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Vischl 48 Viscontis Hannibal
tinerorden. Um die theologischen Studien
zu vollenden, kehrte er darauf nach Salz
bürg zurück, wo er auch als Repetent
der Philosophie bei den Convictreligiosm
verwendet wurde. Am 48. August 4701
erlangte er die Priesterweihe. Anfangs
ward er wohl im Lehramte beschäftigt,
machte sich aber zugleich als ausgezeich
neter Kanzelredner bemerkbar, so daß
seine Oberen ihn bald mit der Seelsorge
betrauten, und zwar auf den Stifts-
pfarren Steinakirchen und Pfarrkirchen
in Oberösterreich. Nach kurzer Zeit ins
Stift zurückberufen, wirkte er daselbst als
Lehrer an den Humanitätsclaffen und als
Schulpräfect. 1704 ging er nach Salz-
burg, wo er Philosophie docirte, 1703
Baccalaureus, 1706 Magister der Philo-
sophie wurde. Nun kehrte er wieder in
sein Stift Kremsmünster zurück und trug
den Novizen Theologie vor. 1709 erbat
sich ihn die Universität in Salzburg
neuerdings, damit er das Amt eines
Regens im Convictscollegium übernehme,
womit er zugleich Vortrage aus der Phi-
losophie verband. 1710 vom Fürst-Erz»
bischof Franz Anton Grafen Harr ach
zum geistlichen Rath ernannt, ging er
noch im nämlichen Jahre nach Passau
und fungirte fünf Jahre als Nonnen»
Beichtvater zu Nidernburg. Von seinem
Stifte heimberufen, erhielt er 17l3 die
Pfarre Grünau, 1721 jene zu Vorchdorf
und kam 1738 nach Schloß Scharnftein,
wo er ein Egenbergisches Benesicium
erhielt und daselbst im Alter von
73 Jahren starb. Auf dem Gebiete der
Philosophie, und zwar der scholastischen,
galt Vischl seinerzeit als eine Berühmt-
heit. Wohl ist die Zahl seiner Schriften
eine geringe, denn es erschienen von ihm
nur: H
s" (ebd. 1706, neue Aufl. 1740). Diese letzteren
aber wurden längere Zeit, selbst noch
nach seinem Tode, über die Fünfziger«
Jahre hinaus als Lehrbuch verwendet,
bis die Wolff'sche Philosophie an die
Tagesordnung kam, worauf Vischl's
Lehrbuch allmälig verschwand. Ueber
sein Geburts» und Sterbedatum weichen
die angeführten Quellen ^vergleiche dieses
in ganz bemerkenswerther Weise von ein»
ander ab.
Baader (Clemens Alois). Lexikon verstorbener
bayerischer Schriftsteller des achtzehnten und
neunzehnten Jahrhunderts (Augsburg und
Leipzig 1825, Ienisch und Stoyr. gr. 8".).
Zweiten Bandes zweiter Theil. S. 213 >Mch
diesem geboren 20. August 1622, gest. am
16. August 1720. mit dem Beisatze: in dem
seltenen Alter von 98. Wir kennen die Quelle,
aus welcher Baaoer diese von der Wahr»
heit so abweichenden Angaben schöpft, nichts
— Hagn (Theodorich). Das Wirken der
Benedittineradtei Kremsmünster für Wissen»
schaft. Kunst' und IugcndbildunZ. Ein Bei-
trag zur Literatur» und Kulturgeschichte Ocster<
reichs (Linz 1848. Quirln Haslinger, 8«>.)
S 83. 138. l36. 208, 209. in der Anmer«
kung. 3. 227. — /^lc/i/««//^ ^/a?'/a« ^?.^ .
jlistoi'ioo'ekl'onoloLiek series .^bdatum ot
übligiosarmn monaLterli OremikHusvilig
6w. (st^rao 1777, .Vdrlvd. 'VVlmmsi', V'ol.)
x. 604—606 lnach diesem geb. am 20. August
1745).
Visconti, Hannibal Marchese von
(k. k. General<Feldmarschall, geb.
am 1. November 1660, gest. zu Mai-
land 1730). Der Sproß eines ansehn-
lichen vielverzweigten, in der Geschichte
Mailands eine große Rolle spielenden
Geschlechtes, in dessen Annalen freilich
Dolch und Gift, Gewalt, Arglist, Nn-
zucht und wie alle die Leidenschaften
heißen mögen, Ereignisse herbeiführen,
welche für unsere gesittete und geschulte
Zeit kaum begreiflich erscheinen und es
nur dadurch werden, daß fie als That»
fachen beglaubigt sind. Hannibal , der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon