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Loren) Chrysanch (Sohn) 217 Veft, Lorenz Chrysanth (Eohn)
Typhus erlegen waren. Dabei ein
fleißiger Botaniker, sammelte er Pflanzen
mit regstem Eifer und ordnete sie. Schon
im November 1803 hatte ihn die bota-
nische Gesellschaft in Regensburg zu
ihrem Ehrenmitgliede ernannt. Neber
seine schriftstellerische Thätigkeit nach
verschiedenen Richtungen folgt weiter
unten j^S. 220^> eine ausführliche Neber-
sicht. Als dann 1841 am Ioanneum zu
Grcch die Lehrkanzel der Botanik und
Chemie neu errichtet wurde, erhielt Vest
mit ah. Entschließung vom 26. December
dieses Jahres dieselbe. Am 26. April
1812 übersiedelte er nacb Gratz, wo er
sich anfangs mit der Einrichtung des
botanischen Gartens und des chemischen
Laboratoriums, wie mit der Ordnung der
Herbarien vollauf beschäftigt sah. Neber
seine Thätigkeit daselbst, die Vervollstan-
digungen des botanischen Gartens, der
Herbarien, über seine botanischen Ge»
birgsausfiüge und Entdeckungen neuer
Pflanzenspecies referirte er in jedem
Jahresberichte des Ioanneums. Nach
18jähriger Wirksamkeit in diesem Lehr-
amte erfolgte mit ah. Entschließung vom
27. October 1829 seine Ernennung zum
k. k. Gubernialrath, Landesprotomedicus
und Sauitätsreferenten bei dem Guber-
nium in Steiermark, in welch' letzterem
Amte er gleichfalls große Verdienste er-
warb. Ehe wir eine Nebersicht seiner
wissenschaftlich-liierarischen Arbeiten brin»
gen, wollen wir noch im Kurzen die Re»
sultate seiner Thätigkeit in den verschie-
denen Diensteskategorien überblicken. Als
Arzt in Klagenfurt trug er bei seinen
klinischen Demonstrationen auch über die
praktische Heilkunde vor, und ein
System derselben in sechs Heften befand
sich handschriftlich in seinem Nachlasse.
Als dann im Milttarspitale der Typhus
epidemiscb auftrat und seine Opfer for- derte, legte Vest eine Denkschrift vor
über die Heilung des Typhus durch
Waschungen mit kaltem Wasser,
dann eine zweite, in welcher er den mör-
derischen Durch fal l , damals eine wahre
Pest in den Militärspitälern, als eine
Form des Scorbuts erklärte. Auf
seinen Vorschlag wurde die Kg.äix
Nupliordiae p^luvtris nebst der aus-
ländischen ^«.Ic^'pll in die Pharmakopöe
aufgenommen; er untersuchte die Sauer-
brunnen in Kärnthen und stellte das
Klieninger Wasser den berühmtesten
sogenannten Stahlquellen des Auslandes
gleich. Als thätiges Miiglied der Land-
wirthschaftsgesellschaft in Kärnthen lie-
ferte er derselben ein Herbarium kärnth-
nerischer Futterkräuter mit Bezeichnung
der Vulgärnamen und Standorte und
machte die Gesellschaft, wie es im Album
zur Erinnerung an den 100jährigen Be-
stand derselben (Klagenfurt 1863, bei
Leon) S. 33 bemerkt wird, auf eine
Pflanze ^Nupatoriuni eil.n:<.diilum^ auf-
merksam, welche häusig an der Glau
! bei Klagenfurt wächst und nach seiner
Beobachtung die Eigenschaft besitzt,
daß sie, getrocknet und gepulvert zur
Räucherung des Butterrührgefäßes ver°
wendet, die in demselben enthaltene
Milch schnell von den Butter-
theilchen scheidet. Als er in der Folge
als Professor der Botanik und Chemie
am Ioanneum in Gratz wirkte, berei»
cherte er das neue Institut nicht nur aus
seinen eigenen naturhistorischen Samm-
lungen, sondern gab auch im April 1813
den ersten Anstoß dazu, daß Graf Franz
von Egger sich entschloß, seine großen
im Landhause zu Lindenheim bei Klagen»
fürt aufgestellten Naturaliensammlungcn,
ein schönes Herbarium, eine ansehnliche
zoologische Collection und ein besonders
reiches Mineraliencabinet mit vielen kost-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon