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Vsglsanger 223 Voglsanger
wurde er am 40. November 1820 zum
Secretar am Gubernium in Innsbruck
ernannt. Bei Voglsanger's Scheiden
erklärte der Kreishauptmann von Bre-
genz: daß ihm der Vollzug eines hohen
Auftrages nie so schwer gefallen, als die
Versetzung eines solchen Beamten, dessen
ganze Dienstleistung eine vorzügliche und
in den schwierigsten Zeitumständen muster>
hafte gewesen sei. 1823 wurde dem Gu>
bernialsecretär von der königlichen Hof»
kanzlet ein Cornmiffarium übertragen,
welches einen zwischen den Gemeinden
Ritten und Wangen im Kreise Bozen
einerseits, dann Villanders und Barbian
andererseits, schon 300 Jahre obwal-
tenden viel Unglück und mißliebigste
Maßregeln im Gefolge führenden Alpen«
streit zum Gegenstand hatte. Vogt-
sanger's Bemühungen gelang es nun,
den alten Streir zu völligem und befrie-
digendem Abschluß zu bringen. I n dieser
Stellung sammelte er auch die tirolischen
Handels» und Gewerbebestimmungen
zum Gebrauche bei der Revision der
Gewerbe- und Handelsverfassung der
österreichischen Monarchie. Am 7. Februar
1827 erfolgte seine Beförderung zum
Rathe beim tirolischen Gubernium. Als
solcher nahm er die Subarrendirung des
Getreides für das Arbeiterpersonal an
der Saline, den Bergwerken, Hütten-
werken u. s. w. bei Hall vor' führte er
von 1828—1849 die Cassenstontrirung
derCameral»,Militarfonds-und National-
bankverwechslungscassen durch; 1827
fungirte er als Vorsitzender der Guber»
uialcommission zur Liquidirung der tiro-
lischen Defensionsforderungen aus den
Kriegsjahren 1796—1809; 1831 alsVor-
stand und Leiter der in diesem Jahre zur
Abwehr der Cholera aufgestellten städti- ^
schen Sanitätscommission; leitete 1838
die Huldigungsfeierlichkeiten; schlichtete! 1834 den langjährigen Alpenstreit zwi<
schen den Gemeinden Sellrain und Ober»
perfuß; wirkte 1847 in der zur Lösung
der Forstwirren eingesetzten Commission
und arbeitete die Entwürfe des Forst«
Polizeigesetzes, der Triftordnung, der
Grenzmarkungsinstruction und der Wald«
brandlöschordnung aus; 1819 übernahm
er die Redaction der Provinzial-Geseh.
sammlung, welche er mit 1814 begann
und bis zum 33. Bande im Jahre 1848
fortführte, und zu welcher er drei Reper-
torien (der Jahrgange 1814 — 1823,
1826—1839 und 1839—1848) anfer-
tigte. Seit 1822 war er erster Ersatz-
mann bei der Vereinsd irection der
Innsbrucker Sparcasse; seit 1839 Mit°
glied der Landwirthschaftsgesellschaft für
Tirol und Vorarlberg und arbeitete als
solches einen Ausweis über die von
1830—1841 in diesen beiden Ländern
vorgefallenen Hagel» und anderen Ele«
mentarschäden, und eine Denkschrift über
die Ausführbarkeit einer Hagelassecuranz
aus'. wirkte auf das eifrigste für die Förde>
rung des Innsbrucker Nationalmuseums,
bereicherte dasselbe in werthvoller Weise
namentlich mit Urkunden und Hand-
schriften, schenkte demselben eine Samm»
lung von Landkarten, deren Verzeichniß
allein 28 Folioseiten ausmacht. Von
dem großen Bürgerausschufse der Stadt
Innsbruck zum Mitgliede ernannt, unter-
zog er in dieser Eigenschaft die Einrich<
tung der städtischen Armenanstalt einer
eingehenden Prüfung, machte Verbefse-
rungsanträge, Vorschläge zur Abstellung
des Bettels u. d. m. Bei seiner umfas-
senden amtlichen Beschäftigung, von
welcher in der bisherigen Darstellung nur
eine kurze Skizze gegeben wurde, blieb
ihm zu literarischen Arbeiten, bei allem
Interesse für die Geschichtskunde Tirols,
doch nur wenig Zeit; indeß besitzen wir
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon