffe,
noch die Form des Romans. Alles in
Allem war er ein unausgegohrenes Talent,
das in seinen schriftstellerischen Werken
seine krankhaften Ideen publicirte und
den besten Beweis geliefert hat, daß er
nichts ordentlich gelernt, nichts gründlich
in sich aufgenommen, was ihm aber eben,
wie so vielen Anderen heutzutage, gerade
genug schien, um Schriftsteller zu
werden!
Dur (Adolph). Aus Ungarn. Literatur« und
culrurgeschichtliche Studien (Leipzig 1880.
Hermann Zoltz, t>".) T. 124 — 131, im Capitel:
„Ungarische Romane und Erzählungen".
Die (amtliche) Wiener Zei tung. 1863
Nr. 208. S. 68?. M t in der Rubrik „Sterbe«
fall" die Nachricht: „am 29 ?!uqust (ist) in
Pesth der ungarische Publizist und Schrift»
steller Ernst Vsrtey (gestorben)". Ver«
gebens suchte ich nach Werken dieses unga-
rischm Schriftstellers und nach näherein Detail
über denselben.
Vertura, siehe: Verbum, Maria
Apollonia von ^S. 111 dieses Bandes .^'
Vertouc, Matthias (slovenischer
Schrif tstel ler, geb. in K r a i n,
Geburtsjahr unbekannt, gest. zu St. Veit
in Kram am 2. September 1831). Nach-
dem er in seinem Vaterlande die Vor-
bereitungsstudien beendet hatte, hörte er
Theologie in Laibach und wurde dann
Seelsorger, als welcher er zuletzt die
Stelle eines Pfarrers zu St. Veit im
Wippachthale bekleidete. Ver touc
scheint in den besten Mannesjahren ge«
iorben zu sein. Er war auf theologischem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon