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Vinchant 23 Vinchant
Wien 13. Juli 4798>. Der Lohn
eines Obersten im Infanterie-Regimente
Murray Nr. 33, begann er im Alter von
öilf Jahren als Cadet die militärische
Laufbahn. Mit dreizehn Jahren wurde
er Lieutenant, mit achtzehn Hauptmann
bei Vierset'Infanterie Nr. 38 und im
Avril^ 1786 Major. Als Oberstlieute-
nant bei Prinz De Ligne - Infanterie
Nr. 30 stand er mit seinem Bataillon
den niederländischen Insurgenten gegen-
über und bewies schon hier jene Umsicht
und Tapferkeit, welche nachmals seinen
Namen mit solchem Glänze umgab. Als
unsere Truppen aus den Niederlanden in
die Provinz Luxemburg sich zurückzogen,
that er, der Erste, durch die Behauptung
seines Postens bei Roumont dem Vor»
dringen des Feindes Einhalt, nahm an
den Gefechten bei St. Leonard und
Naffogne — 1. Jänner 1790 — hervor»
ragenden Antheil und zwang, indem
er auf seine Localkenntniß und richtige
Beurtheilung der feindlichen Absichten
seinen Angriffsplan gründete, nach einem
siegreichen Gefechte bei Mirwart am
24. Mai 1790 die Insurgenten, die
Provinz Luremburg zu räumen. In
Würdigung seines ausgezeichneten Ver»
Haltens in diesem Kampfe wurde er noch
im Juli 1790, also im Alter von erst
37 Jahren, Oberst im 38. Infanterie-
Regimente Württemberg und verblieb
mit demselben bei der Armee in den
Niederlanden. Im Mai letztgenannten
Jahres wohnte er auch dem Gefechte bei
Bavay bei und deckte dann im December
mit seinem Regimente die Provinz Gel-
dem. Als Anfangs März 1793 Feld-
marschall-Lieutenant Graf Latouc den
Feind aus Ruremonde vertrieben und
letzterer auf seiner' Flucht die Brücke
über die Maas zerstört hatte, erbot sich
Oberst Vinchant, der bereits Brigadier- dienste versah, da es sich um schleunige
Uebersetzung unserer Truppen handelte,
er aber genaue Localkenntnisse besaß,
sofort für die Passage Sorge zu tragen.
In kürzester Zeit führte er seine Aufgabe
aus, und die sonst nothwendig gewordene
Forcirung des Flusses wurde durch seine
Umsicht und Energie vermieden. Als
wenige Tage danach, am 18. März, die
Unseren unter Prinz Coburg den von
Dumouriez befehligten Franzosen eine
entschiedene Niederlage beibrachten, hatte
er durch Erstürmung des Dorfes Ober«
winden an dem Siege entschiedenen
Antheil. Am 23. Mai von dem
Feldherrn dazu ausersehen, die vor
Vicogne im Walde aufgeführten feind»
lichen Batterien und Retranchements zu
nehmen, griff er an, vertrieb den Gegner,
eroberte ein Geschütz und behauptete
ungeachtet der immer wieder erneuerten
feindlichen Anfälle den Tag über seinen
Stand. Noch im nämlichen Jahre, in
den Monaten October und November,
vertheidigte er den Posten Merbes le
Chäteau mit aller Bravour gegen die
häufigen Angriffe des Feindes und nahm
Anfangs Mai 1794 das verlorene Hark-
beque wieder. Im Treffen bei Hooglede
wurde er verwundet. I n der 34. Promo-
tion, welche am 7. Juli 1794 stattfand,
erhielt er dann für seine Waffenthaten das
Ritterkreuz des Maria Theresim-Ordens.
Im März 1796 zum Generalmajor vor»
gerückt, befehligte er eine Brigade bei
der Armee in Italien, auf deren Rückzug
er sich in dem Treffen bei Tarvis am
23. März 1797 neue Lorbern erfocht.
Bereits war dieser wichtige Ort von
General Ocskay, der dafür mit seiner
Pensionirung büßte, aufgegeben und von
den Franzosen am 21. März beseht
worden. Auf seinem Marsche gegen
Ternova erhielt nun auf der Zwischen»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon