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August 1842 kehrte er aber wieder nach
Prag zurück, wo er in Civil», politischen
und BaU'Angelegenheiten arbeitete. Am
19. Mai 1846 ward er in letzterer Stadi
Criminalactuar. 1848 Rathsprotokollift
und zu gleicher Zeit Aushilfsreferent in
Kriminalsachen. Bei Einführung der
neuen k. k. Gerichte erfolgte den 31. Mai
1830 seine Anstellung als Assessor am
k. k. Kreisgerichte in Tabor. Daselbst
gewann er alsbald das Vertrauen der
Bevölkerung in so hohem Grade, daß er
in den Gemeinderath gewählt wurde, in
welchem er mit mannigfachem Erfolge
wirkte. So drang er vor Allem auf
Herstellung eines besonderen Gebäudes
für die städtische Schule, und namentlich
war er es, der die Errichtung eines Denk«
mals für den verdienstvollen Director
der dortigen Hauptschule Anton Svato 3
beantragte und verwirklichte. Ende Sep-
tember 1831 wurde er zur Aushilfe an
das Kreisgericht in Prag berufen, wo er
bald. als Untersuchungsrichter, bald als
Richter bei den Schwurgerichten in Ver«
wendung stand, auch einige Monate bei
dem Handelssenate arbeitete und in
mehreren öffentlichen Verhandlungen den
Vorsitz führte. Als dann die Organisa'
tion des Gerichtswesens im Kaiserstaate
zur Durchführung gelangte, sah er sich
zum Rathe bei dem k. k. Kreisgerichte in
Tabor ernannt. Sein verdienstliches
Wirken in dieser Stadt würdigte die»
selbe, indem sie ihm am 10. December
1860 das Ehrenbürgerrecht verlieh.
Während seiner 36jährigen amtlichen
Laufbahn war V in t i r in seinem Fache
in deutscher und öechischer Sprache
schriftstellerisch thätig. Die Titel seiner
deutschen Schriften sind: „Spiegel de5
illnsMutiönelleii Nben5" (Prag 1848, Krön-
berger, IV und 300 S., gr. M. ) ; —
„Hundunch des Nepasitenwesrnz bri den Ü5te» reichizchen Gerichten nnd BnirkLämtern" (Prag
1833, Rziwnatz, 8".)', — „Hundbnch der
Manipulation bei den k. K. llzterrrichischen Gl-
richten erzter Inztunz kür <5anrept5- und Mani-
pnllltillNLbrllmte. Zweite urrmchrte, nach den
neuesten Gesehen und Verordnungen umglllrbeitrte
Anklage" (Prag 1833, 8".) ' ,— „NerNM
im Nllgenhufe, ein urnktischer stralkall nl5 Dit-
faden kär Tnterg nchnngsrichier" (Prag 1837);
— „3ie <5iuilriecutilln in praktischen Fällen
mit Formularen nach der Gmcht5praiis" (Prag
183.). Die Titel seiner öechischen
Schuften sind: „^>iiiH<3 Vl/s^/sn/ l?s-
i d. i. Kurze
Beleuchtung des wahren öffentlichen Ge»
richts mit Geschworenen und des jetzigen
inquisitorischen Verfahrens (Prag 1848,
", d. i. Hand-
buch zur Nechtsführung oder Eiecution
mit Hilfe des Gerichts und der Gerichts»
Vollstrecker an den k. k. Gerichten in
Böhmen, Mähren, Schlesien und Slo>
venien (Prag 1830, PosMl, 8".);
,362", d. i. Populäre Erläute»
rung des österreichischen Strafgesetzes
vom 27. Mai 1832 (Prag 1861, Kober,
gr. 8".). Einige juridische Abhandlungen
veröffentlichte er auch im öechischen Fach-
blatt „rlÄvniK", d. i. Der Rechts»
gelehrte. V in t i r erscheint in deutschen
Werken und auch auf den Titelblättern
seiner eigenen deutschen Schriften Win»
tjr geschrieben.
Geschichte der öechoslauischen Tprache und
Literatur. Neuere Zeit (Wien 4868. gr. 8«.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon