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Vukalsovich) Joseph Philipp 23 Vukassovich) Joseph Philipp
der Schlacht bei Wagram (3. Juli 1809)
erhaltenen Wunden in W i e n am
9. August 4809). Er wird auch öfter
Wukafsovich oder gar, wie in älteren
k. k. Militär-Schematismen, Vukasse»
vich geschrieben. Der Sohn eines Grenz»
officiers in der Licca, wurde er in einem
Regiments - (§rziehungshause — aber
nicht in der Wiener Neustädter Militäraka-
demie, wie Hir tenfeld in seinem Werke
„Maria Theresien-Ritter" Bd. I, S. 237
und 3e itner uon Leitn er treu in der
„Geschichte der Wiener Neustädter Mi-
litärakademie" S. 479 berichten — für
seinen Beruf herangebildet. I n einer
solchen Anstalt, wahrscheinlich zu Wien,
stellte man der Kaiserin den jungen,Vu-
kassovich als bravsten Zögling uor,
und sie beschenkte ihn dafür mit.zwölf
Ducaten. Sie sollte aber nicht blos sein
braves Wesen, sondern auch sein kind-
liches Gemüth kennen lernen, denn als
sie nach kurzer Zeit wieder im Erzie-
hungshause erschien und den Jüngling
fragte, was er mit den zwölf Ducaten
angefangen, erfuhr sie aus seinem
Munde, daß er dieselben seinem Vater
geschickt habe, der ohne Pension kümmer«
lich in Dalmatien lebe. Die über diese
That des Jünglings hocherfreute Kaiserin
machte ihm nun vierundzwanzig Ducaten
zum Geschenke und wies dem Vater eine
Iahrespension an, durch welche dieser
aus seiner bisherigen bedrängten Lage
befreit wurde. Nach einigen Jahren kam
Vu kassovich als Officier in ein Grenz-
regiment, in welchem er den bairifchen
Erbfolgekrieg 1778 und 1779 mitmachte,
und als nach dessen Beendigung das Re-
giment in die Militärgrenze zurückkehrte,
hatte er 1787 Gelegenheit, als Lieute»
nant Montenegro zu bereisen und sich
eine genaue Kenntnß dieses bis dahin so
wenig gekannten Landes zu erwerben, was ihm spater bei Beginn des Türken-
krieges (1788—1789) in gefährlichster
Lage so sehr zu Statten kommen sollte.
Dieser Krieg brach aus, und der mittler»
weile zum Hauptmann im Liccaner Regi«
mente vorgerückte Vukassovich, der
mit demselben in Cattaro stand, erhielt
von hoher Stelle den Auftrag, mit dem
Pascha von Scutari, mit den Bewoh»
nern von Montenegro, Albanien und
der Hercegovina zu verhandeln und
Vertrage und Bündnisse gegen die Türkei
zu schließen. Im März befand er sich in
den schwarzen Bergen, deren Bewohner
ihm anfangs, so lange sie in ihin den
Befreier vom türkischen Joche sahen,
auch getreu zur Seite standen. Aber als
er uon allen Seiten von den überlegenen
Streitkrä'ften der Türken umringt wurde,
flohen sie einzeln nach Hause, und nicht
Einer blieb zurück, um ihm bei seinem
! Rückzüge als Führer zu dienen durch
die dadalischen Windungen der phan-
tastischen Gebirgsformen, welche vor der
kleinen Truppe lagen, und durch welche
diese den Weg nach Kettinje und Cattaro
zurückfinden sollte. Aber V u k a sso v i ch
verlor nicht den Muth; an der. Spitze
seiner Leute schritt er, dieselben durch
seine Rede ermunternd, durch die Wild'
niß; im steten Kampfe mit den Moslems,
deren Vesten, erst Zabljak, dann Sputz,
er in Flammen aufgehen ließ. Ihre Ver>
wundeten luden die rüstigen Liccaner auf
die Schultern, um sie nicht der Gewalt
der Türken zu überlassen. Indessen hatten
Letztere auch den Wald angezündet, und
zu den vielen Schrecken gesellte sich nun
noch dieser neue. Schon war das Ba»
taillon, mit welchem er das Innere des
Landes betreten, auf 117 Mann her«
abgesunken, und die Gefahr wurde
immer drohender. Die Montenegriner, so
lange sie glaubten, dk Abtheilung Vu-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon