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Polkmann. Robert 260 Volkmann, Robert
Stimmen". 0p. 76 (Leipzig, Kistner).^ Nr
„Schlachtbi l d" : „Feuerbraunen Al
sichts". Nr. 2: „Die Luft so still".). —
„Schlummerlied". I n ^1. Für Viola
Violoncello und Pianoforte. 0z>. 76 (Mainz,
Schott); eine Bearbeitung für Harfe, Clari«
nette und Horn erschien im nämlichen Verlage.
b. Compositionen ohne Angabe der Vpus
zahlen. „Oaxr io ist to" (Leipzig, Kahnt). —
„Sechs Phantasiebi! de r". („Nachtstück".
„Idylle". „Walpurgisnachtscenü". „Heren>
tanz". „Humoreske". „Elegie".) Neue um»
gearbeitete Ausgabe (Wien, Spina). —
„Vier Lieder oonNozart für das Forte
piano". («Das Veilchen". „Abendempfindung".
„An üyloö". „Abschiedslied".) (Wien, Spina).
— „Fünf Lieder aus dem Lieder»
cycluä: Die schöne Müllerin". Von Franz
Schubert. Für das Pianoforte übertragen.
s„Am Feierabend". „Morgengruß". „Des
Müllers Blumen". „Der Liebe Farbe".
„Trockene Vlumen" (Wien, Spina). —
„Rheinweinlied". Zweite Auflage (Prsth,
Rozsavülgyi und Comp.).
Urtheile über Volkmann als Componisten.
Wir sehen uon den landläufigen Stimmen
der gewöhnlichen Musikreferenten in den
Tageblättern ab und führen nur die Worte
gediegener Fachmänner an. den Reigen mit
Hanslick beginnend, der trotz mancher Vor»
eingcnommenheit gegen den einen oder anderen
Künstler als Musikkritiker immer in erster
Neihe steht und auch denen, die ihm nicht
grrade sympathisch sind, gerecht zu werden
pflegt. Gleich in der ersten Zeit des Auftretens
Volkmann's. als derselbe seine Variationen
über ein Thema von Händel (Op. 26) her»
ausgab, begrüßte Hanslick dieses Werk als
ein bedeutendes. „Auch in der Musik", schreibt
genannter Kritiker, „muß es freistehen, einen
alten Stoss neuerdings zu behandeln, sobald
Icmalid etwas Neues und Erhebliches darüber
zu sagen weiß. Und gerade das ist bei Volk»
mann der Fall". Als dann Volkmann's
Conceristück für Piano und Orchester (0x. 42)
erschien, meinte Hanslick, die Vorzüge dieses
Tonstückes, das nicht blos interessant und
geistreich ist. sondern weit mehr als das,
nämlich musicalisch ist. hervorhebend-, „es
könnte Schumann geschrieben haben". Und
wie bei Volkmann aus Sturm und Drang
die Klärung hervorgegangen, berichtet Hans»
lik anläßlich des Streichquartetts in Z>i?w/? (Ox. 35), in welchem er entdeckt, „daß die
musicalischen Anschauungen Volkmann'ö
sich zu einer entscheidenden Wandlung durch«
gekampft haben. Offenbar ist im Style unseres
Componisten eine Klärung eingetreten, ein
Abschütteln der capriciösen Wunderlichkeiten
und Genieschlacken, die uns manches semer
früheren Werke trübten. Wer das H-mott-
INo (Oz>. o) Volkmann's mit dessen
späteren Werken, z. B. mit dem vortrefflichen
Clavierconcert (0p. 42) vergleicht, wird
finden, daß derselbe aus Stunn und Drang
eine Phase der Klärung angetreten habe, etwa
wie sie mit reicheren Mitteln Schumann
nach seiner zweiten Sonate vollzog". Und
welchen Einfluß das zur zweiten Heimat
gewählte Ungarn auf des Tonsctzers Schaffens»
kraft geübt, darüber erklärt sich Hanslick
anläßlich der H-clu?'-Symphonie (Ox. 35),
welche er „eine Art musikalischen Ausgleichs
zwischen Deutschland und Ungarn" nennt.
„Volkmann, in Sachsen geboren, verleugnet
in diesem Musikstücke ebensowenig sein deut»
sches Vaterland (oder gar die engere Lands»
Mannschaft Schumann's), als die magya»
rische Luft, die er seit einigen Jahren auf
seiner steilen Residenz in Ofen einathmet.
Gedachte Symphonie ist von ungarischen
Motiven durchzogen; doch hat der Komponist
glücklicher Weise von diesen exotischen Reizen
keinen den Symvhoniestyl compromittirendrn
Gebrauch gemacht, er bleibt überall gemäßigt,
ernst und deutscher Form getreu". Nach Ana<
lysirung des Werkes kommt Hanslick zu
folgendem Schlüsse.- „Der Satz ist effecivoll,
für eine Symphonie in «.dstracto mag seine
Sprache etwas befremdend klingen, zu drm
Vo lkm ann'schen Styl^ paßt sie vortrefflich.
Den ihr gespendeten lebhaften Veifall verdient
sie durch ihre anziehende E'genart, ihren
resoluten Ton und ihre von erfahrener Meistcr»
schaft zeugende (i>w) Arbeit. Epigonenwcrk
ist auch sie, wie so vieles Andere, was unsere
Zeit nicht entbehren kann utid auch nicht ent»
behren möchte". — Das Bernsdorf«
Schladeba ch'sche
Musiklerikon bemerkt über
Volk mann: „Er ist unleugbar eines der
gewichtigsten Talente unserer jüngeren Compo»
nistengeneration, das nrbrn Begabung und
Streben auch ehrenwerte künstlerische Durch«
bildung bekundet. In seinen ersten Werken
macht sich noch viel Unoermitteltes, Zerrissenes
und Enentrisches breit; im weiteren Verlaufe
seines Producircns ist er jedoch ruhiger und
geebneter geworden. Eine gewisse Sprödigkeit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon