Seite - 24 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
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Malther, Johann Jacob Malter/Joseph Karl
genannte Bürgermeister Ignaz Walter,
war der Erste, welcher in dem Städtchen die
Harfe zu spielen verstand, und wurde ob seines
herrlichen Spieles weil und breit in der Um«
gegend „König David" gmannr. Er unier«
richtete seinen Paihen Isidor Nichter, dieser
wieder seine Vase Elisabeth Haug auf der
Harfe. Eine Tckülerin der Letzteren, Anna
Gürner, war die Erste, welche nüt diesem
Instrumente reiste. Sie soll vor vielen großen
Potentaten, so auch vor dem Kaiser von Nuß»
land gespielt. Onade uud Wohlgefallen vor
seinen Äugen gefunden daben und zuletzt mit
Schätzen und kostbaren Geschenken deimge«
kehrt sein. Diese glückliche Mnfrau der Har«
fenistinen lebt beute noch im Gedächtnisse der
Prrenitzer. Das weckte Nachahmung. Das
Harfenspiel verbreitete sich innner mehr und
medr im Städtchen, und als die Zeit der
Theuerung und des Mangels an Erwerb in
den Achtzigcr Iabren viele Leute, sich Unter«
halc ;u n.chen, in die Fronide irieb, begannen
d!l! Reisen der Harfenspieler und haben seit-
dem nicht aufgehört. Aus Pn'snitz Zogen die
ersten Harfenistinen aus. und öfter mit
männlichem musicilenden Geleiie. Und als
mit der napoleonischen Kontinentalsperre, mit
dcr Tmfüdrung der Maschinen, mit mancher«
lei anderen brisen und der Kartoffelkrankheit
NoU> und Elend wuchsen, da mehrten nch
aucl' die Orchester, und das Neisen der Musi«
kanten wUlDe bäustger, und dies um so niebr,
a!5 auch cer klingende Lobn nichr ausblieb
und wenn auch gerade nicht in übermäßiger
Weise, doch hinreichend zufloß, um die Be»
dürmisse der Wusikanlen zu bestreiten und
wodl auch cin kleines Capital für die Tasse
des Alters zurückzulegen. Sino auch hrutzu»
tage die Harfenistinen etwas seltener gewor«
oen, so begegnet man idnen auf dem Lande
dcch immer wieder. — 11. Ignaz Wal lter.
Ma.'er und Kupferstecher, arbeitete in den
Iabren 1770—1780 in Wien. Bekannt sind von
ibm folgende Blätter-, eine Allegone auf die
im Jahre 1771 crfolgte Verniälung deö Erz«
derzogs Ferdinand mit Beatrix von
Este, Tochter Herkules' I I I . , Herzogs uon
Mode na. Das Blatt ist bezeichnet: 5ok.
«los. Dgu«8 ad t?2l!t,'i>n .^u^. 2. C'anäil.
delli st DHpi5vr inv.; — DsNn. ad IFnat.
^Vallt<ii> et aeri inci^um; 6ub äiroottonv
8ekmu.t2er (ra^. 3?o1.); — dann die Bild»
nisse dcr Familie des Kaisers Franz und der
«Kaiserin Mar ia Theresia in einem Me<
daillon (Fol.). — i2, Johann Jacob Wal« t b e r, ein Chronist und Maler aus der
ersten Hälfte des siebzehentm Jahrhunderts,
der für uns insoftrne von Interesse, ist, als
die „Aldertina" in Wien. womit kurzweg
die berühmte Herzog Albert von Sachsen«
T esck en'sche Kunstsammlung, jetzt im Besitze
des Erzherzogs Albrecht, bezeichnet wird. eine
bibliographische Rarität seiner Hand. näm«
lich: „Die O rni th ographie", besitzt.
Dies ist eine Tammlung von etwa loo Blat»
tern niit Bildern einheimischer und erotischer
Vögel, mit begleitendem Tert in drei Theilen,
mit Angabe des Jahres 1037 auf dem Titel-
blatte. In neuester Zeit aber hat der bekannte
Geschichtsforscher Rudolf Reuß in Straß»
bürg das „Fragment aus der Straßburgischen
Chronik des Malers Johann Jacob
Walther" mit einer Einleitung und biogra»
phischen Notiz über den Künstler, welch
letztere ob Manuls an authentischen Daten
sehr dürftig ist, herausgegeben. Der Inhalt
dieses Bruchstückes ist so interessant, daß eine
Auügabe des ganzen Chroniron wünschens«
werth erscheint. — 13. Joseph Wal ter
(geb. zu Therenenstadt am 15. August 1321)
ist ein publizistischer Schriftsteller der Ge«
genwart und Redacteur der „Bohemia",
eines in Prag erscheinenden politisch--schön»
geistigen Blattes, das in der Politik un-
abhängig, im Feuilleton gewal'lt. wohl
unter dm deuischen Prouinzblätcern der
österreichischen Monarchie den ersten Plal;
einnimmt und die deutsche Partei in Böhmen
ebenso mannhaft wie verständnißooll vertritt.
Uederdies ist dieses Blatt so gut unterrichtet,
daß Ereignisse von größerer politischer Wich-
tigkeit nicht selten aus seinen Spalten, wo
sie zuerst erscheinen, den Weg in die Oefsent-
lichkeit machen und weil sie als zuverlässig
sich erweisen, die allgemeinste Verbreitung
finden. — 14. Joseph Kar l uon Wal ter
bekleidete 17M; die Stelle eines Majors im
k. k. Ingenieurcops. Als solcher macht« er
sich durch mehrere Bauten, wie deren öfter
von Ofsicierm dieses Corps ausgeführt wur<
den, besonder« bemerkbar. 1766—1770 führte
er im Aufcrage der Kaiserin Mar ia The»
resia den Nmbau der kaiserlichen Burg in
Innsbruck aus, wodurch dieselbe eine der
architektonischen Zietden dieser Stadt wurde,'
ferner baute er 1771 das noch heute stehende
Damenstiftsgebäude daselbst. Auch entwarf
er den Plan zur Triumphpforte in Innsbruck,
von welcher, die Sculpturen nach der Com«
Position des Barons Joseph S p e. r g e. s
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon