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Visinoni 67 Viönir
Bd. I, S. 43—34^, — „Ab-
handlung über strafbare Tödtungen,
insbesondere über Mord und Todt»
schlag, mit Rücksichtnahme auf die vor>
züglichsten Rechtsquellen der alteren und
neueren Zeit" ^1833, Bd. I I , S. 339
bis 368^j; — „Criminalrechtsfall und Ab«
Handlung über strafbareTödtungen"
^1836, Bd. I I , S. 93—109^.
Visinoni, Giuseppe (gelehrter Mönch,
geb. zu Zara in Dalmatien um 17t3,
gest. 1803). I n jungen Jahren trat er
in den Franciscanerorden, in welchem er
die unteren Studien zu Brescia, später
die philosophischen in Mailand und zuletzt
die theologischen in Capodistria machte.
Vald erwarb er sich durch seine Kanzel-
reden einen bedeutenden Ruf, so daß er
als Homilet nicht nur unter seinen
Klosterbrüdern, sondern weit und breit
in Italiens ersten Städten allgemein
gerühmt ward. Als er dann in seine
Heimat Dalmatien zurückkehrte, bedien«
ten sich seiner die Kirchenfürsten dieses
Landes,, indem sie ihn bald als Theo«
logen, als Prosynodaleraminator und
Consultor des heiligen Ofsiciums in den
wichtigsten kirchlichen Angelegenheiten
zu Rathe zogen. Dadurch wieder stieg
er immer mehr und mehr im Ansehen
seiner eigenen Klosterbrüder, welche ihn
auch zu wiederholten Malen zum Pro-
vincial erwählten und ihm die Würde
des Generalvisitators für die ganze dal«
matinische Ordensprovinz vom h. Erlöser
übertrugen. Er schrieb: „I'rg.ttg.ti. äi
MoLoüa/, „I'rg.ttg.ti äi I'soIoFill.",
ferner „Huai-esiiNÄli" in italienischer
und illyrischer Sprache, und endlich eine
Geschichte seines Klosters: „Itoria. Äs!.
0uriv6n.to lii 2llr3>", welche Werke
sämmtlich als Handschriften im Kloster
seines Ordens zu Zara, in welchem er im hohen Alter von etwa 92 Jahren
das Zeitliche segnete, aufbewahrt werden.
6ai xi'imoröi äsUa, loro iätitusions in Da1>
ma i^K s Vosnia, üno »i Aiorni nosti'i (2»rk
i864, ?i-2tsUi N2.tt2.r2, gr. 8".) ?klto I I ,
I>. 37. — FanHy/o ^Oi>o?amo^ . 1^2, o^äuta,
äeila, l6xu.dd1ioll, <ii Vsu62ia eä i suo:
Ultimi «iu^uant'HNlli. 8tuäii «torioi ( Veus i^»,
1837, ^arawvioli, 8".) ^.x^enäics, p. 3ll).
Mniö, Philipp (serbischer Volks-
dichter, geb. zu Trnova iu Bosnien
! 1767, Todesjahr unbekannt). Nach dem
frühzeitigen Tode seines Vaters über-
siedelte er mit der Mutter in die Militär»
grenze zu Verwandten. Acht Jahre alt,
hatte er dort das Mißgeschick, zu er-
blinden. Da er aber ein ungewöhnlich
gutes Gedächtniß besaß, so behielt er
jedes 3ied, das er irgendwo einmal
hörte, und konnte es jederzeit in voller
Treue vortragen. So erlernte er eine.
Menge Lieder, die ihm unter den Leuten
auf dem Lande zu Ohren kamen, und
truc; sie dann, wenn sich ihm dazu die
Gelegenheit bot, unter Begleitung mit
der Gusla wieder vor. Und als bald
darauf der serbische Aufstand unter Kara
Djiordje Md. X, S. 463^> zur Ab-
schüttelung des Türkenjoches ausbrach,
da sang Visnio die alten Heldenlieder,
die er irgendwo vernommen, hiermit die
Leute zum Kampfe entstammend. Aber
allmälig begann er selbst Lieder zu er»
sinnen, und manche derselben zählen zu
den Perlen der serbischen Volkspoe sie
und fanden Aufnahme in der berühmten
Sammlung serbischer Volkslieder, welche
Wuk Stephanowitsch Karadschitsch
Md. X, S. 464^ zuerst in Wien 1814
und 1813, dann in Leipzig in wieder»
holten Auflagen (1823 und 1841) in
vier Bänden veranstaltet und dke unter
dem Pseudonym Talvj verborgene Frau
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon