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ft) Loren) Chrysanth (Vater) 2 l 4 Vest, Lorenz Chrysanth (Vater)
gemeinschaftlich mit dem Kreisingenieur
Joseph von Cla i r fay t , einem Nieder«
länder, seinem nachherigen Schwieger»
söhne. Da änderten sich mit einem Male
die sanitären Verhaltnisse Klagenfurts,
welches seit dieser Zeit zu den gesundesten
Provinzialstadren der Monarchie zählt.
Auch die Verlegung des Friedhofes aus
der Mitte der Stadt nach St. Rupprecht, Türken und aus anderen Ursachen oft
verheerend auftraten, und denen die zur
Bekämpfung derselben von fernher geschick»
ten Aerzte nicht selten zum Opfer sielen,
leistete Vest Staunenswerthes; nicht nur
daß er durch umsichtiges Verhalten die
Seuche von seinem eigenen Leibe fern-
hielt, auch durch Anwendung entspre-
chender Mittel, womit er ein seltenes
wo derselbe noch gegenwärtig sich be-! Pflichtgefühl und eine bewunderungs»
findet, ist Vest's Werk. Heute freilich ist
eine solche Maßregel mit wenigen Zeilen
niedergeschrieben, aber an ihre Aus-
führung knüpfen sich eine Menge von würdige Unerschrockenheit verband, half
er das Uebel erst zum Stillstand bringen
und dann ganz bannen. Im Jahre 1768-
kamen Hirn eis und Ingenhouß nach
Schwierigkeiten, an denen Gewohnheit, Karnthen, um die Impfung daselbst ein-
Eigennutz, Vorurtheil und die nicht ge- zuführen, und da war es vornehmlich
ringste und am schwersten zu bekämpfende, > Vest, der bei dem Vertrauen, welches»
die Pietät, betheiligt sind, und welche den die Bevölkerung auf ihn sehte, dem da°
Vollzieher einer solcben Maßregel allen
Angriffen, Verdächtigungen, Protesten
und Einwendungen der dabei Interes»
sirten preisgeben. Nichtsdestoweniger
setzte Vest die Maßregel durch und ge>
wahrte dadurch der Stadt eine in sani»
tärer Hinsicht nicht zu unterschätzende
Wohlthat. Ferner übernahm er aus
eigenem Antrieb den Unterricht der Ana-
toiuie, wobei er in Anbetracht der Schmiß mals immerhin gewagten Vorgange durch
Beispiel und Ueberredung Eingang ver-
schaffte. Die Muße seines Berufes wid-
mete er ununterbrochen wissenschaftlichen
Arbeiten und Studien, vornehmlich aus
der Mineralogie, Botanik und der Physik
des Himmels. Dabei stand er im regen,
auch brieflichen Verkehre mit den berühm-
testen Aerzten seiner Zeit, so vor Allem
rnit van Swie ten, dann Boerhave,
rigkeiten, die dazu nöthigen Leichen zu ! von welchen Beiden sich Briefe in seinem
bekommen, was zu jener Zeit mit den ^ Nachlasse vorfanden, dann mit Sco-
größten Umständlichkeiten verbunden war, Z pol i , Wulfen, Wernischek und An-
große Hindernisse zu bekämpfen hatte. ! deren. Als Schriftsteller scheint er nicht
öffentlich aufgetreten zu sein, wenngleich
er mehrere, darunter auch gedruckte Ab-
handlungen hinterließ, so eine theolo»
gische Streitschrift mit dem Titel: »^)6
^.. 6'.
Mit diesem Unterrichte in Verbindung
führte er ein und begründete jenen der
Chirurgie, für den das Bedürfniß um so
dringender wurde, als es bei dem Mangel
an unterrichteten und gebildeten Wund-
ärzten von Curpfuschern namentlich auf j (l?83), in welcher er aus den Kirchen-
dem Lande wimmelte, welche durch ihre ^ Vätern und nach medizinischen Gründen
mißglückten Curen und die gewissenlose! die Trennbarkeit der Ehe zu beweisen
Behandlung ihrer Patienten viel Unheil! suchte. Das Büchlein kam in Augsburg
und Elend unter der Bevölkerung ver-1 ohne Angabe des Druckortes und Ver-
ursachten. Bei Epidemien, welche ins-
besondere zur Zeit des Krieges mit den legers heraus. Da sich Vest nur mit den
Anfangsbuchstaben bezeichnete, so mag er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon