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in Prag zur erfolgreichen Aufführung ge
langte. Eine andere dramatische Arbeit,
„Der h. Wenzel", befand sich ungedruckt
in seinem Nachlasse. I n Kovan ent>
standen ferner mehrere Gelegenheits»
gedichte, so an Holl^-, an den Karls-
bader Arzt Ritter de Carro, an Car-
dinal Mezzofanti, letzteres gedichtet
im Namen der Geistlichkeit der Leit-
meriher Diöcese und in Gold gedruckt in
öechischer, deutscher und lateinischer
Sprache; endlich seine Schrift über
Gutenberg unter dem Titel: „Johann
Gutenberg, zu Kutenberg in Böhmen
4412 geboren, Bakkalaureus der freien
Künste an der Universität zu Prag, pro-
movirt am 48. November 4443, Erfinder
der Buchdruckerkunst zu Mainz 1430",
welche Dr. Carro ins Französische über-
fetzte und 4847 in Brüssel herausgab,
ohne daß es dem Autor und Uebersetzer
gelungen wäre, der gelehrten Menschheit
endgiltig zu beweisen, daß der Erfinder
der Buchdruckerkunst ein Böhme ge»
wesen. Neben diesen Arbeiten nahm
einen betrachtlichen Theil der Thätigkeit
Vinarickv's die Schule in Anspruch,
mit welcher er sich mit so großer Vorliebe
beschäftigte, daß er es nicht zu geringe
fand, für seine Kleinen ein ABC'Buch,
ein Gebetbuch und entsprechende Lese»
bücher herauszugeben. In Anerkennung
seiner Verdienste als Priester und Schul-
mann wurde er von dem bischöflichen
Consistorium zu Leitmeritz am 40. De-
cember 4843 durch Ernennung zum
Ehrendechanten ausgezeichnet. So nahm
er denn schon vor den Marzragen in der
Lechischen Literatur eine hervorragende
Stellung ein, kein Wunder also, daß
sich in den Stürmen des Bewegungs«
jahres Aller Augen auf ihn richteten, als
es einen Vermittler galt zwischen den
Aufständischen und der Regierungs- gewalt. So stand er nach der verhängniß»
vollen Psingstwoche an der Spitze der
von Iungbunzlau entsendeten Depu-
tation, um im Namen dieser Stadt und
der Stadt Bydzow von dem obersten
Befehlshaber Schonung für Prag zu
erbitten; und auch später wirkte er mit
mannhaftem Muthe dem Fürsten Win-
dischgrätz und dem damaligen Statt-
halter Leo Grafen Thun gegenüber für
die Verlängerung des Waffenstillstandes,
dadurch schweres Wehe von der Haupt»
stadt Böhmens abwendend, und sprach
in gleich versöhnlicher und beschwich-
tigender Weise vor der eigens ab-
geschickten Hofcommission, um Prag vor
den unabsehbaren Folgen des Bürger-
krieges zu bewahren. Als dann die
Wahlen für den österreichischen Reichs-
rath stattfanden, wurde er von dem
Wahlbezirke Iungbunzlau in denselben
entsendet und nahm seinen Platz erst in
Wien, später in Kremsier ein, wo er zu
den entschiedensten Vertretern der slavi-
schen Partei gehörte. Als er aber im
Jänner 4849 die Dechantei zu Teyn an
der Moldau erhielt, legte er sein ReicbS-
rathsmandat nieder und begab sich an
seinen neuen Bestimmungsort. Da er
hier mehrere HilfsPriester hatte, blieb ihm
auch mehr Zeit übrig für seine literari»
schen Arbeiten, und besonders nahm ihn
die Uebersetzung der „Aeneide" in An»
spruch, welche er für den Druck vor«
bereitete. Auch unterzog er sich damals,
vom Unterrichtsministerium dazu auf»
gefordert, der Bearbeitung entsprechen»
der Unterrichtsbücher für die öechischen
Volksschulen, und zwar mit so günstigem
Erfolge, daß seine Schulbücher lange im
Gebrauche blieben und auch als Muster
dienten für die Schulbücher anderer Pro»
vinzen der Monarchie. 4863 folgte er
einem Rufe des Ministeriums in den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon