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Maller, Bruno 252 Waller, Bruno
weber hatte die Feldzüge 4848 und
4349 in Ungarn mitgemacht. Im italie
Nischen Feldzuge 4866 commandirte er
als Oberst bei Maroicic-Infanterie sein
Regiment und that sich in der Schlacht
bei Custozza, 24. Juni, besonders rühm«
lich hervor. Er stürmte in derselben die
feindliche Batterie von Madonna della
Croce, nahm sie im ersten Anlaufe und
beschoß nun den Feind mit dessen eigener
Geschützen. Der Kaiser zeicbnete den
tapferen Obersten mit dem Ritterkreuze
des Leopoldordens aus.
Qesterreichisch » ungarische Wehr
Zei tung (Wien, gr 4".) l8?0, Nr. 1A9
Wllller, Bruno (gelehrter Benedic-
tiner, geb. zu Salzburg am 29. Iun
4738, gest. zu Krems münst er am
3. Nov. 4833). Die unteren Gymnasial
clafsen besuchte er im Kloster Benedict
beuern, die oberen in seiner Vaterstadt
Salzburg, wo er auch das Doctorat der
Philosophie erlangte. Konstantin Lang»
haider sBd. XIV, S. 119^, zu jener
Zeit Rector der Hochschule daselbst, wel-
cher Waller besonders wohlwollte, ver-
anlaßte dessen Eintritt in das Benedic»
tinerstift Kremsmünster, der auch im No-
vember 4776 erfolgte. Am 29. Juni 4782
legte der Novize die .Ordensgelübde ab
und vertauschte seine Taufnamen Peter^
Paul mit dem Klosternamen Bruno,
am 6. Juli 4783 erlangte er die Priester-
weihe. Wal ler betrieb neben seinem
theologischen Berufsstudium auch jenes
der Jurisprudenz, und zwar mit solchem
Erfolge, daß er 478l mehr als 700 Thesen
durch den Druck bekannt machte, welche er
auch im August desselben Jahres gegen den
juridischen Professor de 3 uca sBd. XVI .
S. 449^ auf das rühmlickste vertheidigte.
Der berühmte Kremsmünsterer Astronom nahm den reichbegabten jungen Priester
unter seine Zöglinge in der Astronomie
auf, und in der That führte dieser von
4779 bis 4783 zahlreiche praktische Auf-
gaben unter seines Meisters Leitung aus,
aber zur eigentlichen Sternwarte kam er
doch nie. So wandte sich denn Bruno
denNaturwiffenschaften zu und trug durch
dreißig Jahre 4787 — 48 l 5 am Lyceum
seines Stiftes öffentlich Physik, privatim
aucd Naturgeschichte vor. Ausgezeichnetes
leistete er als Lehrer in ersterem Wissens«
zweige, wie dies seine von 4799 bis 4823
aufgezeichneten, in der Stiftsbibliothek
aufbewahrten „Lesefrüchte" und dann
das physicalische Cabinet bezeugen, wel-
ches er auf einen hohen Grad von Voll»
ständigkeit brachte. Ob seiner Tüchtigkeit
im Lehramte verlangte ihn die k. k. Ne«
gierung als Professor der Physik für
Linz, das Stift aber lehnte diese Forde-
rung ab, da es für eine so tüchtige Lehr-
kraft keinen Ersatz hatte. Neben seinem
Lehrberufe war aber I?. Bruno aucb
noch anderweit thätig; so betheiligte er sich
gleich in den ersten Jahren seiner Professur
an der von Kaiser Joseph I I . angeord»
neten Catastralvermefsung in Oberöster<
reich, sammelte mit großer Sorgfalt für
das Naturaliencabinet des Stiftes und
schrie zahlreiche kleinere theoretische Ar-
beiten in Algebra, Geometrie, Physik und
Astronomie aus. Von seinen bedeuten-
deren nennen wir die im Stiftsarcbive
handschriftlich vorhandene „Bereck»
nung des Osterfestes", welche er im
Gegenhalte zu einer vonGauß inBraun-
schweig veröffentlichten Schrift gleichen
Inhalts verfaßte, und in der er den Nach»
weis führt, daß die Gauß'schen For-
meln in gewissen Fallen unrichtige
Ostern liefern — Fehler, die bis nahe
einen Monat steigen können —, Waller
PlacidusFir lmil lnerM.IV,S.264^ zahlt diese Fälle auf und gibt dafür die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon