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Vietz, N 284 Vieurtemps
3. I83i». ^loi'andlunaen, 2. ^8, ini Auf-
säße: „Geschichte der Bocaaik in Niederöster«
reich". Von ^lu^ust Neil reich.
3)ioch sind anzuführen: 1. Johann Georg
Vietz lgeb. ^u Oraler °dorf nääist Sckl'nbcrg
in Mähren, nach dem Taufbuch? der Pfarre
zu Geppersdorf getauft daselbst am ». Fe<
bruar i731, gest. in der Stadt Litcau in
Mätzen am 8. Mai 18«4). b'in Mensch, der
das Älter von 13A Iabren erreicht, ist eine
der merkwürdigsten Erscheinungen in der Oe<
schichte der Menschl'eit. Johann Georg
trat 17^6 dei Ausbruch des siebenjährigen
.'»lriegeü in die kaiserliche Armee, machte diesen
.^rieg und dann als sicbmundfünfiigiäl'riger
Mann auch den türkischen. 1786—17i»o, mit.
Hierauf heiratete er, und blieb seine Ehe
kinderlos. Ham dem Tode seiner ersten Gattin
trat er, 107 Jahre alt, zum zweiten Male
zum Altar, uno zwar mit einem neun-
zehnjährigen Mädchen. Dieser Ebe entsproß
ein 3ohn Iodann und eine Tochter 'Anna,
die Beide, 1864 den ^4., respektive :i3. Tom»
mer zählend, nebst idrer zu dieser Zeit fünf»
undoierzigjährigen Mutter in Zittau lebten,
wo Johann Georg ein Hauü besaß. Dieser
seltene Greis war nach seiner Aussage nie
krank, blieb bis knapp uor meinem Lebensende
rüstig, verrichtete ebenso häusliche alö Feld-
arbeiten, rauchte gern Tabak und schlief, ohne
die Seinigen erst mit irgend einer Krankheit
^u belästigen, ganz sanft für immer ein.
lLinzer Abendbote, 1864. Nr. 1«.)
— 2. Kar l Vietz (geb. in Böhmen 1798.
gest. ;u Prag am 2. August 1872). Ueber
seinen Lebens« und Bildungsgang sind wir
sehr lückenhaft unterrichtet und wissen nur,
daß er das Doctorat der Philosophie erwarb,
sich dann dem Ledramte widmete und nahezu
dreißig Jahre an der Prager Universität Ge<
schichte vortrug, sich ebenso als Professor
unter seinen Zuhörern großer Beliebtheit, als
überhaupt sonst allgemeiner Achtung erfreuend.
Als Schriftsteller trat er nur einmal öffent-
lich auf, und zwar mit der weniger umfang»
reichen alö gel'alrrollen Schrift: „Das Stu»
dium der alten Geschichte nach dem gegen»
wartigen Stande d^r historischen Wissenschaft
und Literatur" (Prag 1844. Gottl. Haase
Sölme, 8".). über welche ein Kritiker mir der
Chiffre Dr. V. D. (wohl Beda Dudik) in
den von I)r. Adolpb Sckmidl redigirten
„Oesterreichischen Blättern für Literatur und
Kunst". I I . Jahrg. 22. Mai 1845. Nr. ssi. T. 473—478. eine sehr umfangreiche und
anerkennende Anzeige schrieb. In Würdigung
seiner Verdienste um Lebramt und Wissen-
schaft wurde Vieh mit dein Titel eines
kaiserlichen Rathes und dem Ritterkreuze dcs
,>-ran; Ioseph'Ordens ausgezeichnet ^Neues
5 remdenblatt (Sien. 4".) l872, Nr. 214)
Vietz, siehe cm5: Wietz, I . K.
Vieuxtenips, Iossphine (P iano-
v i r t u o s i n , geb. zu Wien am
13. December 1813, nach Anderen 4846
oder 1818, gest. in Celle St. Eloud
bei Paris am 29. Juni 1868). Die
Tochter des Grafen T. und einer Frau
von S., einer der schönsten und galan-
testen Damen ihrer Zeit in Wien, erhielt
sie in der Taufe den Namen Eder und
führte denselben auch, nicht aber, wie es
in Dr. Hugo Riemann's „Musik-Leri-
kon", S. 967 heißt, den Namen Edler.
Da sie ungewöhnliches Talent für die
Musik besaß, wurde sie in derselben aus-
gebildet, und war der berühmte Karl
Czern)'- ^Bd. I I I , S. 403^> ihr Lehrer
im Clavierspiel, in welchem sie es bald
auf eine so hohe Stufe brachte, daß sie
Kunstreisen unternehmen konnte. So trat
sie zu Beginn der Dreißiger>Iahre in
Prag, Dresden, Berlin, Frankfurt a. M.,
Stuttgart und anderen Orten in Con-
certen öffentlich auf und erntete überall
reichen Beifall. Man rühmte an ihrem
Spiele den leichten elastischen Anschlag,
die große technische Fertigkeit und den
äußerst eleganten Vortrag. Mit einem
Male entsagte sie ihrer bisherigen Lauf»
bahn als Concertvirtuosin und heiratete
einen Juden, Namens Is idor Löwen-
stern, der ihr zu Liebe zur katho-
tischen Rel igion übertrat, ursprüng-
lich Zahnarzt war, später Speculant
wurde und unter Anderem einmal ein
Privilegium auf „heizbare Steigbügel"
nahm! Nach der Vermälung machte er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon