Seite - 76 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
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Mantzl Mamura, Ernst
muth UIN das eben erbeutete Palladium
und obgleich er bereits zwei Schuß- und
eine Stichwunde erhalten hatte, brachte
er es aus dem Getümmel zurück. Er
wurde dafür mit der goldenen Tapfer.-
keitsmedaille ausgezeichnet. Der Fahne
aber stand noch ein besonderer Ehrentag
bevor. Gs war der zweite Schlachttag
bei Aspern, der 22. Mai 1809. Schon
am 2t. Mai hatte das 1806 dem Baron
Zach verliehene Regiment ruhmvollen
Antheil genommen an der heldenmüthigen
Abwehr der Infanterie des Feldmar-
schall'Lieutenants Prinzen Hohenzol»
lern gegen die wüthenden Angriffe der
französischen Neitermassen. Am 22., als
nämlich ein und das andere Bataillon
thatsächlich zu weichen beginnt, stellte sich
in diesem entscheidenden Gefechtsmomente
der Generalissimus Erzherzog Kar l , die
Leibfahne des eben in seiner Nähe käm-
pfenden Regiments Zaä^ ergreifend, an
dessen Spitze und führte es unter be-
geisterten Vivats der Soldaten gegen den
Feind. Alle anderen Bataillone stürmten
nun in enthusiastischer Begeisterung dem
Regimente nacb, und furchtbar wüthete
das Bajonnet in den dichtgedrängten
Reihen der Franzosen. Das Regiment
Zach drang in das in Schutt und
Trümmer geschossene Aspern und besetzte
diesen Ort. Dies war auch der Moment,
in welchem Napoleon, der bereits
Kunde erhalten, daß seine Ri'lckzugslinie,
wenn noch nicht abgeschnitten, doch sehr
gefährdet sei, die Schlacht abbrechen und
nur noch um den Besitz von Aspern und
Eßlingen kämpfen ließ, welch letzteren
Ort die Franzosen auch behaupteten,
weshalb die Geschichtschreiber der großen
Nation immer nur von einer Schlacht
bei Eßlingen, nicht aber uon Aspern be-
richten, wo sie vor der römischen Tapfer-
keit der österreichischen Legionen die Waffen streckten. Feldwebel Wantz l ,
zum Officier ernannt, rückte allmälig
zum Stabsoffizier vor, wurde Platz-
major, in Essegg und starb, im Jahre
1846 in den Adelstand erhoben, als
Oberstlieutenant im hohen Alter. —
Sein Sohn Georg' diente gleich seinem
Vater in der kaiserlichen Armee, war im
Jahre 1862 ältester Hauptmann im In-
fanterie - Regimente Erzherzog Heinrich
Nr. 62 und wurde später Oberstlieute-
nant und Platzcommandant in Alt-
Gradisca.
Mil i tär - Zeitun g (Nicn, gr. 4".) 1861. Bei«
läge. Nr. 4l.
Nanzura, Ernst von (T o n k ü n st l e r,
geb. zu Wamberg in Böhmen um
die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts,
gest. in St. Petersburg 1802). Er
diente anfänglich als Lieutenant bei
Gemmingen-Infanterie Nr. 42 und that
sich besonders in der Musik hervor. Es
wird ihm zugeschrieben, den deutschen
Tänzen eine andere Wendung gegeben
zu haben, und seit 1773 wurden seine
Tanzweisen an allen Orten in Böhmen
gespielt, und namentlich erfreuten sich die
von ihm componirten deutschen Tänze
großer Beliebtheit. Da sich ihm auf dem
Felde der Musik bessere Aussichten als
im Regimente boten, trat er aus dem-
selben, ging nach Wien und von da
nach St. Petersburg, wo sich ihm die
Pforten des Glückes öffneten, freilich
mußte er dabei auch Manches in Kauf
nehmen, was ihm eben nur in Rußland
geboten werden konnte. Er wurde da»
selbst an der kaiserlichen Capelle als
Musikdirector angestillt und von der
Kaiserin Kathar ina I I . zum Inten«
danten der Hofmusik, später zum Unter»
director der deutschen Schauspiele er-
nannt. Wanzura war im Spiel meh-
rerer Instrumente bewandert, vornehm-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon