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gegenständen brachte. Im Jahre 1838
unternahm er in Gemeinschaft mit dem
Grafen T a v e r n i und dem Maler
Ross i eine Reise nach Rom und
Neapel, welche er in seiner spater zu
Prag herausgegebenen Schrift: „D
«e/eö /ei z?s 5?as?cH", d. i. Zwölf Jahre
in Italien (Prag 4861, I . Schmied),
ausführlich beschrieb. Nach Mailand
zurückgekehrt, verband er sich mit
Dr. Naua zur Herausgabe der Zeit-
schrift „1,9. Kivi5t«. Nuroxek", welche
Kunst und Wissenschaft in ihren Bereich
zog, schrieb gleichzeitig für die von Ty l
herausgegebenen „kvet^", d. i. Blüten,
und zeichnete für die Leipziger „Il lu-
strirte Zeitung". Als dann Graf Har t ig
nach Wien zurückberufen wurde, trat
Vysek zu Mailand in den Staatsdienst.
1846 schloß er Bekanntschaft mit Pater
Menzinger, damals Feldcaplan bei
Reisinger-Infanterie, und begann mit
deffen Unterstützung die Herausgabe oechi-
scher Bücher in genannter Stadt, so er»
schienen Menzinger's Schriften und
Andachtsbücher für das k. k. Militär,
Vysek's „M7«n <5/s/ho oöo//", d. i.
Mailand und seine Umgebung (Mailand
1847, mit 4 Abbildungen, Bernardoni);
— auch bereitete Letzterer seine gemein»
schaftlich mit Elfterem verfaßte „Ulu-
i^sm") d. i. Oecho-italienische Sprach-
lehre mit dazu gehörigem Wörterbuch,
zum Drucke vor, aber die Herausgabe
unterbrach der Aufstand vom 48. März
4848, bei welcher Gelegenheit er als
kaiserlich österreichischer Beamter fest»
genommen, ins Gefängniß abgeführt und
seiner ganzen Habe wie seiner Samm»
lungen beraubt wurde. Am 10. April
aus seiner Haft entlassen, reiste er über
die Schweiz und Bayern in seine Heimat
ab. I n Prag schloß er sich nun der nationalen Bewegung an. In der 8Io-
vÄNZ^ä. lipg. regte er als Mitglied der
Kunstsection die Gründung eines Ver-
eines für vaterländische Kunst und stan-
dige Kunstausstellungen an, aber sein
Antrag verhallte im Lärm der politischen
Wirren. I n den Octobertagen ging er
als Mitglied einer Deputation nach
Wien, dann nach Olmütz. Nach seiner
Rückkehr wurde er zum Hauptmann der
47. Compagnie der Prager National'
garde erwählt und war überhaupt Mit»
glied fast aller nationalen Vereine und
Mitstifter des historischen Vereines in
Prag. Sein freisinniges Vorgehen in
Wort und Schrift zog ihm mancherlei
Anfeindungen behördlicherseits zu, was
ihn zuletzt zum Austritte aus dem
Staatsdienste veranlaßte. Er lebte nun
einige Jahre im Ruhestand in Graz, be-
schäftigte sich da mit kunsthistorischen
Arbeiten und mit der Ordnung seiner
gesammelten Materialien zu einer Kunst«
geschichte Böhmens. Von Graz aus
unternahm er 1868 eine Reise nach Trieft
und Venedig, hielt sich längere Zeit in
Laibach und Cilli auf, mit der Erfor»
schung und Abzeichnung alter Kunstdenk'
mäler beschäftigt. Während er die bau»
lichen Alterthümer in Steiermark er»
forschte, brachte er ein ansehnliches Ma»
terial zu Stande zu seinem Werke: „^o-
d. i. Monumentalstatistik einiger slavi-
schen Gemeinden in Oberfteiermark. 4363
kehrte er in seine Heimat Böhmen zurück,
ordnete daselbst seine kunstgeschichtlichen
Forschungen und begann an einem bio>
graphischen Lexikon böhmischer Künstler
zu arbeiten. Wie weit er in seiner Arbeit
'ortgeschritten, ist mir nicht bekannt.
Porträt. Vyset's Lichtbild befindet
sich vor
seinem Buche: „Dvanaot 1«t vs VlaZiok".
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon