Seite - 221 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51
Bild der Seite - 221 -
Text der Seite - 221 -
Vogler, Georg Joseph 221 Vogler, Georg Joseph
wie bei genanntem Meister ĂĽber den oft
. mageren inneren Gehalt täuschte. Endlich auch
in seinen Kirchencompositionen, Messen, Re>
quiem — Karl Mar. von Weber fällte über
dieselben ein ganz begeistertes Urtheil — ver>
dient Vogler in Wahrheit nicht, vergessen
zu sein. Niemand, der sie unbefangen prĂĽft,
kann in ihnen ein tiefes, echt religiöses
GefĂĽhl verkennen. Dazu kommt einfacher,
meist schöner Gesang, harmonischer Meich
thum. kunstgemätze Behandlung des Satzes
und einsichtsvolle, im edlen Sinne effect»
volle Instrumentation, in der That genug,
um den ocn K. M. von Weber bei der
Nachricht vom Tode Vogler's im Jahre
1814 in tiefer Bewegung des Herzens brief»
lich an Gänsbacher ausgesprochenen Wunsch
zu rechtfertigen.- „Meinen Schmerz brauche
ich dir nicht erst zu beschreiben. Friede sei
mit seiner Asche! Ewig lebt er in unseren
Herzen. Wenn nur seine Werke nicht ver»
schleudert werden und er einen von uns,
seinen SchĂĽlern, zu seinem Erben gemacht
hat!" Leider ist dies nicht geschehen. Wie aber
Vogler seinerzeit alle Gemüther — und
nicht blos die der groĂźen Menge, sondern
auch der wenigen Auserwählten. denen die
Muse die Lippen geküßt — erregte, dafür ein
Beispiel. D. F. Schubert, der Märtyrer
auf dem Hohenasperg. beginnt eine Ode an
Vogler folgendermaßen: „Halt' inn' in
ocmcm Cherubsfluge, > Halt' inne, du gekostester
Sohn der Harmonie. I Orgelgeist, des ersten
Tongcbäudes Beseeler, > Halt' inn' in deitnm
Cheruosfluge. l DaĂź ich am Hals dir hang'
und weine, j Ach, des Abschieds blutige Zähre".
Und so geht es noch in 22 begeisterten
Zeilen weiter.
VII . Clueilen ^ur Diographic. F r ö h l i c h
(F. Dr.). Biographie des großen Tonkunst»
lers Abt Georg Joseph Vogler, bei
Gelegenheit der Inauguration des vom histo»
rischcn Vereine von Unterfranken und Aschaffen»
bürg ihm am 3. August an seinem Geburts«
hause gesetzten Denksteines (WĂĽrzburg 1845).
— Dlaoacz (Gottfried Johann). Allgemeines
historisches Künstler'Lerikon für Böhmen und
zum Theile auch für Mähren und Schlesien
(Prag lijlH, Oottlieb Haase. 4».) Bd. I I I ,
.Sp. 303. — Frankfurter Conuersa«
t ionsblatt (4<>.) 8. März 1841. Nr. 67
u. f.: „Der Meister und seine Schüler" b^e<
trifft Vogler, dessen vorzĂĽglichste SchĂĽler
Gänsbacher, K. M. von Weber. Gott. fried Weber, Meyerbeer. Peter Winter
und Freiherr von Poißl waren). — Frem»
den «Blat t . Von Gustav Heine (Wien,
gr. 4".) 12. und 13. Februar 1869. Nr. 43
und 44, I. Beilage: „Alles schon dagewesen.
Eine musicalische Abbaten.Parallele" lParal»
lele zwischen Abb« Vogler l nd Abbs Liszt).
— Gaßner (F. S. Dr.). Univecsal<Lerikon
der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem
Bande (Stuttgart 1849. Franz Köhler. Ler..8<>.)
S, 8?2. — Gerber (Ernst Ludwig). Histo.
risch'biographisches Leriton der TonkĂĽnstler
u. s. w. (Leipzig 1792, Breitkopf, gr. 8«.)
Bd. I I , Sp. 743 u. f. — Derselbe. Neues
historisch«biographisches Lerikon der Ton»
kĂĽnstler u. s. w. (Leipzig 1814, A. KĂĽhnel,
gr. 8".) Bd. IV, Sp. 468—481. — Hanslict
(Eduard). Geschichte des Concertwesens in
Wien (Wien 1869, BraumĂĽller, gr. 8".)
S. 1i>4. ^Hanslick ist der Erste, der zwischen
Vogler und Liszt eine kĂĽnstlerische Paral'
lele zieht.^Z — Journal des Lurus und
der Moden. Herausgegeben von F. I .
Bertuch und Kraus (Wiener Industrie-
Comptoir, ä".) Jahrg. 1804, Märzheft. S. 123
bis 129: „Abt Vogler. Sein Aufenthalt zu
Prag und Etwas zu seiner Charakteristik".
^ Leipziger LesefrĂĽchte, gesammelt in
den besten literarischen Fruchtgärten des In»
und Auslandes von Dr. Karl Greif (Leipzig,
Hartmcmn. gr. 8".) I. Jahrg. 1832, Bd. I,
S. ?62: „Die Biklinge und der Abt Vogler".
— Meusel (Ioh. Georg). Künstler'Lexikon
vom Jahre 1809. Bd. I I , S. 489-496. —
Morgenblatt für die gebildeten Stände
(Stuttgart. Cotta. 4".) 1816. Nr. 222, S. 883:
„Sorget nicht für den anderen Murgen".
Von A.E. lnach Vogler's mĂĽndlicher Mit-
theilung). — Neueö Uniuers al< 3 eri-
ton der Tonkunst. Für Künstler. Kunst»
freunde und alle Gebildeten. Angefangen von
Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von
Eduard Berns dorf (Offenbach 186i. Ioh.
Anor«. gr. 8".) Bd. I I I , S. 819. — O eft er<
reichische Natio na l » Encyklopädie
von Gräffer und Czikann (Wien 1833,
8".) Bd. V, S. 578 l^ nach dieser gest. am
12. Juni 1814). — Pi l lwein (Benedict).
Biographische Schilderungen oder Lexikon
salzburgischer theils verstorbener, theils leben»
der KĂĽnstler, auch solcher, welche Kunstwerke
fĂĽr Salzburg lieferten (Salzburg 1821, Mayr'>
sche Buchhandlung, kl. 8".) S. 246. — Nie-
mann (Hugo Dr.). Musik»Lerikon u. s. w.
(Leipzig 1882, BibUogr. Institut, br. 12".)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon