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Vrcevic VrchlickF
Als dann l849 Fürst Dani lo aus
Rußland über Dalmatien nach Monte
negro zurückkehrte, machte er Vröevic
das Anerbieten, ihm als sein Secretär in
die schwarzen Berge zu folgen. Dort blieb
derselbe bis zum Mai l833 im Dienste
des Landesherrn. Aber kaum war er
nach Cattaro zurückgekehrt, als er auch
schon eine Stelle im kaiserlichen Staate
dienste erhielt, und zwar beim Guber-
nium in Zara. Als dann 1860 in der
Hercegovina der Aufstand unter Luka
Vukolovic ausbrach, lag es der kaiser-
lichen Regierung sehr daran, dort einen
Mann zu haben, der das Volk und dessen
Ziele ^enau kannte. Ein solcher war nun
freilich der damalige Consul von Tre-
binje Baron Mül ler keineswegs, denn
er verstand die serbische Sprache gar
nicht, und so sandte daher der Statthalter
von Dalmatien Freiherr von Mamula
M . XVI, S. 333^j unseren Vröevic
als Consularagenten nach Trebinje.
Spater wurde derselbe zum Viceconsul
ernannt und wirkte in dieser Stelle noch
im Jahre l8?9. Während der ganzen
Zeit seines Aufenthalles in der Hercego
vina war er auf das eifrigste bemüht,
die Volkslieder und Sagen und Alles,
was er über Bräuche und Sitten des serbi-
schen Volkes erkunden konnte, zu sammeln
und niederzuschreiben, und hat er nach
dieser Richtung ein ansehnliches Material
für den Druck vorbereitet. Bisher erschien
von ihm: nH/o?'H/?io-Za,öu9?l<3 2 6K '^z>l>-
Z>o?,toi/6/?is saFo>i6^s", d. i. Sittlich
unterhaltende und scherzhaft lehrreiche
Räthsel (<837); — „^oso^/c?/ öoz/«,
d. i. Die Schlacht bei Kosovo (1838);
d. i. Kleinere hercegovinische Frauen-
lieder (Wien 1866); — «^T-o^s^?-/.
^6 " , d. i. Volksgeschichten, und
?-?", d. i. Volksspiele, beide gedruckt zu Belgrad, im Verlage der ser-
bischen gelehrten Gesellschaft, deren Mit-
glied Vröevic auch ist. I n Handschrift
vollendet hat er eine Geschichte der Re-
gierung des Fürsten Dani lo I., dann
eine Beschreibung des Lebens und der
Begebenheiten des Vladika von Monte-
negro Petec Petrovic I I . Im Jahre
1876 wurde er mit dem Ritterkreuze des
Franz Iosevhs-Ordens ausgezeichnet.
, Iaroslav (öechischer Poet,
geb. zu Laun in Böhmen am 48. Fe-
bruar 4833). Unter dem Pseudonym
Iaroslav Vrchlick^ birgt sich Emi l
Bohuslav Fr ida, der bedeutendste
öechische und vielleicht slavische Dichter
überhaupt der Gegenwart, dessen Lebens'
lauf sehr bald erzählt ist. Er besuchte
die Elementarschulen und das Gymna«
sium in seiner Heimat, an deren Hoch»
schule zu Prag er auch 1872—4873
historische und sprachliche Studien trieb.
Im letztgenannten Jahre trat er im Hause
des Marchese M 0 ntecuculi - Lade r ch i
in Oberitalien (Modena und Livorno)
einen Erzieherposten an und versah den-
selben bis 4876. Dann in seine Heimat
zurückgekehrt, wurde er Secretär in der
Rectoratskanzlei des k.k. böhmischen poly-
technischen Institutes zu Prag, in welcher
Stellung er noch zur Zeit sich befindet.
Die reiche Muße, welche ihm seine bis'
herigen Beschäftigungen ließen^ widmete
er der Poesie, in deren verschiedenen
Gattungen, der lyrischen, epischen und
dramatischen, er sich mit entschiedenem
Glücke und einer fast besorgniserregenden
Fruchtbarkeit bewegt. I n einem öechischen. -
Literaturartikel über unseren Dichter
heißt es wörtlich: „Seit den Zeiten
Lopez de Vega's und Calderon's
hat noch kein Dichter in so kurzer Zeit so
viele und so bedeutende Werke geschrie-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon