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Vetter, Wenzel 243 Vetter, Wenzel
gann, kehrte er in den Dienst der Waffen
zurück. Eine der nächsten Operationen
der Oestecreicher war gegen die Riviera
gerichtet, es mußte jedoch, wenn man in
Genua festen Fuß fassen wollte, die Weg>
nähme der Bocchetta vorangehen. Der
Angriff von unserer Seite erfolgte nun
thatsächlich am 7. April; am 8. rückte
man gegen Cabane vor und gedachte
noch am Abende dieses Tages bis Villa
Calda vorzugehen. Bei der in der Nacht
von mehreren Officieren vorgenommenen
Recognoscirung befand sich
auch Vetter,
welcher dann bei seiner Zurückkunft die
Disposition zum bevorstehenden Angriff
entwarf. Am nächsten Tage, sollte dieser
mit einem Bataillon Kray, einem Ba-
taillon und drei Compagnien Alvinczy,
unter Vetter's Führung erfolgen. An
der Spitze seiner Truppe warf sich der»
selbe mit wahrer Todesverachtung auf
die ersten Verschanzungen, nahm
sie nach
einem dreistündigen blutigen Kampfe
und dann unter Mitwirkung des Haupt»
manns vom Generalquartiermeisterstabe
Baron Geppert auch noch die übrigen
sieben, wobei sechs Kanonen erobert und
drei Bataillons Franzosen zum Theile
gefangen genommen, zum Theile zu-
sammengehauen wurden. In der 68. Pro»
motion vom 3. Mai 1802 erhielt er für
diese Waffenthat das Ritterkreuz des
Maria Theresien« Ordens zuerkannt. —
Mit gleicher Bravour benahm er sich bei
der darauf folgenden denkwürdigen Be-
lagerung von Genua. I n den zahlreichen
Kämpfen, vornehmlich aber am 13. Mai
bei Turazzo, that er sich wieder durch
unerschütterliche Bravour hervor. Ins-
besondere dieser schreibt man es zu, daß
die drei Stürme der französischen Divi.
sion Gar au auf die dortigen Verschan»
zungen scheiterten, welche Vetter an
der Spitze von vier Compagnien des Re« giments Alvinczy heldenmüthig ver>
theidigte. Dadurch mißlang der Plan
des Feindes, die Stellung der Unseren
auf dem Monte Creto im Rücken zu
nehmen, Soul t wurde durch den Prinzen
Hohenzollern geschlagen und gefangen
genommen. Hauptmann Ve tte r erhielt
in diesem Kampfe am Kopfe eine gefähr-
liche Wunde, wohnte aber gleichwohl,
als am 3. Juni Genua capitulirt hatte,
dem feierlichen Einzüge der 16 Batail-
lons bei.- Aber der nun folgende welt-
geschichtliche Zug Napoleons, über die
Alpen brachte Oesterreich um alle mit
dem Blute so vieler Tausende erkämpften
Erfolge. — Am 23. Mai 1800. wurde
Vetter vornehmlich auf die Anempfeh-
lung Suwarow's zum Major im In-
fanterie - Negimenre Iordis befördert.
Demgemäß begab er
sich aus der Niviera
zu dem kaiserlichen Truppencorps in
Toscana, wo er das Commando der
Vorposten bei Barberino übernahm. Da
bei diesem Truppencorps bereits ein
empfindlicher Mangel an Lebensmitteln
eingetreten war, erhielt Vetter den
Auftrag, die Verpflegung wieder in Gang
zu bringen, und er löste diese Aufgabe
auch in befriedigendster Weise. Nun
rückte er wieder bei seiner Avantgarde
ein, überrumpelte auf seinem Zuge in die
Romagna Pesaro, Rimini und Imola,
in den beiden ersteren Orten die feindliche
Besatzung gefangen nehmend. I n letztere
Stadt drang er am I li. December mittels
einer von ihm unterwegs aufgefangenen
tafette ein. Mit vorgehaltener Pistole
zwang er die Estafette, sich als solche bei
der Thorwache anzumelden und Einlaß
zu« begehren. Als der Eingang geöffnet
wurde, stürzte er
sich mit dem Lieutenant
Derra und
sieben
Kürassieren gleichzeitig
auf den überraschten Wachposten, hiek
ihn nieder und erbrach sofort das Thor.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon