Seite - 110 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51
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Massig Franz (Sohn) 110 Vlassits^ Franz (Sohn)
stabe des Feldzeugmeisters d'Aspre zu-
getheilt, machte er in der Brigade Sta-
dion die Feldzüge 1848 und 4849 in
Italien, dabei dieCernirungvonMantua,
mit und erhielt für seine Verdienste den
Orden der eisernen Krone dritter Classe.
1850 bereits Hauptmann des General-
stabes, wurde er 1831 der deutschen
Bundescommission in Frankfurt a. M.
zugewiesen. Nach dem italienischen Feld-
zuge 1839, an dem er Theil genommen,
zum Major im Generalstabe ernannt,
fand er Verwendung bei der Landes-
beschreibung in Böhmen. 1862 zum
Oberstlieutenant befördert, 1863 in der
Generaladjutantur Seiner Majestät des
Kaisers angestellt, kam er bei Ausbruch
des Krieges gegen Dänemark 1864 zum
Corps des Generals der Cavallerie
Baron Gab lenz als Generalstabschef
und wurde für seine in diesem und dem
vorangegangenen Jahre vor. dem Feinde
geleisteten Dienste mit dem Leopold»
orden decorirt und außer seinem Range
zum Obersten und Commandanten des
Infanterie-Regiments König der Belgier
Nr. 27 ernannt, an dessen Spitze er den
Feldzug 1866 in ausgezeichneter Weise
mitmachte. Mit seinem Regimente lag
er dann drei Jahre zu Preßburg in
Garnison, bis im Mai 1869 seine Be-
rufung als Sectionschef im Reichskriegs'
Ministerium erfolgte. 1871 zum General»
major mit Belassung in seiner Anstellung
vorgerückt, erhielt er auch in Würdigung
seiner in derselben erworbenen Verdienste
den Orden der eisernen Krone zweiter
Classe. Im April 1873 wurde er in
seiner Anstellung zum Feldmarschall»
Lieutenant, 1877 zum wirklichen ge»
Heimen Rathe erhoben und 1878 in
Anerkennung der während der Occupa-
tion Bosniens geleisteten außerordent»
lichen Dienste mit dem Commandeur«
. ! kreuze des St. Stephanordens ausge»
zeichnet. I n den Jahren 1880 bis 1882
! arbeitete er an der Heeresorganisation,
wofür er sich den Orden der eisernen
Krone erster Classe erwarb. Im Mai
1883 rückte er zum Feldzeugmeister vor
und trat gleichzeitig das Commando des
i zehnten Corps mit dem Titel eines com-
mandirenden Generals zu Brunn an.
Schon seit dem Schlußmanöver im Sep>
tember 1883 kränkelnd, versah er doch
seinen Dienst, bis sein verschlimmerter
Zustand ihn zwang, auf Urlaub zu gehen.
Aber noch während desselben starb er
nach längerem Leiden im Alter von
37 Jahren. Mit Vlassits verlor die
kaiserliche Armee einen ihrer tüchtigsten
und angesehensten Führer, der berufen
war, im Ernstfalle eine bedeutende Rolle
zu spielen. Ein Nachruf schreibt über
den General: „Baron Vlassits war
nicht nur ein hochgebildeter, leutseliger
und charakterfester General, sondern
auch eines der wenigen organisatorischen
Talente, welche die neue Epoche in
unserer Armee gezeitigt hat. Es war
ihm vergönnt, seine Befähigung sowohl
praktisch auf dem Schlachtfelde zu be>
thätigen, als auch sich bleibende Ver<
dienste um die Organisation in der Armee
in seiner langjährigen Wirksamkeit als
Sectionschef im Reichskriegsministerium
zu erwerben. Vla ssitö ist der Schöpfer
des Territorialsystems des Heeres und
der Löser des schwierigen Problems, eine
kriegsbereite Besatzungstruppe des Occu»
pationsgebietes in einfacher und billiger
Weise zu schaffen. Zu seinen wirklich
bedeutsamen Fähigkeiten gesellten sich ein
unermüdlicher Fleiß, rastlose Thätigkeit
und eine Gewissenhaftigkeit, welche selten
die volle Würdigung genoffen." So sein
Nachruf, dem wir nur hinzufügen, daß
die aufopfernde Berufsthätigkeit nicht in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon