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Vetter, Wenzel 243 Vetter, Wenzel
achtend, der Armee die wesentlichsten
Dienste, indem er für die nach der
Schlacht bei Aspern dahingebrachten zwei-
tausend Verwundeten, deren Pflege bei
dem Dränge der Umstände viel zu
wünschen übrig ließ, mit Umsicht und
Menschenliebe sorgte und viel zur Ver-
besserung und Linderung ihrer Lage bei'
trug. Für sein tapferes Verhalten an
der Bober wurde er am 30. Mai 1809
zum Generalmajor befördert. — Noch war
seine Wunde nicht geheilt, und schon
rückte er zur Armee ein und focht in der
Schlacht bei Wagram am !5. und 6. Juli
an der Spitze seiner Brigade. Bei Süßen-
brunn gleichfalls an der Spitze derselben,
unter einem Regen von Kugeln, Kar»
tatschen und Granaten — so lauten die
Worte der amtlichen Relation — brachte
er nach einem dem Feinde zugefügten
empfindlichen Verluste denselben zum
Weichen. Aber seine indessen schlimmer
gewordene Kopfwunde nöthigte ihn, den
Tag nach der Schlacht aus den Reihen
der Kampfenden zu treten, um einer
ernstlichen ärztlichen Behandlung sich zu
unterziehen, welche auch der bald darauf
abgeschlossene Friede ermöglichte. — Als
dann im Jahre 1812 der für Frankreich
so verhängnisvolle Krieg gegen Rußland
auäbrach, befand sich unter den Gene«
ralen, welche für das von Feldmarschall
Sch warze nberg befehligte österreichi-
sche Auriliarcorps bezeichnet waren, auch
General Vetter. Er begab sich denn
sofort an seine neue Bestimmung und
focht schon am 12. August bei Horodezna.
Dort aber hatte er das Unglück, durch
eine feindliche Geschützkugel das Pferd
unterm Leibe zu verlieren, und bei dem
gewaltigen Sturze nebst einer bedeuten»
den Hüftenlahmung auch noch eine
schwere Verwundung am Kopfe davon»
zutragen. Die traurige Folge dieser Ver' letzung war ein beinahe vierjähriges höchst
bedenkliches, mit periodischer Betäubung
und sogar sechswöchentlicher gänzlicher
Erblindung verbundenes Leiden, welches
ihn zwang, um Versetzung in den Ruhe-
stand zu bitten, und ihn so um die Mit-
wirkung an den Kämpfen der Jahre
1813 und 1814 brachte, was ihm zumeist
nahe ging. Endlich aber siegte seine
kräftige Natur. Im Jahre 1816 wurde
er zum Feftungscommandanten in Salz»
bürg ernannt, am 22. Jänner 1817 zum
Feldmarschall'Lieutenant mit der Bestim-
mung in die Lombardie befördert. Als
Diuisionär daselbst fand er 1821 bei
Ausbruch des piemontesischen Aufstandes
und im Treffen bei Novara Gelegenheit,
durch seine oft bewährte Umsicht sicb neue
Verdienste um den Staat zu sammeln.
Er wurde auch zum Militärgouverneur,
in Alejsandiia ernannt und ihm Ende
1822 das Truvpencommando in Sicilien
übertragen. Durch Strenge und Energie
einerseits, durch imponirende Würde, Ge-
rechtigkeit und menschenfreundliches Be-
nehmen anderseits gewann er das Zu-
trauen der im hohen Grade aufgeregten
Bevölkerung, und als er am 9. April
1826 nach abgehaltener großer Kircken-
parade mit seinem Truppencorps von
Palermo unter Segel ging, folgten ihm
die Segenswünsche der Inselbewohner.
Diese Empfindungen waren nicht künst-
lich herbeigeführt oder durch die gebiete-
rischen Umstände anstandshalber veran-
laßt; denn ein Jahr nach der stattgehab-
ten Räumung Siciliens überreichten ihm
die Einwohner Palermos als Zeichen ihrer
unbegrenzten Dankbarkeit und Verehrung
einen prachtvollen mit Brillanten be-
setzten Degen. Doch die Anstrengung des
Dienstes, verbunden mit dem heißen Klima
Siciliens, hatte auf die durch Wunden stark
angegriffene Gesundheit des Generals
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon