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Vodicka, Johann Vodickü) Johann Christoph
Zatec. wo er häuslichen Unterricht erhielt.
Zur weiteren Ausbildung nach Deutschland
geschickt, studirte er auf den Universitäten
Leipzig und Wittenberg und erwarb sich an
letzterer auch die Magisterwürde. Heimgekehrt,
widmete er sich in Prag dem Lehramte und
wurde im Frühling 1346 auf Grund seines
Wittenberger Diploms unter die Meister und
Lehrer der Prager Hochschule aufgenommen.
Nach einiger Zeit erlangte er die Stelle eines
Oberschreiders oder Kanzlers in der Prager
Neustadt. In Folge seines adeligen Wesens,
seiner reichen Kinntnisse und verschiedener
dem Kaiser erwiesener Dienste erhielt er 1536
das Wappen und den Titel oon Nadkoo für
sich und seine jüngeren vier Brüder Io<
hann, Wenzel, Gregor und Sylvester.
— 2. Anton (Woditschka) (Ort und Jahr
seiner Geburt unbekannt), Zeitgenoß. Ein
Botaniker der Gegenwart, der sich durch nach«
stehendes Werk bekannt gemacht: „Die Gift«
gewachse der österreichisch-ungarischen Alpen«
länder und der Schweiz mit besonderer Be-
rücksichtigung der Steiermark. Nebst Angabe
der Standorte, der Blütezeit und der Dauer,
sowie auch ihrer Eigenschaften und Wirkungen,
der durch sie hervorgerufenen Vergiftungs»
erscheinungen und der ersten Hilfeleistung bei
Vergiftungen. Ein unentbehrliches Handbuch
für Schule und Haus. Zweite theilweise um«
gearbeitete und vermehrte Auflage, Mit
122 color. Abbildungen auf 92 (Stein«)
Tafeln" (Gratz 1874, Cieslar, gr 8".). Die
erste Auflage erschien 1867. — 3. Johann
(geb. zii Ledec an der Sazava um 1o70,
Todesjahr unbekannt). Nach seinem Geburts-
orte Ledec erscheint er auch unter dem Namen
Ledeck)'. Die Studien beendete er an der
Prager Hochschule, wo er auch das Bacca»
laureat der Theologie erlangte. Hierauf dem
Lehramte sich zuwendend, unterrichtete er
einige Zeit die Schuljugend, bis er für den
geistlichen Stand sich entschied. Er empfing
die Priesterweihe und wirkte dann in der
Seelsorge zu Kuttenberg, Lodositz u. a. O.
Er wurde als trefflicher Prediger gerühmt,
desgleichen als guter Sänger; auch schrieb
er mehrere geistliche Lieder. Durch den Druck
veröffentlichte er: „L>i5v.ö eliva,! doxick ua
evan^slia, 2, o^>iätol^ yreä eeiv rok, poä
Hi5t6 ineloäio uveäsuä, äva clil^", d. i.
Lieder zur Ehre Gottes nach den Evangelien
und Episteln des ganzen Jahres, nach den
bereits bekannten Melodien eingerichtet (Prag ,
1609, 4".); — „8l>i2 0 voöei'i, uirmöcin 2 V2KI'IL6N1 ?iins") d, i Buch vom Abendmahl,
von dem Leiden und der Auferstehung des Herrn
(Prag 1607); diese Schrift gab er unter dem
Namen Johann Iedeck? heraus, ^«ne/'
mann ^/ossp^). Historie Iitßr2.t,ur? äosks,
d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag
1849. F öiwnaä, schm. 4".). Zweite von
W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 633.)
— 4. Johann Vodiäka. gebürtig aus
Prag. lebte gegen Ende der zweiten Hälfte
des sechzehnten Jahrhunderts in Olmütz, und
zwar, wie es den Anschein hat, in Diensten
des dortigen Bischofs oder doch eines anderen
hohen geistlichen oder weltlichen Herrn. In
dieser Stadt arbeitete zu jener Zeit Bariho«
loniäus Paprocki, der berühmte polnische
Genea'og, an seinem großen genealogischen
Werte: „Spiegel der Markgrafschaft Mähren";
des öechischen Idioms nicht mächtig genug,
schrieb er dies Werk in polnischer Sprache
nieder und forderte seinen Freund Vodiäka
auf, es ins öechische zu übersetzen. Letzterer,
ein Freund und Kenner der vaterlandischen
Geschichte, sagte diesem Verlangen gerne zu.
und so erschien das Werk unter dem Titel:
povinQoiit 5V2.U litiloän" (Olmütz l^9lj, Milicl)>
thalrr. 448 Bl. Fol.). Ueber Vodiüka'ö
weiteres Leben und Schaffen fehlen alle Nach»
richten. — ü. Johann Vodiüka von Was«
serstein, aus Natonitz in Böhmen gebürtig
Prager Baccalaurcus, war 1<!18 (Hhoraguä
an der Pfarrkirche St Martin in Prag. Nach
Dlabacz „haben diesem würdigen Manne
die Böhmen viele Melodien zu ihren Kirchen«
liedern und Gesängen zu danken". ^ i ip la .u .
LU8 gratulll,toriu8 XVII. ^uvanid. in'üna,
I»kil02. lani-ea, InLignIti« (1'nlgil.u 1618,
t,vp. r^uli 8035Ü, 4".).^ — 6. Johann
Christoph (geb. in Böhmen am 5. De»
cember 1714, gest. zu Zittau am 10. Jänner
1789). C'in Sohn protestantischer Eltern,
widmete er sich der theologischen Laufbahn
und wurde evangelischer Prediger der in
Zittau erilirten böhmischen Gemeinde. 1784
erhielt er seines vorgerückten Alters wegen
Ioh. (^aplovics zum Amtsgehilfen. Im
Druck gab er heraus eine üechische Ueber»
setzung von Karl Gottlob Ho fm ann's (gest.
19. September 1774) Auslegung der Frag«
stücke M. Luther's in 27 Buß« und Abend«
mahls« Andachten unter dem Titel: „^5' '
) cb.« (0. D. 1746, 12".). Vo-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon