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Vetter, Wenzel 244 Vetter, Wenzel
Nun sprengte auch das zu diesem Zwecke
bereit gehaltene Cavalleriedetachement
herbei, worauf die im Ort befindliche
femdlicbe Reiterabiheilung mit Zurück-
laffung des Gepäcks die Flucht ergriff.
Der Friede von Luneville, 9. Februar
180l, machte allen weiteren Kämpfen
ein Ende, und die Zeit bis zur Wieder»
aufnähme des Krieges benutzte unsere
Armeeleitung zur Beseitigung der im Ver«
laufe des Feldzuges erkannten Mangel
in der Organisation der Armee. Bei der
im Jahre 1808 erfolgten Besitznahme
von Salzburg durch General Merveldt
ward V e I t e r demselben beigegeben.
— Als sich dann im Herbste 1804 die
Änlichen des Krieges mehrten und auch
unsererseits Anstalten getroffen wurden,
daß un5 der Feind nicht unvorbereitet
finde, erhielt Vetter zunächst das Com«
mando eines Cordons auf der Strecke
von Monte Baldo, Lago di Garda und
Val di Ledro, welche Maßregel man
durch das an den spanischen Küsten aus-
gebrochene gelbe Fieber hervorgerufen
erklärte, während man nur unsere durch
das drohende Auftreten Frankreichs ver»
anlaßten kriegerischen Vorkehrungen zu
decken suchte. Als dann nach den Un»
fällen des 'Feldmarschall »Lieutenants
Auffenberg bei Wertingen und dem
hiedurch veranlaßten Rückzüge des Feld»
marschall-Lieutenants Kienmayer, be-
sonders aber nach dem unglücklichen
Gefechte vom 44. October und der
Uebergabe von Ulm die Rathlosigkeit
den Höhepunkt erreichte, Tirol von Ge>
flüchteten, von Gepäck und zügellosem
Trosse überschwemmt wurde und die Ge>
fahr durch Unordnungen aller Art und
grobe Ercesse, welche sich mit jedem Tage
mehrten, täglich, ja stündlich' wuchs, da
berief der eben in Innsbruck weilende
Erzherzog Johann, als er sah, daß der Landesgouverneur und Platzoberst nicht
5 genügteNs dem unheildrohenden Chaos
zu steuern, den Major Vetter herbei,
dem es bei ausgedehnten Vollmachten
! gelang, innerhalb acht Tage die Ordnung
! herzustellen und alle Gefahren, die bei dcm
- noch hinzugetretenen Mangel an Lebens»
! mittelnderBevölkerung bevorstanden, von
! derselben abzuwenden. Eine gefahrliche
! Augenkrankheit trug Vetter bei dieser
! Gelegenheit davon. Erzherzog Johann
! aber ertheilte dem wackeren umsichtigen
! Stabsoffizier das Zeugniß: „daß sich der-
^ selbe bei diesem Anlasse wesentliche Ver»
^ dienste um den Staat gesammelt habe".
^ — Am 1. December 1804 rückte Vetter
zum Oberstlieutenant, am 27. Juli 1807
zum Obersten und Commandanten des
Infanterie'Regiments Coburg Nr. 22
vor. Das in Folge ungünstigster Ver-
hältnisse völlig desorganisirte Regiment
brachte er innerhalb zweier Monate durch
unermüdliche Anstrengung und einsichts-
volle Strenge in einen solchen Stand,
daß, als Erzherzog Kar l es im Lager
bei Brunn besichtigt hatte, er im Armee-
befehle aussprach: „Das Regiment Co-
burg hat bewiesen, was ein thatiger
Oberst zu leisten vermag". — Im Kriege
des Jahres 1809 erhielt Oberst Vetter
mit seinem Regimente die Eintheilung
zum Armeecorps des Fürsten Rosen-
berg, und am 19. April hatte er wieder
seinen Ehrentag. An der Bober in Schle-
sien sollte er den Wald bei Diezling
gegen die feindliche Uebermacht behaup«
ten. Wiederholte hartnäckige Angriffe
derselben wies er entschieden ab und
blieb so lange auf seinem Platze, bis
er, schwer am Kopfe verwundet, vom
Schlachtfelde getragen werden mußte.
Zur.Heilung seiner gefährlichen Wunde
begab er sich nach Znaim, leistete aber
dort, seiner heftigen .Schmerzen nicht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon