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Magenschön 69 Wagenschön
katholische Geistlichkeit; auch machte er
sich sehr um die Förderung und Ent-
wicklung der öechischen Literatur verdient,
indem er selbst öechische Bücher eifrigst
sammelte, die Anlegung von Biblio-
theken förderte und unterstützte und wo
und wann sich ihm Gelegenheit darbot,
nationale Zeitschriften und Bücher unent
geltlich vertheilte.
Wagenschön, Franz Xaver (Histo
rienmaler, geb. zu Wien 2. Sep
tember 1726, gest. in Prag 1796, nach
Bartsch bereits l790 in Wien). Er
soll ein und dieselbe Person mit einem
Künstler sein, den Meusel, Füßly und
Dlabacz unter dem Namen Fahren-
schon anführen. Bei Nagler erscheint
er zugleich ein Mal unter Fahrenschon,
das andere Mal unter Wagen schön,
bei Tschischka und Schreiner unter
Wagenschön. Wir müssen es spateren
Forschern überlassen, zu entscheiden,
welcher Name der richtige ist: ob
Fahrenschon oder Wagenschön. Wir
entschließen uns einstweilen sür den letz-
teren, und zwar auf Grundlage der Radi«
rungen unseres Künstlers. Derselbe, wahr«
scheinlich ein Sohn des von 1713—1723
auf dem Pohorzelecz in Prag wohnenden
Malers Paul Friedrich Wagen-
schön, über dessen Arbeiten uns alle
weiteren Nachrichten fehlen, wäre nach
Schrei ner in Wien, nach Dlabacz in
Kornotau, nach Anderen wieder in Littisch
geboren. Frühzeitig soll er Italien be>
sucht, dann Reisen durch ganz Deutsch-
land gemacht haben, an den großen
Meisterwerken sich bildend, welche er in
den Galerien fand. Den Besuch Italiens
stellt Nagler in Abrede. Nach Schrei«
ner wäre unser Maler Mitglied der k. k.
Akademie der bildenden Künste in Wien
gewesen, und de Luca gibt sogar an, daß derselbe 1770 mit der Allegorie „wie
Minerva das Studium der Künste gegen
deren Feinde unterstützt", in die Aka-
demie aufgenommen worden sei. I n
Wien lernte Wagen schön unter Peter
Johann Brandel Md. I I , S. 113^.
Nach der Rückkehr von seinen Reisen
! nahm er bleibend seinen Aufenthalt in
Prag, welches er nur verließ, wenn er
größere Aufträge in verschiedenen Kirchen
Oesterreichs auszuführen hatte. In Prag
ging er ans und ein im Hause der gräf-
lichen Familie von Pachta, für welche
er auch sehr viel malte. Seine Arbeiten,
meist historische und allegorische Bilder
— nur wenig Bildnisse — finden sich in
Kirchen und Schlössern der Erzherzog-
thümer, in Nngarn, in Böhmen, in der
Steiermark. Die sehr lückenhaften An>
gaben Nagler's versuchen wir im Fol-
genden zu ergänzen. In Niederöst er-
reich befinden sich von seinen Arbeiten,
und zwar zu Wien in der Franciscaner»
kirche zum h. Hieronymus: „Nie Marter
!5 h. GapiZtrlln"; — in der St. Ursula»
kirche: „Nie GrLcheinllng iler h. Inngt'rllll nar
dem h. IgnütinZ", „Nie h. Angela"; — in
der k. k. Akademie der bildenden Künste:
die schon oben erwähnte Allegorie; —
im Privatbesitz des Oberbaurathes Berg«,
mann: „Pari und Nymphen in einer And-
ichakt" ^39 Centim. hoch, 51 Centim.
^ - — in der Kirche des Benedictiner-
ftiftes Göttweih am ersten links ste»
henden Altar: „Ncr h. Georg tiidtet den
Andmnrm" (bez. 1774); auf dem achten
Seitenaltar: „Nie h. Magdaleull" ftez.
1774), renovirt 1327 von seinem Schüler
Hunglinger; — zu Tul ln in der
Klosterfrauenkirche-. „Ner h. IMnne3 nun
Nepamnk ZUmuzen anätheilentl"; — zu
P o y s d o r f in der Capucinerkirche:
das Hochaltarblatt und „Nie Vermälun;;
der h. Katharina"; — in Oberösterrei ch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon