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Walters Kirchen, Georg Wilhelm 44 Walt!
Förderer des Bürger»
vertrat. Es kam ihm dabei in nicht gerin- !und Gemeinwohles, pfl icht ge-
gem Maße die Form, in welcher er seine jtreu als Famil ienvater, unver-
Ansichten verlockt, zustatten: denn von'gleichlich aber als Mensch en-
der Natur mit einer imponirenden Per» l freund, ist sein Verlust ein un°
sönlickkeit und einem geistvollen edlen ! ersetzlicher zu nennen." Freiherr
Antlitz ausgestattet, besaß er die kostbaren ! Georg Wi lhelm von Walterskir-
Gaben des Gedächtnisses, seltener Geistes- chen war seit 24. Jänner 4829 mit I da
schärfe und umfassender Kenntnisse, welche
sich mit den Vorzügen feiner Bildung, rei-
cher Phantasie und eines edlen Gemüthes Gräsin Fries vermalt, welche ihm zwölf
Kinder schenkte. Von diesen pflanzten die
Söhne Ernst Wilhelm, Otto N i l -
verbanden. Dazu gesellte sich noch eine > Helm und Richard Wilhelm das
nickt gewöhnliche Bewandertheit in der! Geschlecht fort, wie aus der Stammtafel
schönen Literatur — hatte ersicb doch selbst ^ ersichtlich.
nickt selten im Dickten versucbt — dies ^
Alles vereint gab seinen Worten einen!
eigenthümlichen Zauber, dessen Eindrucke >
sich auch seine Gegner nickt zu entziehen
vermochten. Mild und tolerant gegen
Andere, war er für seine eigene Person
von strenger Sittlichkeit, welche in seiner
ganzen zahlreichen Familie als oberstes
Gesetz galt. Seine letzten Lebensjahre
waren von schweren Leiden getrübt, aber
schwere Operationen, die öfter nöthig
wurden, ertrug er, der sein ganzes Leben
hindurch ein überzeugungstreuer Katho-
lik und ergebener Sohn seiner Kirche war,
mit christlicher Ergebung und männlicher
Starke. Al6 er aber, fast ein Siebenziger,
umgeben von seiner Gattin und ueun
Kindern, die ihn von zwölf überlebten,
die Augen zum letzten Schlummer schloß,
war die Trauer und Theilnahme in Preß-
burg eine allgemeine, und als man seinen
Leichnam nach seiner letztwilligen Anord«
nung in die neuerbaute Gruft zu Wolfs'
thal übertrug, gab ihm Hoch und Nieder
das Geleite. Die „Preßburger Zeitung"
aber faßte in wenige Worte, die als
Inschrift seines Grabsteines gelten können,
sei nen Nachruf: „ Ausgezei ch n e t
durch Geist und Bi ldung, so wie
durch jede ritterliche Tugend, Nach brieflichen Mittheilungen meines mir un«,
vergeßlichen zu früh Hingeschiedenen Freundes
Iohnnn Ritter von Hoff inger (gest. 7. April
l8?9), der dieselben, wie er mir schrieb, in
seiner „^esterreichischen Edrenhalle", die er
mehrere Iabre hindurch in dem von Pran»
del und Ewald in Wien herausgegebenen
„Volks« und Nirthschüftökalender" erscheinen
ließ, veröffentlichen wollce und wohl auch ver«
össentlicht hat, N^ch einer verunglückten Fort»
setzung derselben durch Ludwig Bo witsch
hörte dieser „^esterreichische Nekrolog" zum
Bedauern Mer auf. welche für das Leben
und Schaffen denkwürdiger Persönlichkeiten
des Äaiserstaateü Interesse haben.
Waltl, Franz Xaver (der letzte Ve-
teran des salzburgischen Reichscontin-
gents, geb. zu Salzburg am 8. August
1772, gest. daselbst am 6. December
1833). Der Sohn eines fürsterzbischöf-
lichen Kanoniers zu Salzburg, erhielt er
bei seiner Neigung zur Waffe des Vaters
auch eine darauf abzielende Erziehung
und trat nach Ausbruch der französischen
Revolution am 9. Februar 1792 als
Kanonier in den Dienst. Bald wurde er
Corporal und marschirte als solcher am
1. April 1793 mit dem salzburgischen
Reichscontingente, das aus einem Infan-
terie-Bataillon und zwei Geschützen be-
stand, aus; eines dieser Geschütze befeh-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon