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Warsbeig 99 Warschauer
die Farbenpracht der Schilderungen,
durch den Reichthum der mit positiven
Kenntnissen innig verknüpften herrlichen
Ideen und den Flug einer glühenden
Phantasie bald allgemeines Aufsehen er»
regten. I n den Jahren 1868, 1869 und
1871 bereiste Warsberg Aegypten;
1870 verbrachte er seiner geschwächten
Gesundheit wegen mehrere Monate hin»
durch in Korfu, verlebte in den Jahren
1880, 1883 und 1884 viele Monate in
Griechenland, Attika, Thessalien, Epirus,
den Peloponnes und die griechischen In>
seln bereisend. 1868 besuchte er Syrien
und 1881 Lybien. Sein erstes Buch,
welches er nach einer Reise nach Con>
stantinopel in die Oeffentlichkeit brachte,
führt den Titel: „Gin Summer im Grient"
(Wien 1869, Gerold's Sohn, gr. 8".,
I I I und 428 S.); diesem folgten: ,Mq5.
2ri2che Tllnd5chlitten" 3 Bände (Wien 187.,
ebd.; Bd. I : VI I I und 282 S.; Vd. I I :
408 S.; Bd. I I I : 304 S.), in welchen
Warsberg Korfu, Epirus, Ithaka, Ke-
phalonia und Zante schildert, und „Mme.
ri5chr Allndächatten. Grster Nantl. I. NaZ Aeich
des Farpetilln. I I . Nhodllö. I I I . Im Äeg'äer-
Merr. Mit zahlreichen Abbildungen" Wien
'1834, Karl Gr'öger, 8<>.). Diesen lyki-
schen Bildern will der Verfasser troja-
Nische, thrakische, bithynische und andere
Landschaften nachfolgen lassen, wie sie in
der Geographie der Ilias genannt er«
scheinen. Ebenso Kunstenthusiast wie
feiner Kenner der Antike, schreibt W a rs-
berg in hinreißender Weise seine Fahrten
nieder und verknüpft geistvoll seine im
Ganzen nicht stürmischen Erlebnisse mit
philoftphischenBetrachtungen. Aus seinen
Schilderungen bricht die ganze Farben»
pracht des Orients in Worten hervor,
und wir wissen keinen Autor zu nennen,
der die Gabe besitzt, mit Worten so hin»
reißend zu malen, wie es etwa Rott- mann mit Farben gethan oder die beiden
Achenbach noch thun.
Das freiherrliche Geschlecht der Narsberg
auch Warsperg ist sehr alt und führc seine
Stammreihe bis ins zwölfte Jahrhundert
zurück, in welchem 1130 ein Werner von
W a r s p e r g . dessen Gemalin Anna eine
geborene von pallunt ist. als kampfgeübter
Ritter, seiner Zeit auf dem Turnier in Ne»
grnsburg erscheint. Die Warsberg, in
den Rheinlanden sehhaft, blühten lange
in mehreren Linien, die nach und nach bis
auf eine erloschen, welche diä zur Stunde
besteht, und welcher der obige Freiherr Ale-
xander angehört. Das Geschlecht war mit
dem stiftsfähigen Adel des weiland römisch«
deutschen Reiches vielfach verschwägert und
bei allen deutschen Hochstiftern, sowie bei dem
deutschen und Iohanniterorden häufig auf-
beschworen. Gegen Ende der Dreißiger«Iahre
des laufenden Jahrhunderts verkaufte Frei»
Herr Joseph Alexander seine alten Fami-
l-enbesitzungen. übersiedelte nach Oesterreich
und kaufte in Gratz in der Steiermark sich
an. Ueber seinen Sohn Alexander vergleiche
die ausführlichere Lebensskizze oben; der
jüngste Bruder desselben, Gustav Freiherr
von Warsberg (geb. 12. Mai 1838). ist zur
Zeit Hauptmann a. D., k. k. Kämmerer und
Comthur des deutschen Ordens zu Neustadt!,
diente im Infanterie>Regimente König Wil'
Helm von Preußen Nr. 24. machie als
Hauptmann in demselben den Feld;ug 186«
in Böhmen mit solcher Auszeichnung mit.
daß ihm die allerhöchste Belobung zutheil
wurde. Wer übrigens über dieses berühmte
Geschlecht sich des Näheren unterrichten will,
findet Ausführliches in Zedler's „Universal»
Lerikon" 32. Bd., Sp. 2171. im „Genealo^
gischen Taschenbuch der fteiherrlichen Häuser"
(Gotha. Iustus Perthes. 32°.) I. Jahrg.
(Isis) S. 394 und in Ioh. Christian von
Hel lbach's „Adels'Lerikon" (Ilmenau
1826. Voigt, 8<>.) Bd. I I , S. 686, wo auch
die genealogische Literatur über dieses Ge«
schlecht verzeichnet ist.
Warschauer, Ionathan (Arzt und
Fachschriftstellei, geb. in Krakau
im Jahre 4820). Sohn jüdischer Eltern,
trieb er seine Studien in Krakau, wo
er an der Iagiellonischen Universität die
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon