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faßte Vever den Entschluß, diesen! Feind ihm nicht standhält, sondern die
günstigen Momenr zu benutzen: es galt,
das feindliche Centrum zu durchbrechen
und die Batterien, deren Feuer so ver-
heerend für die Unseren gewesen war, zu
erobern. Mit Divisionscolonnen rückte er
in bester Ordnung gegen den Feind vor,
und als er die Plänklerlinie des zweiten
Bataillons erreicht hatte, Mosten sich
die zunächst befindlichen Abtheilungen
desselben an die Flügel der Divistons-
colonnen an, um vereint den Angriff zu
beginnen. Der Feind, um diese Absicht
zu vereiteln, beschoß die Anstürmenden
anfangs mit Kanonenkugeln und empfing
dann die immer näher Rückenden mit Flucht ergreift und fünf Geschütze im
Stich läßt. Das gab nun dem ganzen
Gefechte eine neue Wendung; den durch
den entschiedenen Bajonnetcmgriff der
Unseren in völlige Unordnung gerathe-
nen Insurgenten wird keine Zeit gelassen,
sich im nächstgelegenen Salzburg zu
sammeln; sie sind außer Stande, Muni-
tion und Bagage, welche sich in Folge
der unerwarteten Katastrophe in den
engen Gaffen des Ortes zu einem Knäuel
verwickeln und aufgestaut nicht weiter
können, in Sicherheit zu bringen. Unsere
von allen Seiten in den Ort eindringen-
den Truppen nehmen nun dem Feinde
Kartätschen und Kleingewehrfeuer. In> ! noch weitere acht Geschütze, die Reserve-
dessen hatte der durch die mittlerweile! Munition und die ganze Bagage ab, und
einwickelte Sonnenwärme geschmolzene der Sieg ist auf unserer Seite. Der
Schnee den Boden aufgeweicht und den
durch das hartnäckige feindliche Feuer auf
das höchste gefährdeten Marsch nur noch
mehr, und zwar im bedenklichsten Augen-
blicke, erschwert, da es schon der größten
Kraftanstrengung der Unseren bedürfte,
um nur überhaupt vorwärts zu kommen,
geschweige denn, daß dieselben stch hätten
vertheidigen können. Schon fiel, als die
Stürmenden an einen tiefen Wasser-
graben gelangten, Hauptmann Fiedler,
Commandant der rechten Flügelcolonne,
von einer Kugel getroffen, schwer ver-
wundet zusammen. Da ermunrert Haupt-
mann Vever, immer an der Spitze der
Seinen, durch sein Beispiel, welchem
Ofsiciere und Umerofficiere folgten, die
brave Mannschaft zu Muth und Aus-
dauer. Neue Kraft erfüllt seine Leute,
alle Hindernisse werden überwunden, und
im Sturmschritt eilen beide Colonnen
mit den zu ihnen gestoßenen Plänkler- Feind floh in aller Eile in der Richtung
über Reißmarkt, Mühlbach und Sz:'l.sz-
v^ros nach Piski, wo, aber zu spät, die
erwarteten Verstärkungen zu ihm stießen.
Im 137. Capitel vom 26. März l830
wurde dem Hauptmanne Vever das
Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens
zuerkannt, und er in Folge dessen am
12. Mai 1834 in den erbländischen Frei-
Herrenstand erhoben. Noch focht Vever
im weiteren Verlaufe dieses Feldzuges
bei Szäszvliros am ?. Februar, bei Me»
diasch am 3. März; wurde im Sommer»
feldzuge dem kaiserlich russischen Armee-
corps unter Generallieutenant Lüders
beigegeben und im Gefechte auf dem
Berge Praedial am 19. Juni, bei Unter-
Tömös am 20., bei der Einnahme des
Schlosses Kronstadt am 22. Juni, bei
Sezsi-Szent'György am 3. Juli, bei
Rothenthurm am 2l., in der Schlacht
bei Schäßburg am 3l. Juli, im Treffen
abtheil'ungen auf die ihnen so verderb- bei Großscheuern am 6. August und bei
liche feindliche Banerie. Und der Angriff Mühlenbach am 12. unter den Aus-
erfolgi mit solcher Bravour, daß der! gezeichneten genannt. Im Juni 18!>0
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon