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Vincent) Karl
Vincent, Karl Freiherr (k. k. Gene-
ral der Cavallerie und Commandeur
des Maria Theresien-Ordens, geb. zu
Florenz 1737, gest. zu Biancourt
in Lothringen 14. October 1834). Der
Sproß einer alten lothringischen Familie,
trat er. 19 Jahre alt, als Lieutenant
bei 3atour»Dragonern Nr. 7 in die k. k.
Armee. Bei Eröffnung des Feldzuges
gegen die niederländischen Insurgenten
!788 hatte er es bereits zum Rittmeister
gebracht. Als solcher führte er bei einer
Recognoscirung in der Gegend von
Hadessin seine erste glänzende Waffen»
that aus. Es war am 18. Mai 1790,
als er eine im Vorrücken befindliche
feindliche Colonne von 700 Mann mit
einem halb so starken Commando aus
eigenem Antriebe angriff, ihre Flanke
durchbrach, sie zum Rückzüge zwang und
bis Ichippe verfolgte. Daselbst nahm er
seine Aufstellung und behauptete sie
ungeachtet der hartnäckigsten Anstten«
gungen des Gegners, ihn aus derselben
zu werfen, so lange, bis er Verstärkungen
an sich ziehen konnte, dann ergriff er von
Neuem die Offensive und jagte den Feind
in regellose Flucht. Da diese glückliche
Unternehmung für die folgenden Opera»
tionen unserer Armee von entscheidendem
Einflüsse war, erhielt Vincent in der
23. Promotion vom 19. December 1790
das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens. 1794 wurde er zum Major
und Flügeladjutanten bei dem Feldzeug-
meister Grafen Clerfayt ernannt und
im folgenden Jahre in gleicher Eigen«
schaft bei dem General der Cavallerie i
Grafen Wurmser verwendet. I n dieser
Stellung that er sich am 29. October
1793 vor Mannheim bei der Einnahme
des Galgenforts in ausgezeichneter Weise
hervor. Nun folgte er dem General
Wurmser nach Italien, wo dieser an
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. I.I. fGedr. 20' Vincent. Karl
Beaulieu's Stelle das Commando
antrat. Im August 1796 sendeie ihn
sein Chef mit der Nachricht von der Ent»
setzung Mantuas, zu welcher Buona-
parte gezwungen worden war, an das
kaiserliche Hoflager in Wien. Daselbst
lenkte der ebenso tapfere als begabte
Ofsicier die Aufmerksamkeit des Kaisers
Franz auf sich, welcher ihn zum Obersten
ernannte und als Generaladjutanten
in seiner unmittelbaren Nähe behielt. Im
März 1798 wurde Vincent Mitglied
einer in Wien zusammengesetzten Com«
mission, welche bestimmt war, ein neues
Reglement für die Armee zu entwerfen;
im September desselben Jahres ward
er der russischen Hilfsarmee entgegen-
geschickt, um ihren Marsch durch die kaiser-
lichen Staaten zu regeln. Bei Ausbruch
des Krieges bat er um seine Eintheilung
in die Armee und kam nun als zweiter
Oberst zu den Savoyen - Dragonern,
aber schon im nächsten Jahre als erster
Oberst und Commandant zum 13. Dra°
goner-, nachmaligen 19. UhlanewRegi«
mente. Noch im nämlichen Jahre zum
Generalmajor befördert, erhielt er eine
Brigade in Vicenza. Bei Eröffnung des
Feldzuges 1803 stand er bei der Armee
in Italien, und als nach der Schlacht
von Caldiero am 30. October dieses
Jahres unsere Armee den Rückzug in
die Erbstaaten antrat, führte er das
wichtige Commando über die Arriore»
garde. Es galt damals, die Vereinigung
des von Erzherzog Kar l commandirten
Armeecorps mit jenem, welches Erz-
herzog Johann aus Tirol zurückführte,
zu bewerkstelligen. Vincent löste die
ebenso wichtige, als schwierige Aufgabe
in glänzendster Weise. Um unserer Armee
Zeit zu lassen, daß sie ihren Marsch ohne
Störung fortsetze, wußte er immer den
nachrückenden Feind zu beschäftigen.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon