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Hrtatko Vrtatko
geistigen Denkbuches, das denn auch —
ein Seitenstück zu Heliodor Truska's
^Bd. XI^VII, S. 263^> „Oesterreichischem
Frühlingsalbum — unter dem Titel
^6i-1v öes^^ d. i. Oechiscke Perlen,
!833 in Prachtausstattung erschien.
l860 fungirte er auä) als einer der
Preisrichter für die Dramen, welche sich
um den Fingerhut'Preis bewarben. Als
er dann nach Wenzeslaus Hanka's
Tode die Stelle des ersten Bibliothekars
am böhmischen Museum antrat, wurde
ihm auch die Redaction der „Museal-
Zeitschrift" übertragen. Was nun die
schriftstellerische Thätigkeit Vrtatko's
anbelangt, so trat er zuerst 1833 mit
einer Abwehr der strengen Kritik auf,
welcher öelakovski die öechische durch
Vlöek besorgte Uedersetzung der He-
siod'schen Dichtung „Werke und Tage"
in der Zeitschrift „Kvstv^ unterzogen
hatte; überhaupt schickte er in dieses
Blatt öfter Gedichte und hisiorisch-litera-
rische Artikel, vornehmlich von 1833 bis
4837. Im Jahre 1844 veröffentlichte er
in derselben die Beschreibung einer
Winterreise im Venetianischen. 1836 ver-
anstaltete er der Erste, gemeinschaftlich
mit K. E. Tup^ (Iablonsk^)
M . XI.VIII , S. 131^, die Herausgabe
des Almanachs ^VtisnH^ d. i. Der
Frühling, in dessen drei Jahrgängen
mehrere schöngeistige Arbeiten aus seiner
Feder enthalten sind. Der für den Jahr-
gang 1838 bestimmte Roman „Tlstda.",
d. i. Der Fluch, wurde von der Censur
unterdrückt. Um nun die dadurch ent>
standene Lücke auszufüllen, übersetzte er
für den dritten Jahrgang (l839) aus
dem Deutschen die Erzählung „Zweite
Liebe" (Olkkä. läslia). Vrtntko's Ori-
ginalerzählungen erfreuten sich seinerzeit
solcher Beliebtheit, daß z. B. eine der-
selben, „8noudenol Oi-a2iöti^ in deut- scher Bearbeitung (zu Hamburg als
Originalwerk) erschien und dann, da man
den oechischen Ursprung nicht kannte, als
! sechisches Theaterstück umgearbeitet auf
einer öechischen Privatbühne zur Auffüh'
rung gelangte. Ebenso ward die Erzäh-
lung ))I5ou26in.ias Ü6rnodori5a", d. i.
Die Hexe von öernobor, nicht eben zum
! Vortheile des Originals, von sant l in
ein Trauerspiel umgedichtet. Im obge-
nannten Almanach „V68n<^" erschienen
ausschließlich zu.V rtatko's Erzählungen
Zeichnungen von Kandler sBd. X,
S. 429^>, welche vonRyb ioka in Stahl
gestochen wurden. Kaum dürfte irgend
ein Werk in der öechischen Literatur
^ solches Aufsehen erregt haben, als eine
! Arbeit Vrtatko's aus dessen jüngeren
ahren, betitelt: ../<2)z H^asön«/. lT^o-
« i's^' ^c^/i«6^", d. i. Johann
ftF. Erinnerungen an das fünf-»
zehnte Jahrhundert. Dieses Artikels be-
mächtigte sich, wie auf ein gemeinsames
Schlagwort, sofort die ganze slavische
Presse und leitete daraus das abge»
schmackte Märchen ab, Johann Guten-
berg, dieser urdeutsche Erfinder der
Buchdruckerkunst, sei ein öeche gewesen
und somit die Buchdruckerkunst eine
öechische Erf indung. Dieses Mär-
chen wurde nun von Europa nach Ame«
rika colportirt und beschäftigte die ver>
schiedenartigsten Geister, welche daran
ihre Combinationen und Hallucinationen
entwickelten. Auch schrieb Vrtatko
zahlreiche pädagogische und didaktische
Abhandlungen, vornehmlich für die Zeit»
schriften „Der Sammler für die Lehrer"
(ädoi-niiv uoitelsi^) und „Schule und
Leben" (8Ico1a g. 2i.vot). Später, nach»
dem er seine griechischen, namentlich
Aristotelischen Studien gemacht und
die Redaction der aechischen Museal»
Zeitschrift (Ü^^opi
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon