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Maldeck) Karl August Friedrich 173 Waldes Franz Borgias
nahm er, und zwar mit Glück, thätigen !
Antheil. Als im zweiten schlesischen z
Kriege König Friedrich im November!
1744 plötzlich Böhmen räumen und nach >
Schlesien sich zurückziehen mußte, brach!
am 9. und 10. December dahin auch die
ganze österreichische Armee in drei Co-!
lmmen auf, deren erste der Fürst befeh- >
ligte. Bis Ende des Jahres war ganz
Ober-Schlesien mit den Festungen Cosel
und Äeisse wieder in unseren Händen.
4743 übernahm Fürst Wald eck von
Neuem das Commando in den General-
staaten gegen die Franzosen. Bei Fon-
tenai am 11. Mai wurden ihm zwei
Pferde unter dem Leibe weggeschossen.
Bis ins Frühjahr 1746 kämpfte er mit!
weckselndem Glü.cke, aber immer be»!
währte er sich als umsichtiger und!
tapferer unerschrockener Führer. Äm
14. April desselben Jahres brachte ihm
Feldmarschall Graf Bat thyäny i ins
Hauptquartier von Mecheln das Diplom
eines kaiserlichen Feldmarschalls. Später
d^ä unsteten Lebens im Feldlager müde,
kührte Fürst Wal deck zu seinen Unter«
thanen zurück, welche in den bedrängten
Zeiten schwer gelitten hatten, so mußten
z. B. im Jahre 1760 an 30.000 Mann
drei Wochen hindurch gänzlich verpflegt
werden. Er suchte nun, so weit als
möglich, diese Leiden zu lindern. Me!>
stens lebte er in Frankfurt. Mit seltenen
Gaben des Geistes und einem schönen
Aeußeren ausgestattet, glänzte der Fürst,
der sich auf Reisen eine ungewöhnliche
Bildung angeeignet hatte, durch seinen
Muth und seine Kaltblütigkeit. Als ihm
in der Schlacht bei Fontenai ein Pferd
unterm Leibe erschossen wurde, setzte er
sich auf ein anderes, schnupfte eine Prise
Tabak und nahm mit den Worten: „Hier
ist es sehr warm", seinen alten Platz
wieder ein, indeß rund um ihn die Kugeln umhersausten. Fürst K a r l
August Fr iedr ich hatte sich am
19. August 1741 mit Henriette Ka-
roline snack Anderen heißt sie Chri-
stiane) Pfalzgräfin von Birkenfeld
vermalt, welche ihm sieben Kinder gebar,
von denen Friedrich Kar l die Regie-
rung übernahm, Christian August
ss. d. S. 169^ in österreichischen Krisgs«
diensten stand, Ludwig aber (geb.
16. December 1732) als Truppencom»
mandant im Kurbraunschweigiscken am
14. Juni 1793 zu Cortryk seinen zwei
Tage zuvor bei Warwick in Flandern er-
haltenen Wunden erlag.
Laduocat. Historisches Handwörterbuch (Ulm
1786, Ttettini. gr. 8".. VI. T5eil, 3p. 2104
und 21U3.
Porträt. Im 116. Tdeil. det, „Europäischen
Waldeck, Franz Borgias (P r o fe ssor
der Theologie, geb. zu Schwertberg
im unteren Mühlkreise des Landes Ober-
Österreich am 9. October 183l, gest. zu
Linz am 14. Februar 1866). Der Sohn
eines mit vielen Kindern gesegneten
Schullehrers, legte er seine sämmtlichen
Studien in Linz zurück und beendete
jene der Theologie mit dem Schuljahre
1833. Noch zu jung, um die Priesterweihe
zu erhalten, kam er vorläufig in das
höhere geistliche Bildungsinstitut „zum
heiligen Auguftin" in Wien und wurde
mit päpstlicher Dispens am 30. Iu l '
4834 ausgeweiht. Zum Doctoc der Theo-
logie promovirt, erhielt er die Coopera-
torstelle zu Molln, wo er anderthalb Jahr
verblieb und ein Gebet- und Gesangbuch
herausgab. 18ö8 wurde er von seinem
Oberhirten als Dom- und Chor»Vicar
nach Linz berufen, an eine Stelle, zu
welcher er wegen seiner wohlklingenden
Stimme und seiner nicht unbedeutenden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon