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M°Ue«kirchen, <Ze°rg Christoph (H.) 36 Walterskirchen, Johann Wilhelm (I.)
der Magdalena Knorr in geboren, hatte l
das Unglück, seinen Vater in jungen Jahren
zu verlieren, und ta scinc Mutter zu einer
zweiten Ehe schritt, so blieb er nebst seinen
Schwestern in Solfsthal unter der Obhut
seineb väterlichen Großokeims Wilhelm (II.)
und dessen Gattin Mechtild von Nam«
ming. welche überdies als Mutter der
Magdalena Walt erskirchen geborenen
Knorr die Großmutter dor Kinder war.
Als die Söhne des 1548 uerstorbenen Georg
seinerzeit das väterliche Erbe theilten, erhielt
Christoph HundZbeim. während Wolfäthal
den drei anderen Brüdern Georg Chri«
stoph (I.). Michael Mauriz und Wil»
b el m (II.) zufiel, und da all? drei kinderlos
starben, so gelangte der ganze Besitz anGeorg
Christoph (II.). In dankender Erinne-
rung an seinen Gcoßoheim gab derselbe allen
seinen Söhen den Namen Wilhelm, welcher
Gebrauch in der Familie meist beibehalten
wurde. In seiner Jugend studirte er zu Re»
gensburg.- Tbwohl gleich der Mehrzahl des
österreichischen Adels damaliger Zeit der
lutherischen Lehre anhängend und mit den
Führern der protestantischen Partei zur Zeit
des Regierungsantrittes Konig F e r d i«
nands I I . in melf.cht'r Beziehung, enthielt
er sick dennoch, mit nach Horn zu gehen, wo
180 M:>Uit'5er des Adels die Protestation
an Ka s« Matth ias unterzeichneten, er«
scheint aber dafür am 13. Juli 1620 zur
Huldigung König Ferdinands I I . in der
Reihe der treugebliebenen protestantischen
Stände. !623 nimmt er bereits an den Land.
tagsverhandlungen tdati.'M Antheil; muß
auch um diese Zeit wieder in den Schoß
der römisch»katholischen Kirche zurückgekehrt
sein, da seine Trauung nur Johanna 5usauna
geborenen Fceiin von Unverzagt — einer En»
kelin de5 bekannten, seinerzeit so einflußrei-
chen Hofkammer-Prändenten Freiherrn von
Unverzagt —im Jahre 1627 in der
Stephanskirche zu Wien vor sich ging. Als
Rath und Regent der niederösterreichischen
Landen, wie es damals hieß, wohnte Georg
Christoph am 2«. Mai <629 der Huldigung
König Ferdinands (nachmaligen Kaiser
Ferdinands III.) bei und als Landunter-
marschall, 1651 lener König F e r d i -
nands IV. (der nicht zur Negierung kam).
Die Stelle des Landuntermarschalls, welche
cr 1633 erhielt, bekleidete er mit Auszeichnung
und Erfolg bis Zu seinem 1654 erfolgten
Tode. Besonders weiland Kaiser Ferdi- nand I I I . beehrte Georg Christoph
mit seinem Vertrauen, wovon verschiedene an
ihn gerichtete und noch vorhandene „kaiser»
liche Handbriefl" ^us der Zeit von 1638 bis
1634 Zeugenschaft geben. Nachgerühmt muh
ihm übrigens auch werden, daß er die hefti«
gen und den Landesinteressen meist höchst nach»
thciligen Rangstreitigkeiten, welche schon seit
Anfang des 17. Jahrhunderts zwischen dem
Herren« und dem Nitterstande zeitweilig an der
Tagesordnung waren, und über welche der
Kaiser im Jahre 1642 ihn sein Gutachten
abzugeben aufforderte, erfolgreich niederzuhal-
ten wußte. Leider entbrannten dieselben aber
neuerlich und auf das unangenehmste bald
nach seinem Tode. Georg (5 hristop h. dessen
Wahlspruch war „Hoii6Ltu3 rumor kltorum,
pHtrimouililn«, starb 1634 zu Wien, ward-
aber nicht in der Gruft seiner Ahnen in
Wolfstdal. sondern in der U nv e rz a g t'srlien,
Krypta in der Schottenr'irche zu Wien beige,
setzt. Sein Grabstein trägt nachfolgende
Inschrift: »Vitain ot rnisoriooräi^m ti'iduisti
iniki üt vikiwtio wa, «usroclivit »^n'icmn.
niüum (^s»d. il) Oap.). Hier in diesem
Sarch ruhet der wohlgeborne Herr Herr
Georg Christoph Edler Herr von Walterskir»
chen, Herr auf Wolfsthal, Hundsheim. Prölnkir»
chen. und Pergrn der Rom. Maj. Rath und
Negent des Regiments der Niedcröster. Landen
und Land Unter Marschall des Erzherzog«
thums Oesterreich u. d. Enns. welcher s.'inem
Landesfürsten, dem Vaterlandt und seinen
Freunden allezeit getreu gelebt und seliglich
gestorben den '?«. Februar l6li4 seines Alters
im <>7. Jahre dessen Secl Gott gnedig sem
wolle." Sein angeerbtes Vermögen hatte
Georg Christoph bedeutend vermehrt,
indem er nicht allein das an Wolfsthal
grenzende T^orf Prrg. so wir die Herrschaft
^rellmknchcn, sondern auch die Herrschaft
Haindorf im V. o. W. W. und das Ha r<
degg'sche Leben Starein an sich brachte.
Scine drei Söl)ne theilten sich in das väter>
liche Vrbe, und das von dem Acltosten der«
selben, Iodann Wi lhe lm (I.). gestiftete
Fideicommiß rcpräsentirte nicht viel mehr als
ein Dnttcl des Vermögens, wolctn'S Veorg
Christoph hinterlieft. — 2. Johann
Wilhelm (I.), der Aelteste der drei Brüder,
studirte an den Universitäten zu Padua und
Siona und machte dann die damals als Be,
schluh der Studien nothwendig erachtete
Cavalierstour, während deren cr sich 1627
längere Zeit in Rom aufhielt. Von 1045
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon