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Welse!v, Wolfgang 4 82 t^ Wolfgang
sM, Wolfgang (Rechtsgelehr- Wesselv lebte mm seinen rechtswissen-
ter und Fachschriftsteller, geb. zu schaftlichen Studien, deren Ergebnisse
Trebitsch in Mähren 1801, gest. in ! er sowohl in Abhandlungen, welche er in
Wien am 21., nach Anderen am! Fachzeitschriften veröffentlichte, als auch
22. April 1870). Von seinem Vater,
einem jüdischen Arrendator, für die Rab» in mehreren Werken niederlegte, und für
seine Studenten, die dem leutseligen.
biner.Laufbahn bestimmt, gab er sich «wenn auch strengen Professor mit aller
schon in seiner meist freudlosen Jugend < Liebe anhingen. Von der politischen Lauf-
mit allem Eifer dem Studium hin und ^ bahn hielt er sich zeitlebens ferne, ob-
blieb demselben auch sein ganzes Leben ! wohl ihm wiederholt ein Landtagsmandat
hindurck ireu. Im Alter von 14 Jahren! für Prag und andere Städte Böhmens
kam er, naä> Prag, wo er die Gymnasial- ! dringend angetragen wurde. Seine
classen. die philosophischen und rechts-! Schriften, deren Verzeichniß wir folgen
wissenschaftlichen Studien beendete und
1828 erst die philosophische, dann die
Doctorwürde er- lassen, waren rechtsphilosophischen und
theologisch-philosophischen Inhaltes, dar>
unter auch eine Broschüre über Misch»
langte. Bald darauf wurde er jüdischer! ehen, die er vom Standpunkte der öfter-
Religionslehrer in Prag und wirkte als ' reichischen Staats- und der jüdischen
solcher mehrere Jahre hindurch, bis er! Religionsgesehe als erlaubt erklärt. Die
1832 zum außerordentlichen Pro« > Titel semer selbständig erschienenen
ftssor des Strafrecdiös an die Universität
daselbst berufen wurde. Mit ah. Ent-
Mießung vom 19. August 1861 zum
ordentlichen Professor dieses Faches
an derselben Hochschule ernannt, beklei»
dete er dieses Lehramt bis an sein Lebens»
ende. Nessels war der erste und —
wenigstens bis zu seinem Tode — der
einzige Jude, welcher in Oesterreich zur
ordentlichen Professur an der Univer-
sität gelangte. Seine Ernennung machte ! Werke sind in chronologischer Folge:
„Wer ist nach den Brnndsähen des öZterreichi-
scheu Aechte5 pr Vornahme einer jüdischen
Trauung berechtigt? Mit Rücksicht ant dll5
mosnisch - tülmudische Ohrrecht bcanttUllltet"
(Prag 1839, Borrosch und Andrö, 8".);
NlltrchiLMüS üdrr Ditfadrn tnr den
ersten NeligiiinZunterricht der isrnrlitischrn
Ingrnd" (Prag ^840, Kronberger und
Rziwnatz 1840; 2. Aufl. ebd. 1846;
ins Deutsche- nbcr5et<t T'tts/) oder die Gebote
mit jüdisch-deutscher
in 3en.Mc.nd um s° gnßeres Auf. 3, A,fl'etzd, l836; 6. Aufl. ebd, i838;
ichen, als dieselbe durch den Unterrichts«
mimst« ^ Grafen Thun »ad unter 8. Aufl. ebd, 1863, gl, 8",»', - ,
Minister Bach erfolgte. Als im Jahre
1848 die Einführung der Schwurgerichte
stattfinden sollte, erhielt Nessels von
Seite der Regierung den Auftrag, die
Rheinprovinzen und Belgien zu bereisen,
um die Einrichtungen der dort bestehen-
den Schwurgerichte zu studiren und
darüber Bericht zu erstatten. Nach seinen
Vorschlägen wurden dann auch die ersten
Schwurgerichte in Oesterreich eingeführt. Schritt" (Prag 1841, 8"., mit deutscher
Schrift ebd. 1844, 8".); — „öeber die
tßemeinüchllftlichkeit der Vemeismittel im übter»
rrichischen OinilsiroreZse" (Prag l844, Haase
Söhne, gr. 8^.), erschien zuerst im
10. und 12. Hefte 1843 der „Zeitschrift
für österreichische Rechtsgelehrsamkeit;
dann in italienischer Uebersetzung im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon