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Volta, Alexander Graf 283 Volta, Alezander Graf
Entdeckungen Volta's genau anzugeben.
Poggendorf f in dem oben angeführten
Werke bildet dafür einen sicheren Weg-
weiser. Ein weiteres Hilfsmittel dafür
mag die „ Oolioxiono äsII'opsrO dsl
(Dav. Oonte .^. Voitg." sein, welche
V. Ant inor i zu Florenz in drei Bän»
den mit fünf Theilen (1816) herausgab.
Jedoch ist dieselbe lange nicht vollständig,
da sie manche Abhandlungen unseres
Physikers nicht enthält. Indem wir nun
zum äußeren Lebensgange des großen
Naturforschers zurückkehren, berichten
wir, daß Vol ta im Jahre 1777 mit
seinem Mitbürger Giambattista Giovio
eine Reise nach der Schweiz und Sa-
voyen unternahm, auf welcher er bei
Hal l er und Vol ta i re bewundernde
Aufnahme fand; 1782 machte er in
Scarpa's Wd. XXIX, S. 15 j^ Gesell,
schaft eine Reise durch Deutschland, Hol-
land, England und Frankreich, wo ihm
überall eine seinen Kenntnissen und Ver-
diensten entsprechende glänzende Auf»
nähme zutheil wurde. Bekannt ist der
ehrenvolle Empfang, welchen er und sein
College Scarpa von Seite des Kaisers
Joseph, dieses Schatzers nicht blos der
Menschheit, sondern auch der wahren
Wissenschaft, fanden. Als Vol ta 1794
zu London einen Vortrag über den Con«
densator gehalten hatte, ließ die könig»
liche Gesellschaft der Wissenschaften ihm
zu Ehren eine goldene Denkmünze prägen,
welche wohl nur in diesem einzigen Erem»
plar vorhanden sein dürfte, da sie in den
reichsten Münz« und Medaillensamm-
lungen nicht vorkommt. Eine noch größere
Auszeichnung wurde ihm in Paris zu»
theil, das er 1801 besuchte. Im
Nationalinstitute, welchem Bonaparte,
damals noch erster Consul, als Präsident
vorsaß, wiederholte er jene Versuche und
Schlüsse, die ihn auf die Entdeckung der nach ihm benannten galvanischen Säule
geführt hatten. Allgemeine Bewunderung
ward ihm gezollt, das französische In-
stitut erwählte ihn zu seinem Mitgliede
und ließ zwei Medaillen ihm zu Ehren
prägen, der erste Consul aber übersandte
ihm ein Geschenk von 6000 Francs. Ein
Basrelief im Saale des Lyceums zu
Como verewigt diesen Triumph V olta's,
der ja auch ein Triumph der Wissenschaft
ist. Der Auftrag, die Universität zu
Pavia bei der Wahlversammlung von
Lyon zu vertreten, die Würde eines Se>
nators, der Grafentitel, die Mitglied-
fchaft der königlichen Gesellschaft der
Wissenschaften in London, Orden und
Pensionen folgten in kurzen Zeiträumen.
Müde der Geschäfte, legte er bei zuneh-
mendem Alter 1804 seine Aemter nieder
und lebte auf seinem Landgute zu Como
in strenger Verborgenheit. Als dann in
Folge der Schlußacte des Wiener Con»
grefses (9. Juni 1813) die Lombardei an
Oesterreich zurückkam, zog Kaiser Franz
den großen Gelehrten aus der selbst-
gewählten Abgeschiedenheit hervor und
ernannte ihn noch im nämlichen Jahre
zum Director der philosophischen Facultät
an der Universität zu Pavia. In dieser
Eigenschaft wirkte Vol ta noch mehrere
Jahre in rühmlicher Weise. Einen an ihn
gelangten glanzenden Ruf nach St. Pe»
tersburg lehnte er ab. I n seinen letzten
Tagen zog er sich nach seinem Geburts»
orte Como zurück und starb daselbst hoch»
betagt nach nur zweitägiger Krankheit
im Alter von 82 Jahren. 1832 ließ ihm
seine Vaterstadt eine kolossale Bildsäule
errichten, nachdem sie schon früher seine
Büste im Lyceum an der Seite anderer
berühmter Mitbürger hatte aufstellen und
eine Denkmünze auf ihn prägen lassen.
Am 13. August 1838 aber wurde in
Mailand ein ihin erbautes Denkmal im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon