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Vukotinovic 28
kanzlei, Feldzeugmeister Kusevic-, die
Ausführung dieses Patentes befahl, er-
klärte Vukotinovi6 in einer vom
4. März datirten Zuschrift an den Ge-
nannten, daß, wenn auf der Forderung
bestanden werde, daß er das Gesetz durch-
zuführen habe, er es vorziehe, seine
Würde niederzulegen. Seine Resignation
wurde auch angenommen, und er zog
sich ins Privatleben zurück, sich vornehm-
lich mit der Landwirthschaft beschäfti»
gend. 1868 in den croatischen Landtag
gewählt, trat er der Nationalpartei bei.
Als dann die Nationalen denselben ver-
ließen, verblieb er beinahe allein auf
seinem Standpunkte, und es gelang ihm,
später eine kleine Partei, die autono-
mistische benannt, zu bilden, welche
der Regierung und der Majorität oppo-
nirte. Trotz der Verschiedenheit der An-
sichten in den meisten principiellen Fragen
wurde er doch zum ersten Landtags'
Vicepräsidenten und zum Vertreter auf
dem gemeinsamen ungarisch kroatischen
Reichstage erwählt. Später zog er sich
ganz vom politischen Leben zurück und
gab sich ausschließlich seinen Studien
und wiffensckaftlicken Arbeiten hin. Schon
als 1836 in Wien die große landwirth»
schaftliche Ausstellung stattfand, trug er
als Leiter und Secretär der Agramer
Landwirthschaftsgesellschaft wesentlich
dazu bei, daß Croatien auf dieser Aus'
stellung vertreten war; er fungirte dann
auch auf derselben als Schriftführer einer
Section, in welche er gewählt wurde.
Als anläßlich der Wiener Weltaus»
stellung 1873 bei Bildung der ungarischen
Landescommission das transleithanische
Ministerium der Autonomie der König»
reiche Croatien und Slavonien Rechnung
zu tragen beschloß und deshalb eine
Stelle im Präsidium einem Vertreter
jener Länder reservirte, siel die Wahl auf Vukotinovi'6. Er betonte auch sofort
neben dem engen Anschluß Croatiens
und Slavoniens an Ungarn in Ang'e-
legenheit der Weltausstellung die Noth-
wendigkeit eines selbständigen Vorgehens
seiner Landsseute und veranlaßte, daß
sich in Agram das croatisch-slavonische
Central - Ausstellungscomitö conftituirte,
in welchem ihm dann der Vorsitz zufiel.
Aber nicht blos auf juridischem, politi»
schem und administrativem Gebiete be»
gegnen wir V ukotinovi'6, auch auf
schriftstellerischem, und auf diesem nach
zwei Richtungen, der schöngeistigen und
naturwissenschaftlichen. Als besonderer
Freund der Naturwissenschaften bereiste
er in den Jahren 1833 und 1836 im
Vereine mit dem Botaniker Vi-. Joseph
Schlosser M . XXX, S. 142^ das
Küstenland, die oberen Grenzregiments-
districte und die croatischen Velebit-
alpen. erwarb sich eine ganz genaue und
gründliche Kenntniß des Landes und
legte in verschiedenen selbständigen Werken
und durch Fachzeitschriften veröffentlichten
Abhandlungen die Resultate seiner Beob-
achtungen und Forschungen nieder. Wir
lassen nun hier eine Uebersicht dieser
naturwissenschaftlichen und schöngeistigen
Arbeiten folgen, welche er theils in croa»
tischer, theils in deutscher Sprache ver.
faßt hat, ihre Titel sind: „Ao/nö, /^-o-
K«2 ?<,^ Qi'/i^-, d. i. Die Taube» Schau»
spiel in 4 Aufzügen (Agram 1832,
Fr. ^upan, 8".)', —
, d. i.
Das erste und das letzte Bild, Trauer»
spiel in einem Aufzug nach der deutschen
Ballade von Ioh. Gabr. Seidl (Preß-
bürg 1833, Anton Schmid, 8".); —
„^ S5M<3 l' F?'i^>o?.'6tUs^ d. i. Gedichte
und Erzählungen (Agram 1838, Ludwig
Gaj, 8".), eigentlich nur eine Samm-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon