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dadurch der Verantwortung, zu welcher
ihn die Türkei endlich doch ziehen mußte,
und von Rußland hatte er nichts zu
fürchten, nur zu. gewinnen. Im Juli
1863 kam er in Odessa an. Von Ge-
neral Kotzebue in ostentativ feierlicher
Weise empfangen, erhielt Vukaloviä
sofort den Titel eines Generals, während
an seine Genossen die Grade von
Obersten, Majors und Hauptleuten ver-
theilt wurden. Die Bemühungen der
russischen Regierung, Luka mit den Sei
nigen zur Ansiedliing im Kaukasus zu
überreden, scheiterten an dem Wider-
willen seiner Gefährten gegen dieses
Project. Mehrere derselben wurden
darüber so erbittert, daß sie den Führer
verließen. Später genoß dieser für einige
Zeit die Gastfreundschaft der serbischen
Regierung, aber dieselbe konnte ihm bei
ihrem Abhängigkeitsverhältniß zur Türkei
eine solche nicht lange gewähren, und in
der That protestirte auch die Pforte
gegen seinen längeren Aufenthalt in
Belgrad. Man wies daher Vukalovio
im Innern des Landes einen Wohnsitz
an. Nun war es mehrere Jahre still ge-
worden über ihn, bis er 1872 wieder
auftauchte, indem er plötzlich unter der
österreichischen Grenzbevölkerung und den
Rajahs der angrenzenden Türkei ge»
druckte Manifeste verbreitete, welche einen
nichts weniger als friedfertigen Ton an»
stimmten, doch hörte man nichts weiter
von ihm. V u k a l o v i 6 hat keinen
Schulunterricht genoffen, kann weder
lesen noch schreiben, aber hat ungewöhn-
liche natürliche Talente und einen fana»
tischen Geist. Jetzt steht er freilich schon
in dem Alter, in welchem eine einfluß»
reiche persönliche Action seinerseits kaum
zu besorgen ist, aber immerhin darf sein
moralischer Einfluß nicht unterschätzt
werden. Daß der tapfere LukaV'uka- l Vukasovic, Ä
lovio besungen worden, berichten die
Quellen.
öa.2, d. i. Die Zeir (Prager polit. Blatt,
kl. Fol.) 1862. Nr. 23l), im Feuilleton. —
Waldheim'ä I l l us t r i r t e Zei tung
(Wien, Fol.) 1862. S. 206 und 339. —
L' I l IuLtrat ion (Paris, Fol.) 40. Band
(1862) Nr. 1020. — Die Glocke (illustr.
Zeitung, Leipzig 1862) Nr. 197. S. 323. —
OsvStnic i . „I^uka, Vu!va.!ovic i doH ua.
(3rakovon ^. 1838". 1 '^oäina, ocl 15 3,6.0-
vlina,, d.i. Luka Vukalovic: und der Kampf
bei Grahova im Jahre 1838. Gedichc oon
Nad 0 v a n (Agram 1862). — N e u e
Freie Presse (Niener polit. Vlatt) 1865,
Nr. 541, Beilage: „Aufnahme des Luka Vu-
kalouiä in Odessa"- — 1866. Nr. ö!l): „Luka
Vukalovil'": — Nr. 333: „Luka Vukalovic".
— Presse 1863. Nr. 170.- „Belgrad 16. Juni.
Das Schicksal des Luka Pukalovi^"; — 1866,
Nr. 43: „Belgrad, 10. Februar". — Süd«
deutsche Zeitung 1862, Nr. 41. im Feuil«
leton. — Deutsche Zeitung (Wien, Fol.)
1872, Nr. 235: „Zara, 23. August".
Porträte. 1) Unterschrift: „Luka Vukalo-
vich". Nach einer Photographie. Holzschnitt
ohne Angabe des Xylographen in Wald<
heim'ä „Illustrirter Zeitung" 1862. S. 213
^Brustbild^. — 2) Unterschrift: „Luka Vuka-
looi^", in Payne's „Die Glocke" 1862,
S. 323 lin ganzer Figur; das Original —
eine Zeichnung von Ianct Lange — brachte
die Pariser „IlluLtrknon" 1862. S. 15:>^ .
Vukllsovic, Avko (croatischer
Schriftsteller, geb. zu Beravce in
der slavonischen Militärgrenze am 23. Oc-
tober 1829). Der Sohn schlichter 3and-
leute, besuchte er frühzeitig die Schule
seines Geburtsortes, dann jene zu Kopa»
uice. Von da ging er nach Vinkovce, wo
er die lateinischen Classen beendete. Hier»
auf hörte er an der Hochschule zu Gratz
Philosophie, zwei Jahre hindurch die
Rechte und endlich die für die Vermal«
tungsbeamten in den Grenzen vorge-
schriebenen Vorträge. 1831 trat er bei
der Grenzverwaliung in Belovar in
k. k. Dienste, wurde aber schon nach einem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon