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Waczek, Wenzel Wadler
Löchern, ganz dem nur sehr selten noch
im Gebrauche befindlichen Dulcion ähn-
lich, aus welchem später das Fagot her-
vorging. D l a b a c z vermuthet in
Waczek's Erfindung das ungarische
Osäkan^ (^lüto 601106)1 das noch
heute ein Orchesterinstrument ist. Darauf
beschrankt sich Alles, was über. diesen
Erfinder bekannt ist, der noch 1802 in
seinem Kloster in Ungarn lebte.
D l a b a c z (Gottfried Johann). Allgemeines
historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und
zum Theile auch für Mähren und Schlesien
(Prag 1815. Gottl. Haase. 4".) Bd. I I I ,
Sp. 317.
Noch sind der Erwähnung werth: 1. Joseph
Watzek (geb. zu Mährisch-Trübau 1836).
'Im Jahre 1835 zur Artillerie assentirt, diente
er zur Zeit des österreichisch > preußisch,>n
Krieges 1866 als Feuerwerker. Am Tage von
Königgrätz (3. Juli) stand er bei der Vat>
terie Nr. 7, welche auf dem Rückzüge zu
einem tiefen nassen Graben gelangte, der
nicht zu passiren war; aber dabei wurde sie
lebhaft durch feindliche Tiralleurs verfolgt und
durch die unterhalb Chlum aufgefahrenen preu«
fischen Batterien auf das nachdrücklichste be»
schössen. Die Lage war eine ungemein kritische,
wenn es nicht gelang, noch einen anderen
Ueoer^angspunkt zu erreichen. Rasch fuhr
nun Natzek mit den letzten drei Geschützen
längs der feindlichen Plänklrrlinie bis zum
nächsten dazu geeigneten Platze, setzte sich
aber dort in überraschender Weise gegen die
Flanke des nachdrängend?« Feindes ins Feuer
und warf den Gegner durch die Wirksamkeit
seiner Schüsse zurück. Auf diese Art wurde
der Rückzug nicht blos seiner eigenen sehr
bedroht gewesenen Geschütze, sondern auch
des übrigen Theils der Batterie ermöglicht.
Feuerwerker Joseph Watzek, bemerkt unsere
Quelle, entwickelte hier so hohe selbständige
Thatkraft, daß er der Vergessenheit entzogen
zu werden verdiene. ^Hoff inger (Johann
Ritter von). Lorber und Cypressen von 1866
(Nordarmee). Dem Heere und Volke Oester»
rcichs gewidmete Blätter der Erinnerung an
schone Waffenthaten (Wien 1868, Aug.
Prandel. kl. 8°.) S. 135/j — 2. Wenzel
Waczek. aus Mikowitz in Böhmen gebürtig.
Maler. Derselbe machte an der Kunstaka» demie zu Prag seine Studien und lebte dann
in den Dreißiger-Jahren unseres Iahrhun»
derts als ausübender Künstler in dieser Stadt.
Er malte Bildnisse und historische Darstel»
lungen. Auf diese karge Notiz beschrankt sich
Alles, was wir von diesem Künstler wissen.
^Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum
in dem österreichischen Kaiserstaate aeoara»
phisch dargestellt (Wien 183«, Fr. Beck,
gr. 8".) S. 406.)
Wadler, Franz (Augustiner und
Mechaniker, geb. zu S u r h e i in,
einem kleinen, zur Pfarrei Salzburg-
Höfen gehörigen Dorfe im Salzburgischen
am 20. Jänner 1746, gest. zu Nürn-
berg 15. Juni 1803). Seinen Fami-
liennamen Surrer vertauschte er nach
seiner Flucht aus dem Kloster mit dem
Namen Wadler. I n einein Schreiben
aus Salzburg, abgedruckt im Intelligenz-
blatte der „Allgemeinen literarischen
Zeitung" 1790 (Nr. 32) heißt es:
„Wadler soll vermuthlich eine etymolo-
gische Anspielung auf den Namen Surer
(Sura) sein". Der Sohn eines Bauern,
der nebenbei Meßnerdienste versah, be»
gann Franz 1739 seine Studien im
Kloster Andechs in Oberbayern. Im Jahre
1761 kam er an das Gymnasium zu
Salzburg, und noch als Schüler des»
selben nahm er am 2. November 1765
im Augustinerklofter der dortigen Vor»
stadt Mülln das Ordenskleid. Zu diesem
Schritte aber wurde er ohne seine eigent»
liche Einwilligung veranlaßt, denn er
selbst beklagte sich in der Folge sehr oft
darüber, daß er in den Jahren, da er
noch ohne alle Erfahrung war, über
einen so wichtigen Act, wie es die Wahl
eines Lebensberufes ist, selbst gar nicht
nachgedacht habe und ohne Neigung
von seinen Anverwandten und etlichen
Geistlichen zum Klosterleben gebracht
worden sei. Am 23. November 1767
legte er die feierlichen Ordensgelübde ab
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon