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Johann Nepomuk 239 Waldstein^ Johann Nepomuk
der Malerei Vorzügliches leistet". Die
vielen patriotischen Verdienste des Grafen
Johann Wald st ein und dessen thätige
Mitwirkung zur Hebung der Kunst, Land-
wirthschaft und Industrie würdigte der
Monarch 1856 durch Verleihung des
königlich ungarischen St.StephansordeN's,
1866 durch die geheime Rathswürde und
1873 durch das Großkreuz- des Franz
Iosephordens aus Anlaß derWienerWelt-
ausstellung, bei welcher der Graf als
einer der fungirenden Eommissäre neuer-
dings seine ersprießliche Thätigkeit ent-
wickelte. Im Jahre 4836 zum k. k.
Kämmerer ernannt, wurde er einige Jahre
später Ehrenritter des souveränen Iohan-
niterordens und erhielt 1837 als Ehren-
cavalier bei den Feierlichkeiten, welche
zur Vecmälung des damaligen Erzher-
zogs Ferdinand Maximi l ian mit
der Prinzessin Charlotte von Belgien in
Brüssel stattfanden, das Commandeur-
kreuz des königlich belgischen Leopold-
ordens, sowie 1864 das Großofsiciers»
kreuz des kaiserlich mexikanischen Guade-
loupeordens. Mit dem damaligen sieben-
bürgischen Hofkanzler Baron Samuel
I 6 zs ika, dem vormärzlichem ungarischen
Hofkanzler Grafen Georg Apponyi,
den Grafen Emil Dessew ff y,
Stephan Sz6ch6ny, Georg Andrässy
und B a r k 6 c z y, den Herren von
Szögyönyi und Zsed 6 nyi, dem ehe»
maligen Staatsminister Grafen Anton
Szöcsen und mehreren anderen aus»
gezeichneten Staatsmännern der altcon-
servativen ungarischen Partei innig be«
freundet, war er Mitunterzeichner des
im März 1850 Sr. Majestät dem Kaiser
unterbreiteten denkwürdigen Memoraw
dums der 24 Altconservativen Ungarns,
welches in dem von AlbertHugo heraus-
gegebenen „Pester Morgenblatt" 1830,
Nr. 68 als Beilage erschien, und hing der politischen Richtung jener Männer an,
ohne jedoch seine Talente, seine Kenntnisse
und sein klares Verständniß der Sachlage
den Abnützungschancen der damals so oft
versuchten Experimentalpolitik.preiszuge-
ben. Am 17. Februar 1844 mit Therese
Gräfin Zichy von Vasonykü ver-
malt, verlor der Graf diese durch Herzens-
güte liebenswürdige Frau am 8. October
1868 durch den Tod. Er vermalte sich
wieder am 18. November 1871 aufSchloß
Lettowitz in Mähren mit der Sternkreuz-
ordens- und Palastdame Gräfin Adele
von Kalnoky (geb. 7. März 1843.)
Seit 1871 bekleidete Graf Johann
Nepomuk die Würde eines Präsidenten
der königlich ungarischen Landescommis-
ston für bildende Künste. Wiederholte
Reisen und Aufenthalte in England (auch
zur Krönung der Königin Victoria war er
als Ehrencavalier der Botschaft zugetheilt)
gaben noch den vielseitigen Kenntnissen
des Grafen jene nutzbringende Anwen-
dung und Objectivität, welche nur auf
d<5m Wege eigener Anschauung durck
tieferes Eingehen in die praktischen Insti-
tutionen Englands auf national ökono-
mischem und industriellem Gebiete ge-
schöpft und geschärft werden können.
Seine seltene durch Wort und That er-
härtete Humanität machte ihn seinen
zahlreichen Freunden werth und theuer,
sein liebenswürdiger, wohlwollender
Charakter, gepaart mit ausgezeichneter
Herzens» und Geistesbildung, getragen
von den angenehmsten Formen des fein-
sten Weltmannes, gestalteten aber für
Jedermann den Verkehr mit ihm zu einem
wohlthuend anregenden. Mit Erlaubniß
des Grafen erschien die imBesitze desselben
befindliche höchst interessante dänische
Originalhandschrift: „Denkwürdigkeiten
der Gräfin zu Schleswig - Holstein ver-
malten Gräsin Nhlefeld" (Gemalin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon