Seite - 30 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51
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Vintl«, H>n>§ 30 ^ Hans
Viutl, Johann (Tiroler Landes-
vertheidiger, geb. in Tirol 1793,
gest. zu Hal l nächst Innsbruck am
4. März !863). In jungen Jahren trat
er in die kaiserliche Armee, und zwar in
das Tiroler Iäger»Regiment, mit welchem
er die französischen Feldzüge und die-
Expedition nach Neapel 1820 mitmachte.
Nach erhaltenem ehrenvollen Abschiede
bekam er eine Bedienstung bei der k. k.
Saline zu Hall. Als 1843 die Bewe-
gung in Italien einen immer drohen-
deren Charakter annahm und die iiroli-
schen Grenzen im Süden durch die italie»
Nischen Rebellen immer mehr und mehr
gefährdet erschienen, da rüsteten sich auch
die Tiroler Landesschützen und folgten
dem Rufe ihres Kaisers. V in t l zog mit
den begeisterten Schaaren als Schützen-
officier zweimal, 1848 und 1849, an die
gefährdete Landesgrenze und zeichnete
sich bei Tonale am 27. Juli 1848 durch
Muth und Entschlossenheit ganz beson-
ders aus. Nachdem dann Radetzky
Ruhe und Ordnung gemacbt hatte,
kehrten die Landesschützen heim und
Vint l zu seinem Dienste zurück. In dem
kurzen ihm gewidmeten Nachrufe wird er
überdies als „Spender vieler Wohl-
thaten an Arme im Stillen und als sorg-
licher Vater armer Waisen" gerühmt.
Die Stadtgarde und die Landesschützen
erwiesen ihrem einstigen Führer die letzte
kriegerische Ehre.
Volks« und Schützen-Zeitung (Innö»
druck. 4".) 1803. Nr. 33: „Hüll. 18. März".
Vintler, Hans Ritter von (Schrift-
steller, geb. zu Schlanders in Tirol
am 16. August 1837). Der Sproß eines
urtirolischen Adelsgeschlechtes sNäheres
5. 31 in den Quellens ist er ein Sohn
des Johann Ritter von V in t le rzu
Nungglstein und Platsch aus dessen Ehe mit Magdalena geborenen von
Leimer zu Schlanders und ein stach-
komme des zu Anfang des fünfzehnten
! Jahrhunderts lebenden mittelhochdeut-
schen Dichters ConradVint ler, dessen
Lehrgedicht „Pluemen der Tugend" erst
in unserer Zeit Pius Zingerle heraus-
gegeben hat. Hans von Vint ler be<
suchte das Gymnasium zu Innsbruck
und kam dann, für die geistliche Lauf'
bahn bestimmt, nach Rom, wo er einige
Zeit in einer päpstlichen Anstalt für
seinen künftigen Beruf gedrillt wurde.
! Doch schien ihm derselbe nicht zuzusagen,
denn er trat aus der Anstalt und kehrte
zu den weltlichen Wissenschaften zurück.
Nachdem er nun das Studium der Phi-
losophie an der Hochschule zu Wien
beendet hatte, widmete er sich dem Lehr-
amte. Zunächst wurde er Realschul»
Professor in Czernowitz, später in Trieft,
und zur Zeit ist er Professor an der k. k.
Oberrealschule zu Innsbruck. Zahlreiche
Gedichte seiner Feder sind zerstreut in
Almanachen, Jahrbüchern und Zeit»
schriften abgedruckt, darunter auch Ueber»
setzungen aus dem Italienischen, Franzo-
fischen und Englischen. Gemeinsckaftliä>
mit Angelica und Ludwig von Hör»
mann und I . E. Waldfreund (Pseu'
donym für Peter Moser) gab er eine
Sammlung Gedichte unter dem Titel:
„Friihliny2blnlnrn aus <3iwl" (Innsbruck
1863) heraus. Auch erschien von ihm
die Uebersetzung des Romans ,,Lro^
des sicilianischen Novellisten Giovanni
Verga, eines italienischen Poeten der
Neuzeit von zweifelhafter Bedeutung,
der es sich vornehmlich zur Aufgabe
macht, die Frauen aus der vornehmen
Welt zu schildern, aber darin so wenig
glücklich ist, daß eine Dame der Ki^Ii lilo
bezüglich der Frauen in Verga's Ro-
manen den bezeichnenden Ausspruch that:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon