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Vihanik 68 Vihanik.
von Jacob, verehelichte Robinson
ins Teutsche übersetzt hat. Vizniö
wanderte nun, überall seine Lieder unter
Begleitung mit der Gusla vortragend,
durch ganz Bosnien, die Hercegovina,
Serbien, Syrmien, Slavonien und die
Bäcska und fand, wo er hinkam, die
freundlichste Aufnahme. Er war so in der
Neuzeit ein echter fahrender Sanger, ein
Rhapsode in des Wortes bester Bedeu-
tung. Endlich ließ er sich im Dorfe Grka
in der Militärgrenze bleibend nieder, und
starb er auch daselbst. Die serbische ge-
lehrtft Gesellschaft erinnerte sich in der
neueren Zeit des halb vergessenen Sän»
gers und war bedacht, die Erinnerung an
ihn durch ein zu seinen Ehren errichtetes
Denkmal zu erhalten.
Viszanik, Michael von (Arzt, geb.
zu Szathmär in Ungarn 4792, gest.
in Wien am 3. November 1873). Nach
beendeten Vorbereitungsstudien widmete
er sich an den Hochschulen Pesth und
Wien der Arzeneikunde und erlangte
1821 auf letzterer Universität die medi»
cinische Doctorwürde, bei welcher Ge»
legenheit er die „
(Wien 182 l, F. Stöckholzer, 8".) ver-
öffentlichte. Nun begann er als praktischer
Arzt im k. k. allgemeinen Krankenhause
zu Wien, und zwar zunächst als Secun-
darius, seine Thätigkeit, worauf er, was
bei jüngeren Aerzten nicht eben häusig
vorzukommen pflegt, der Reihe nach in
fast allen damals bestehenden öffentlichen
Heilanstalten Wiens und namentlich auch
in der Irrenanstalt Dienste leistete. Als
dann die verheerende Ueberschwemmung
» des Jahres 1830 auf die sanitären Ver-
hältnisse der Residenz, vornehmlich in den
der Wasfersnoth besonders ausgesetzt ge-
wesenen Vorstädten, nachtheilig wirkte, war er in den meist von armen Leuten
bewohnten Vorstädten Roßau, Thury,
Lichtenthal, Himmelpfortgrund und
Althan als alleiniger Bezirksarzt thätig
und hinterließ daselbst durch seine Hilfe»
leistung in dieser bedrängten Zeit eine
bleibende Erinnerung. Ein Gleiches war
der Fall, als 1838 Ungarn von Wassers-
noth heimgesucht wurde, wahrend deren,
er in großmüthiger Weise Hilfe spendete.
Ferner bemühte er sich um die Förderung,
des Impfwesens, welches noch immer,
namentlich in den unteren Kreisen der
Bevölkerung, einem kaum ausrottbaren
Mißtrauen begegnete. Und als 1831 d.ie
Cholera zum ersten Male in Wien ihre
Opfer forderte, in welche sich diese
Krankheit wie der Schreck vor derselben
theilten, da war es Viszanik, der mit
noch einigen Koryphäen seiner Wisseii'
schaft, denen der Honorarsmn noch nicht
allen Hochfinn aus der Seele getrieben,
mit einer Opferwilligkeit ohne Gleichen
in der bestürzten Bevölkerung Hilfe
leistete, die Gemüther beruhigte und den
gesunkenen Muth aufrichtete. I n gleicher
Weise wirkte er dann auch in späteren
Cholera« und Typhusepidemien. Nun
aber kommen wir zu dem Hauptpunkte
seiner Thätigkeit, zu seinem Wirken auf
einem bis dahin in erschreckender Weise
vernachlässigten Gebiete, auf dem des
I r r e n wese n s. Wohl bildeten die
Geisteskranken eine besondere Abtheilung
des Krankenhauses, aber der Ort, wo
dieselben untergebracht waren, hieß wegen
seiner Bauart der N a r r e n t h u r m ,
um den sich im Volke eine ganze Kette
unheimlichster Erinnerungen, Sage und
Geschichte, emporgerankt, und welchen
diese sozusagen zu einem Wahrzeichen
Wiens gemacht hatten. Auf dieser Ab-
theilung des Krankenhauses war Visza»
nik der hilfreiche, tröst« und segenspen»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon