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sehr dürftigen Verhältnissen gelebt habe
und in solchen auch gestorben sei. Sein
Tod muß nach 1836 fallen, weil ja erst
in diesem Jahre Lembert seine Zeit-
schrift „Der Telegraph" begründete.
„Schade", schreibt G r ä f f e r , „um
Wähner's Wissen und Kraft. Sein
Charakter war mammuthifch wie seine
Person. Seine Tinte war Scheidewasser".
Frankl (Ludw. Aug.). Sonntagsblätter
(Wien. 8".) I I . Jahrg. (1843), S. N7:
„Zur Charakteristik österreichischer Schrift«
stellcr". Von Franz Graffer. — S. 202:
„Neclamation". Von N. Fürst.
Ein Zacharias Waehner (geb. zu Nikols«
dolf m Böhmen l6. Juni 1728, gest. nach
1786) war Jesuit und einige Zeit im Lehr«
amte thätig. Zuletzt wurde er Adjunct am
mathematischen Museum in Prag und zog
sich nach Aufhebung seines Ordens in seine
Oeburtsstadt zurück, wo er sich mit Abfassung
mathematischer Werke beschäftigte, von denen
jedoch nur die „OlLLeltatio äs ekULk ^ravi»
tÄtis" (pi-kZks, 8".) im Druck erschienen ist.
^Pelzel (Franz Martin). Böhmische. mäh>
tische und schlesische Gelehrte auö dem Orden
der Jesuiten u. s. w.. (Prag 178U. 8°.) S. 258.)
Mnzl, Franz Ritter von <Tech.
niker, geb. in Niederösterreich
4810, gest. zu Markt l , einem Orte
dieses Kronlandes, am 6. April 1881).
Ueber seinen Lebens» und Bildungsgang
wissen wir nichts. Wahrscheinlich trat
Wänzl bei einem Büchsenmacher in die
Lehre und machte die üblichen Lehr-, Ge»
sellen« und Wanderjahre durch, bis er
selbst Meister wurde und sein Geschäft in
Wien eröffnete, wo er in der Vorstadt
St. Margarethen es bald zu einem statt-
lichen Laden brachte. Bekannt wurde
sein Name in den europäischen Armeen,
vornehmlich aber in der österreichischen,
durch die Erfindung eines Gewehrs
welches gegen die bisher üblichen nicht
geringe Vortheile besaß. Die Ereignisse
des Feldzuges 1866 ließen die Ueber-
legenheit des preußischen Zündnadel'! gewehrs über die Vorderlader der Oester»
reicher zu deutlich erkennen, als daß man
sich in unserem Staate ferner der Einsicht
hätte verschließen können, es sei noth-
wendig, für die Zukunft auch ein schnell-
feuerndes Gewehr zu haben. Es dauerte
aber verhältnißmäßig ziemlich lange, ehe
man sich zu der Wahl eines Systems
zu entschließen vermochte, bis endlich
Wänzl mit seinem, dem Snider'schen
nachgebildeten Modell den Sieg davon
trug. Die österreichische Armee erhielt
nach Urtheilen von Fachmännern an
diesem neu zusammengestellten Hinter-
lader eine sehr gute Kriegswaffe. Das
Caliber von 13 9 Millim., welches schon
das bis dahin in Oesterreich angewendete
Lorenz'sche Gewehr mit dem Pode»
wils'schen Geschoß hatte, blieb natür»
lich beibehalten. Die Patrone hat eine
Kupferhülse mit Randzündung, die La-
dung betragt 3 9 Gramm und das Ge-
wicht des Geschosses 26 3 Gramm.
Jedoch noch vor dieser Erfindung zählte
Wänzl zu den hervorragendsten Waffen»
fabrikanten der österreichischen Monarchie,
und seine gezogenen Militär» und Jagd-
gewehre erfreuten sich der Anerkennung
von Sachkennern und letztere Waffen
großer Beliebtheit in Iägerkreisen.
Wanzl , der Eisenwerke zu Marktl bei
Lilienfeld und ein Haus in Wien besitzt,
wurde am 13. Februar 1870 mit dem
Orden der eisernen Krone dritter Classe
ausgezeichnet und dann statutengemäß in
den Ritterstand erhoben. Meine Versuche,
Näheres über diesen Techniker zu er-
fahren, blieben erfolglos. Mit der Bitte
um Notizen wendete ich mich an
den niederösterreichischen Gewerbeverein,
welcher in seiner „Wochenschrift" nicht
einmal die Todesanzeige, geschweige denn
einen Nekrolog gab, der dem ver»
dienten Techniker in diesem Blatte doch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon