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Vischer, Georg Matthäus 46 Bischer, Georg Matthäus
Vereines in Wien" die Monographie über^
Bischer erscheinen, welche dann auch im
Separatabdructe unter dem Titel: „Ueber
das Leben und Wirken des Geographen
Georg Matthäus Bischer von Joseph
Fei l " (Wien 4837. A. P ichler'ä Witwe und
Sohn, ar. 4".. 8<) S ) herausgegeben wurde.
Fei l eröffnet s^ me Arbeit mit einer beschrei«
benden Uebersicht der Werke Bischer's sT. 1
bis 32 j^, läßt dann mit kritischen Glossen die
Quellen ^2. 32—36^ folgen und gibt zuletzt
^S- 36—80 l^ einen auf gründlichen,Forschun-
gen beruhenden Abriß des Lebens Vischer's.
Georg Matthäus wurde am 22. Npril
1628 Zu Wenns im Oberinnthale Tirols ae«
boren und starb, so weit es sich ermitteln
ließ, im Jahre 1693 zu Wien ('?). Sein eigent-
licher Lebenslauf ist bald erzählt. Bischer
war der Sohn eines bemittelten Bauern aus
dessen Ebe mit Margaretha geborenen
Anderer. Ueber seinen ersten Lebens' und
Bildungsgang fehlen alle Aufschlüsse. Im
Alier von fünfzehn Jahren, also 4643. befand
er sich in Württemberg. An welcher katho«
lischen Universität er Theologie studirte, ist
nicht mit Bestimmtheit ermittelt. Ungefähr
1632 mag er seine Studien beendet haben
und wurde dann Priester im Passauer Biö-
ihume. Daß er 1666 als Beneficiat zu An-
drichsfurt im sogenannten Innuiertel lebte,
steht fest. wann er zu dieser Würde gelangte,
konnte nicht ermittelt werden, aber im ge-
nannten Iabre bewarb er sich um die erledigte
Pfarrerstelle zu Leonstein in Oberösterreich,
welche ihm deren Patron Georg Sigmund
Graf von Salbürg am 9. Juni 1666 auch
verlieh. Nach Ausweis der Pfarrbücher da«
selbst versah er nur in den Wintermonaten
persönlich sein Pfarramt, da er in den
Sommermonaten mit Borwissen und Erlaub»
niß des Passauer Ordinariates sich mit seinen
topographischen Arbeiten beschäftigte. Im
Jahre 1669 resignirte er auf seine Pfarre, da
sein Patron, wie es scheint, mit dieser Thei»
lung der Arbeit nicht zufrieden war. Nun
fand er, ohne feste Anstellung, in topogra»
phischen Arbeiten bei den niederösterreichischen
Ständen als Funktionär zeitwei l ig
Beschäftigung. Bei den oberösterreichischen
Ständen hatte er nicht jene, Billigkeit und
Würdigung für die ohne sein Bersckulden
sich ihm bei seiner Aufnahme entgegenstellen»
den Hindernisse gefunden, so daß er davon
wenig erbaut schien, jedoch mochten in der
Folge die Stände zu besserer Einsicht ge< konnnen sein und einzulenken versucht haben,
wenngleich es noch immer in einer Weise
geschah, daß er für seine Arbeiten nicht ent-
sprechend entlohnt wurde. Günstiger stand es
in diesen Punkten mit den niederösterreichi«
schen Ständen, welche seine Arbeiten anständig
honorirten und auch zu neuen, ihn aufforder-
ten, so zur Mappirung aller vier Viertel des
Landes. Im Jahre 1673 folgte er einem
Nufe der Stände Steiermarks zur Verfassung
einer Karte dieses Landes, welche er im
Herbste 1673 vollendete. Nun ging er, mit
Patent vom 24. November 1676 von den
Ständen dazu aufgefordert, an die Abzeich-
nung der Städte. Schlösser und Oerter des
Landes Steiermark, womit er bis 1681 zu
Stande kam, aber auch nicht ohne hinsichtlich
der Bezahlung auf mannigfache Hindernisse
Zu stoßen, worüber die Verhandlungen wegen
Eintreibung der Nückstände sich bis ins Jahr
1658 hinausschoben. 1683 begann er, durch
die bisherigen Erfahrungen mit bestellten
Arbeiten gewitzigt, auf eigene Gefadr ein?
Karte uon Ungarn und Siebenbürgen in
zwölf Blättern zu arbeiten. Indessen war
man doch auf den überaus thätigen und unter-
richteten Kartographen hoben Ortes aufmerk-
sam geworden, denn er erhielt eine Anstellung
als Mathematiker der Hofedelknaben in Wien.
Um welche Zeit dies geschah, läßt sich nicht
bestimmt festsehen, wenn nicht schon 1684. so
doch spätestens 1687 befand er sich in dieser
Stellung. In derselben schloß er mit der nieder-
österreichischen Landschaft am 24. März 1693
oen Bertrag, von allrn vier Vierteln des
Landes in uier karten die Klöster. Herr-
schaften, Landgüter. Besten, Eoelsitze, Städte,
Märkte und Dürfer in verläßlicher Distanz
zu zeichnen, über welcher Arbeit aber ihn der
Tod ereilt zu haben scheint. Wir lassen nun
eine gedrängte, aber vollständige Uebersicht
sämmtlicher Arbeiten V ischer's folgen. Diese
sind: „Karte u on Oberü sterreich", 1666
bis 1667 aufgenommen; 21. Februar 1668
die fertige Zeichnung überreicht; 1669 der
Kupferstich vollendet; erste Auflage 1669 in
zwölf Blättern; zweite Auflage 1762; dritte
Auflage 18U8; — „Karte von Unter-
österreich", 1669—1670 aufgenommen; 1670
in Kupfer gestochen; erste Auflage 1670;
zweite Auflage 1697; — „Topographie
von Niederösterreich", 1670—1671 auf.
genommen; 1672 in Kupfer gestochen; ein
vollständiges Eremplar der unterösterreichischeu
Topographie enthält vier gestochene Titel-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon