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Volta, Alexander Graf 282 Volta, Alezander Graf
1777, 8^.), von welcher schon
im folgenden Jahre zu Straßburg eine
französische Uebersetzung erschien. Von
diesen Versuchen in seiner Studirstube
ging er zur Betrachtung der großen Er»
scheinungen der Atmosphäre über, beob»
achtete die Entstehung des Hagels, über-
raschte so zu sagen die Natur, indem er
die elektrische Ballung der Regentropfen
im Augenblicke der sich lösenden Wolken
nachwies. Ebenso erkannte er im Hydro«
gengas, welches in den höchsten Luft-
schichten elektrische Funken entzündet,
zuerst den Ursprung der Irrlichter und
Sternschnuppen. Dann die Erscheinungen
aneinanderreihend, die jedem Anderen
durchaus fremdartig erscheinen mochten,
erinnerte er zur Bestätigung seiner Deu-
tung an die berühmten Flammen von
Velleja und Pietramala, die er in einer
sehr genauen Beschreibung bekannt
machte. Wir müssen es uns hier, da wir
doch kein Lexikon von Naturforschern
schreiben, versagen, die wissenschaftlichen
Arbeiten und Untersuchungen Volta's,
wie er sie nach und nach durch die
Presse veröffentlichte, und wie sie dann
die Runde in der gelehrten Welt machten,
Schritt für Schritt zu verfolgen, und wir
dürften dies wohl mit um so größerer
Ruhe thun, als wir die Fachmänner
auf eine gediegene Vorarbeit verweisen
können, nämlich auf I . C. Poggen»
'd o r ff's „ Biographisch-literarisches Hand«
Wörterbuch zur Geschichte der eracten
Wissenschaften" (Leipzig 1873, I . Amb.
Barth, gr. 8".), in dessen zweitem Bande
Sp. 1230—1233 eine chronologische
Uebersicht sämmtlicher Entdeckungen und
der darüber veröffentlichten Arbeiten
Volta's mitgetheilt ist. Wir können
also im Folgenden in einem mehr über- sichtlichen Rundblick Volta's Wirken
und Entdeckungen skizziren. Galvani's
interessante Versuche richteten die Blicke
der Forscher auf eine neue und ganz
unerwartete Naturerscheinung, aber man
kann nicht sagen, daß, wie die Dinge
damals lagen, seine Entdeckungen eben
geeignet waren, die bestehenden elektri«
schen Systeme klarer erscheinen zu lassen.
Es will uns fast bedünken, daß mit den»
selben eine neue Verwirrung begann.
Einzelne Naturforscher suchten sich aus
dem Wirrwarr einfach dadurch heraus»
zuhelfen, daß sie ein neues Fluidum an»
nahmen, dem sie in Ermanglung einer
zutreffenden Erklärung die sonderbaren
Bewegungen von Froschmuskeln zu»
schrieben, die man mit mehreren Me-
tallen in Berührung brachte. Dem
Scharfsinne Volta's war es nun vor»
behalten, durch eine bewunderungs-
würdige Kette von Beobachtungen und
Schlüssen darzuthun: daß der galva»
nische Frosch nichts weiter sei, als ein
thierisches Elektroskop von vorzüglicher
Empfindlichkeit, und daß er vor Allem
sich dazu eigne, das kleine Uebergewicht
von elektrischem Stoffe darzulegen,
welches durch jene Berührung hervor»
gebracht werde. Dann von einer Ent»
deckung zur anderen fortschreitend —
wir gewahren bei Edison eine ähnliche
Erscheinung — kam er auf den glück«
lichen Gedanken, durch Vermehrung der
Massen der verschiedenen Metalle die Er»
folge zu vermehren und so erschuf e^r in
der nach ihm benannten Säule jenes
bewunderungswürdige Werkzeug, welches
ein Haupthilfsmittel für die ausge«
zeichneten Entdeckungen wurde, die man
später in der Chemie machte und noch
heute macht. Dem Geschichtschreiber
der Naturwissenschaften muß es vorbe»
halten bleiben, die Zeitpunkte der großen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon