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Wallenburg 230 Wallenburg
zende Gegenden nach der Natur zu
zeichnen. Walläe's Arbeiten erfreuten
sich großer Beliebtheit, Engländer, Fran-
zosen erwarben dieselben, und man fand
seine Bilder auch in den Cabineten Ihrer
Majestäten des Kaisers von Oesterreich,
des Königs, des Kronprinzen und der
Kronprinzessin von Bayern, des Fürsten
Wrede und Anderer. Der Künstler,
aller Wahrscheinlichkeit nach französischer
Emigrant, erscheint auch V a l l ö e ge-
schrieben.
Nagler (G. K. Vr.). Neues allgemeines
Küm'tler'.Lerikoll (München 48^'. E. A. Fleisch«
mann. k<».) Bd. XXI, 3. 102. — Tschischka
(Franz). Kunst und Mcridum im österrei«
chischen Kaiserstaate geographisch dargestellt
( M m 1836. Fr. Veck. >^r. 3".) T. 4<»6
g, Jacob von (Orienta»
list, geb. in Wien 10. September
1763, gest. daselbst 28. Juni 1806).
Der Sproß eines alten Adelsgeschlechtes,
unter dessen Ahnen ein V e i t von
W a l l e n b u r g 1329 in dem von den
Türken belagerten Wien oberster Kriegs-
zahlmeister war, erhielt er seine Ausbil-
düng an der orientalischen Akademie in
Wien und kam 1782 als Sprachknabe,
wie die ausgemusterten Zöglinge dieses
Institutes hießen, nach Constantinopel.
Dort unter Peter Philipp Herbert's
Md. VI I I , S. 332 j^ Leitung wurde
seine wissenschaftliche Eignung für den
diplomatischen Dienst im Orient voll-
endet. 1789 zum Dolmetsch, 1802 zum
Hofsecretär ernannt, fand er in diesen
Eigenschaften Gelegenheit, bei dem
schwierigen Demarcationsgefchäfte an
der Nnna und bei den Vntschädigungs-
angelegenheiten der Barbaresken seine
vielfache praktische Geschicklichkeit dar-
zuthun. 1806 ward er als Rath in die
k. k. geheime Hof» und Staatskanzlei be-
rufen, aber noch im nämlichen Jahre durch den Tod dem Staate entrissen, in
dessen Dienste er bereits Tüchtiges ge»
leistet und noch ungleich mehr zu leisten
versprach. I n einer biographischen Nach-
richt über ihn hö:ßt es wörtlich: „Wal-
lenburg starb als Opfer der Anstren-
gung, mit der er sich unablässig seinen
Arbeiten weihte, und doch war nie einem
kühner strebenden Geiste das Schicksal so
hindernd in den Weg getreten, wie dies
bei ihm der Fall war". I n seinem
zwanzigjährigen Dienste, sowohl auf
verschiedenen politischen Reisen und
Sendungen, vornehmlich während des
Türkenkrieges 1788—1790 unmittelbar
unter den Augen Kaiser Josephs II . ,
dann bei dem Friedenscougreffe zu Szi-
stow in der wichtigen Stelle eines k. k.
> Dolmetsches, als nicht minder in der
Staatskanzlei, entfaltete er eine im hohen
Grade verdienstliche Thätigkeit. Ausge»
breitete politische, statistische, seemännische
und Handelskenntnisse, dann eine ver-
traute Bekanntschaft mit dem Orient, der
Türkei und mit Aegypten kamen ihm bei
seinen Arbeiten und im Verkehr mit den
Orientalen sehr zu Statten. Mit voll»
endeter Kenntniß der classischen Sprachen
verband er die der vorzüglicheren euro-
päischen, dann mehrerer slavischen und
die der neugriechischen, türkischen, ara»
bischen und insbesondere der persischen
Sprache. Im Jahre 1792 begann er die
Uebersetzung des ^lesnen!", eines per»
fischen Lehrgedichtes über verschiedene
Materien der Moral, Religion, Recht s-
gelehrsamkeit und Politik, verfaßt von
dem Stifter des Derwischordens der Me°
wlewi, Molla Dschelaleddin Mahmud,
und brachte diese Arbeit in sechs Jahren
zu Stande. Was unmöglich war getreu
wiederzugeben, erklärte er in umschrei»
benden Anmerkungen und lieferte so
einen ganzen Commentar und ein Glos»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon