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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Seite - 81 -
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Seite - 81 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53

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Ward 81 Mard fiel. Auf seiner Rückreise von Wien traf dieser mit dem Herzoge in Modena zu» sammen. Da erhielt er von ihm Befehl, sich ohne Verzug nach Florenz zu be- geben und über die Abtretung des Herzogthums Lucca an die großherzog- liche Regierung noch vor dem durch die Wiener Tractate bestimmten Zeitpunkte Verhandlungen einzuleiten. Dieselben wurden von Baron Ward, als demBe« vollmächtigten des Herzogs von Lucca, und von Marchese Serristori, dem Minister der auswärtigen Angelegen» heiten in Toscana, als dem Bevollmach- tigten des Großherzogs, gepflogen und in wenigen Tagen zur beiderseitigen Zu- friedenheit zu Ende geführt. Am 4. Oc° tober fand die Unterzeichnung der Ver- träge und am 7. October die Auswechse- lung der Ratisicationen statt. Der Herzog von Lucca entsagte darin mit förmlicher Beistimmung seines Sohnes, des Erb- prinzen. seiner Souveränität über das Herzogthum Lucca zu Gunsten des Groß» Herzogs von Toscana und zog sich ins Privatleben zurück bis zu der Zeit, wo seinem Hause nach den Bestimmungen der Wiener Tractate die Erbfolge im Herzogthume Parma zufiel. Nach dem am 17. December 1847 eingetretenen Tode der Herzogin Maria Luise von Parma folgte ihr mit Manifest vom 26. December 1847 der Herzog von Lucca in der Regierung. Er ernannte nun Ward, der schon am 21. Juni 1847 das erbliche Baronat erhalten hatte, zum Senator. Da kamen die vorübergehenden Bewegungen in Ita- lien; Radetzky vernichtete die Sarden, Karl Albert, welcher sich bereits in den Besitz Italiens gesetzt, flüchtete; in Parma wurde nun Ward mit Einwilli- gung Oesterreichs zum Vice-Regenten er« nannt. Er lehnte wohl diese Stellung ab, o. Würzbach, biogr. Lerikon. I^II kehrte aber nach dein Siege der österrei» chischen Waffen als Premierminister nach Parma zurück, unterhandelte daselbst über des Herzogs Rücktritt, welcher nun zu Gunsten dessen Sohnes Kar l I I I . am 14. März 1849 erfolgte. Nachdem dies geschehen, wurde Ward parmesa» nischer Gesandter am kaiserlich österreichi« schen Hofe und begab sich nach Wien. Am 27. März 1834 fiel Karl I I I . in seinem Palaste zu Parma durch Meuchel» mord. Als seine Witwe Luise von Bourbon die Regierung für ihren minderjährigen Sohn Herzog Robert (geb. 9. Juli 1848) übernahm, war es eine ihrer ersten Amtshandlungen, den erprobten Ward von seinem Gesandt« schaftsposten in Wien zu entheben. Und so zog sich derselbe von allen politischen Geschäften ins Privatleben zurück. Er widmete sich nun ausschließlich der Land» wirthschaft, die er sehr rationell auf seinem Befitzthum Urschendorf am Stein» felde in Niederösterreich betrieb. Er zählte zu den eifrigsten und thätigsten Land« Wirthen der Monarchie. Er verwerthete und benützte alle Erfahrungen und Ver> befserungen der Neuzeit; die Wirth» schaft auf Nrschendorf wurde als Muster- wirthschaft betrachtet und von Oeko» nomen oft besucht, welche Belehrung aus der unmittelbaren Anschauung des dor- tigen Betriebes schöpften. In den letzten Jahren leidend, starb Ward im besten Mannesalter, geachtet und als eineä der merkwürdigen Beispiele unserer Zeit, wie Glück und Verdienst, verbunden mit fitt- lichem Ernst, Treue und Scharfblick, von niederer Stufe auf die Höhen des Lebens führen. Der ehemalige Reitknecht hatte sich zu einem der tüchtigsten Diplomaten emporgearbeitet, welcher durch seine Ehrenhaftigkeit, seinen richtigen Blick und seine Ruhe mit- den feinsten Divlomaten 23. Jänner 1886/j 6
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wallnöfer-Weigelsperg
Band
53
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
332
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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