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Vodnik, Valentin l29 Vodnik, Valentin
durch Kürze, Kraft und Kernhaftigkeit
der Gedanken sich auszeichnende Pre-
digt: „Vorailia in D
0. 10) V. 23 6t 36HN." vorhan-
den ist. Im Februar 1793 kam Vodnik
auf die Localcaplanie Koprivnik oder
Gorjuse in der Wochein, wo er mit
Liegmund Zois Freiherrn von Ed lst e i n
näher bekannt wurde. Es heißt, daß er
auf Wunsch des Letzteren, der für den
strebsamen intelligenten Priester sich leb»
haft intereffirte, und der in der Wochein
seine Berg» und Hüttenwerke besaß, von
seinem Erzbischof Br ig ido dahin ver-
setzt worden sei. Gewiß ist es, daß Baron
Zois, wie vielen anderen vaterländi-
schen Gelehrten und Künstlern, so auch
unserem Vodnik ein hochherziger Macen
gewesen, und ein vorhandener Brief-
wechsel Beider bezeugt, wie sich diese
zwei verwandten Geister nahe standen.
In Koprivnik, einem von der Natur mit
allen nur denkbaren Reizen ausgestatte-
ten und vom Getriebe der Welt ent-
fernten Orte, entfaltete sich erst recht
Vodnik's poetischer Geist, auch fand er
da Zeit, sich seinen sprachlichen Studien
hinzugeben und ein neues, jenes der
Mineralogie, zu beginnen, wozu ihn die
an den seltensten Mineralien, Erzen und
Gesteinen so reichen Wocheiner Gebirge
unwillkürlich anregten. Er machte daher
sofort nach seiner Ankunft Ausflüge in
die Nähe und Ferne, bestieg mit dem
damaligen Linzer Bischof Sigismund
Grafen H o h e n w a r t h ^Band IX,
Seite 206^ den Triglau und sammelte
überall seltene und merkwürdige Ge>
steine, mit denen er dann das Cabinet
seines Gönners und Freundes Zois be-
reicherte. I n Koprivnik blieb or bis um
die Mitte 1796. Aus den dortigen Kirchen-
büchern erhellt, daß er am 30. März 1796 daselbst den Letzten begraben,
am 11. Mai dieses Jahres das letzte
Kind getauft habe. Um jene Zeit begann
er, vornehmlich vonLinhart und Baron
Zois angeregt, die Herausgabe eines
slovenischen Bauernkalenders, wobei er
die Absicht hatte, dem Landvolke nütz-
liche Kenntnisse beizubringen ^die biblio-
graphischen Titel seiner Werke folgen
S.. 131^ und der slovenischen Zeitung
„^ovios", von welch ersterem drei Jahr»
gänge erschienen, wahrend die letztere
mit dem vierten Jahrgange ein Ende
nahm. Indessen wuchs seine Sehnsucht,
aus der Wochein fort und nach Laibach
zu kommen, und endlich erfüllte sich die-
selbe denn auch, indem er am 1. August
1796 als Caplan und Beneficiat an die
Hauptstadt»faire St. Jacob in Laibach
versetzt wurde. Etwas über zwei Jahre
blieb er auf diesem Posten, bis im
November 1798 seine Ernennung zum
Professor der Poesie am Laibacher Gym-
nasium erfolgte. I n dieser Stellung
nahm er seit 1801 an der slovenischen
Bibelübersetzung mit den bedeutendsten
theologischen Gelehrten und Slavisten
entscheidenden Antheil; versah nach Flo»
rian Thanhauser's Tode 1606 einige
Zeit Präfectendienste und gab seine
Sammlung slovenischer Gedichte und
das flovenische Volkslied von den Rittern
Lamberg und Pegam heraus. Im
November 1807 wurde er Lehrer der
Geographie und Geschichte in Laibach.
Um diese Zeit bearbeitete er mehrere der
Collin'schen Landwehrlieder zu stove»
Nischen Liedern, auch schrieb er auf amt-
liche Aufforderung eine Geschichte Krams,
doch löste sich die in Aussicht gestellte
„entsprechende Belohnung" in Nichts
auf. Als dann nach dem Wiener Frieden
1809 Krain an Frankreich abgetreten
wurde, erfolgte von Seite der französi'
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. I.I. ^Gedr. 20. Nov. 4884.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon