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Schiller'schen „ M a r i a S t u a r t "
liegen. Aber neben diesen tragischen
Rollen hohen Styls leistet sie auch im
höheren Lustspiel Ausgezeichnetes. Ihre
Auffassung und Darstellungsweise sind
tief empfunden, stets dramatisch wirksam,
eben so edel als wahr, dazu kommt ihr
eine vornehme äußere Erscheinung zu
Statten, d?nn sie ist eine hohe majestä>
tische Gestalt mit stammend dunklen
Augen und edlen Gesichtszügen, deren
beredte Mimik den Eindruck ihres Spiels
noch erhöht.
Künstler' Album. Eine Tammlung von
Porträts im Tiahlstich mit biographischem
Tert. (Leipzig l8?3. Dürr. 4".). Zwölfte Lie-
ferung. 3. 7. — Wiener Theater«
Chronik, 20. Anqust 1807. Nr. 47; t. Fe>
druar 1868, Nr. 7: „Eleonore Wahlmann".
— Allgemein? Zeitung (Augcburg.
-i".) 2ö. Februar 1873. außerordentliche Bei-
läge zu Nr. 5l»: „Eleonore Wllhlmann". —
Perel's deutsche Schaubühne (8".) 1867
2.8«: „Eleonore Wahlmann". Von Sache r-
Masoch. — Allgemeine Familien«
Zeitung, 4872. S. 986.
Porträts, i) Unterschrift: Facsimile des
Nameno;uges: „Eleonore Nablmann". Nach
einer Photographie 2tick und Druck von
Neger (Leipzig, 4".). — 2) Unterschrift.-
„Eleonore Wahlmann, königl. württemoer«
fische Hofschauspielerin". Nach einer Photo«
graphie gezeichnet von C. Kolb.
r, Karl (Schauspieler, geb.
zu Petersburg — hie und da zu
Federsburg entstellt — 1743, Todes-
jahr unbekannt). Neunzehn Jahre alt,
betrat er 1764 zum ersten Male die
Bühne, und zwar in der Truppe Be r»
nardon's j^Bd. I, S. 324^, die in
Bayern, Salzburg, Schwaben, am Rhein
und zu Frankfurt a. M. spielte, und mit
welcher er auch nach Prag kam. Wahr's
Wirksamkeit als Schauspieler war in
kurzer Zeit so bedeutend, daß er von
der Wiener Theaterunternehmung des Grafen Kohary einen Antrag erhielt,
welchen er auch annahm; am 22. Sep-
tember 1770 debutirte er in der Rolle
Medons. Aber dort stellten sich bald
die Verhältnisse so wenig günstig, daß er
den Beschluß faßte, eine eigene Theater«
Unternehmung zu begründen, und so
übernahm er 1771 die Leitung der Bühne
in Wiener-Neustadt. Damals bestand
noch der Kampf zwischen dem kunft-
ge formten Theaterstück und der Steg»
reifkomödie. Hanswurst wollte sein
Terrain behaupten und ließ sich nicht
mir nichts dir nichts von den Brettern
verbannen, umsoweniger, als der Jan-
hagel der Theaterbesucher, der in solchen
Dingen leicht den Ausschlag gibt, ihm
seine volle Unterstützung angedeihen ließ.
Aber Wahr ließ sich nicht beirren, er
pflanzte in Wiener-Neustadt das Banner
der kunstgerechten Komödie auf und gab
seiner an ertemporirte Stücke gewöhnten
Truppe nickts Anderes zu spielen als
regelmäßige Bühnenwerke. I n Folge
seiner Wirksamkeit in Wiener-Neustadt
wurde er an das berühmte Hof- und
Haustheater des Pracht» und kunst-
liebenden Fürsten Eszterhg,zy berufen,
wohin er sich im Sommer 1774 begab.
Die Wintermonate über spielte er mit
seiner Truppe in Preßburg, anfangs auf
dem Platze in einem finstern, nichts weniger
als für Bühnenspiele geeigneten Hause,
später, 1777, in dem steinernen Theater,
welches Georg Graf Csakl) vor dem
Fischerthore hatte erbauen lassen. Seine
Bühnenleitung fand allgemein, selbst im
Auslande, Anerkennung. Die Theater in
Eszterhä.z und Preßburg lockten die
Blicke aller Bühnenfreunde auf sich.
Dazu befand sich als Kapellmeister am
Dirigentenpulte der EszterhHzy'schen
Bühne kein Geringerer als Joseph
Haydn, mit dem er in reger und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon